Читать книгу 9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006 - Alfred Bekker - Страница 29
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ОглавлениеDie Schatten reichten bereits bis in das Wohnzimmer des überfallenen Hauses. Die Hitze ließ spürbar nach.
Chaco bewegte vorsichtig die Hände in den Fesseln, allerdings war es ihm bisher nicht gelungen, sie zu lockern. Er wollte jedoch wie in ähnlichen Situationen der Vergangenheit weiter daran arbeiten, eingedenk der Weisheit, dass steter Tropfen den Stein höhlt.
Die drei Banditen wurden zusehends nervöser.
„Die anderen können nicht so lange auf uns warten“, sagte Regan. „Die müssen jetzt schon aus …“
„Still, du Idiot!“, herrschte Older den Kumpan an. Er stand in der Nähe des Fensters und beobachtete die verlassene Phoenix Street.
„Das ist wie eine Mausefalle“, sagte Curtis gedehnt. „Und die Gäule sind weit weg. Was spielt es da noch eine Rolle, ob die anderen auf uns warten oder nicht?“
„Ich nehme mir die Mexikanerin als Schild!“ Regan ging zu Manuela, die neben Jellico auf dem Boden sitzend vor sich hin starrte.
Bevor der Kerl sich bücken konnte, riss Older ihn zurück und schleuderte ihn quer durch das Zimmer. Regan, darauf nicht gefasst, stolperte über die eigenen Füße und ging zu Boden.
„Was hast du denn, Luck?“, wandte Curtis ein. „Die Idee ist doch gar nicht so schlecht. Wir haben drei Gefangene. Jeder kann sich einen nehmen!“
„Dummes Zeug. Das wäre die letzte Lösung. Und bis in den Mietstall schaffen wir es auf diese Weise auch nicht. Ihr müsst erst nachdenken. Außerdem haben wir unseren Auftrag nicht erledigt.“
„Den können wir abschreiben. War verrückt, es hier versuchen zu wollen!“ Curtis setzte sich an den Tisch.
„Vielleicht hast du nur zu schlecht auf sie aufgepasst, Idiot. Der hatte keine Chance!“
Curtis fluchte.
Regan rappelte sich auf. „Jedenfalls muss etwas geschehen. Das stundenlange Warten macht mich verrückt!“
Manuela sank zur Seite.
Chaco konnte sich nicht erinnern, sie jemals so elend gesehen zu haben.
„Lasst den Arzt herein“, sagte er. Augenblicklich richtete sich das Augenmerk der Banditen auf ihn.
„Holt den Doc, damit er sich um sie kümmern kann. Ihr seht doch, wie schlecht es ihr geht.“
Curtis schaute unentschlossen Older an. Etwas Menschlichkeit schien sich in ihm zu regen, als er sagte: „Könnte wirklich nichts schaden.“
„Niemand wird hereingelassen“, erklärte Older. „Und du hältst das Maul, Indianer!“
Die gereizte Stimmung ließ Jellico wieder weinen, aber das stimmte die Banditen noch nervöser. Chaco begann das Schlimmste zu befürchten und hütete sich, noch etwas zu sagen.
Older wandte sich dem Fenster zu, hielt den Revolver hinaus und feuerte, weil sich schon wieder Menschen in die Straße wagten. Das Donnern dröhnte hundertfach durch das Haus. Ein paar Glasscherben fielen aus den Rahmen im Wohnzimmer. Der penetrante Gestank nach Schwarzpulverrauch breitete sich wieder aus.