Читать книгу 9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006 - Alfred Bekker - Страница 20

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Wir standen noch hinter der Ecke der Phoenix Street, und es gesellten sich immer mehr Menschen dazu.

„Also, ich habe Jellico gestern Mittag auf dem Heimweg von der Schule gesehen“, erklärte mein Nachbar. „Da war noch alles wie immer.“

„Und wann sahen Sie Manuela zuletzt?“, fragte ich.

Der Mann nahm seinen Schlapphut ab, kratzte sich am Hinterkopf und sah sehr nachdenklich aus. „Das muss ein paar Stunden vorher gewesen sein. Ja, richtig! Dann bin ich zum Barbier, hab im Silver Bell Saloon einen gehoben und plauderte anschließend vor der Kirche ein bisschen mit dem Prediger. Kaum war ich dann zurückgekehrt, sah ich Ihren Sohn aufkreuzen.“

„In der Zeit dazwischen müssen die Banditen ins Haus eingedrungen sein“, stellte ich fest.

„Kann nicht anders sein“, gab der alte Mann zu. „Hab ja die Straße sozusagen immer im Auge.“

„Hat denn sonst niemand etwas gesehen?“, erkundigte sich Henry Duncan.

Niemand gab Antwort.

„Es sind drei“, sagte ich.

„Was denn, Sie haben die Kerle gesehen?“, fragte der Arzt erstaunt.

„Nein. Aber es müssen drei sein. Sie schossen aus drei Colts auf mich, Doc.“

„Einer kann zwei abgefeuert haben“, sagte Duncan. „So was stellt man doch nicht ohne Sichtkontakt fest.“

„Es sind drei“, beharrte ich. „Sie schossen zugleich von zwei Fenstern und der Tür aus.“

„Dann muss es auch stimmen“, pflichtete der Arzt bei. „Wir werden uns in der Stadt erkundigen. Irgend jemand muss die Banditen gesehen haben. Wahrscheinlich handelt es sich um Fremde.“

Aus meinem Haus wurde auf einen Mann geschossen, der schräg über die Straße hetzte. Er lief im Zickzack, während rechts und links von ihm Kugeln in den Boden schlugen und Sandspritzer hochschleuderten. Keuchend erreichte der Mann die Ecke.

„Was ist denn mit Ihnen los, Memphis.“

„Steckte die ganze Zeit in dem verdammten Schuppen“, sagte der keuchende Mann. „Dachte schon, ich müsste da bis zum jüngsten Tag hocken.“

Er wusste auch nichts, das sah ich ihm an. Nur seine Angst, womöglich selbst in die Hände der Killer zu fallen, hatte ihn aus dem Schuppen getrieben. Seine Erleichterung darüber, es geschafft zu haben, war nicht zu übersehen.

„Wir sollten zur Hauptstraße gehen“, schlug Henry Duncan vor. „Von der Wells-Fargo-Station aus können wir das Haus sicher auch besser beobachten.“

Ich ging mit den anderen mit, obwohl ich mich fragte, was eine bessere Beobachtung bewirken sollte. Meine Gedanken beschäftigten sich auch zu sehr mit Manuela, Jellico und Chaco, von deren Schicksal wir nichts wussten. Sicher war nur, dass die Banditen es darauf abgesehen hatten, mich zu töten.

9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006

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