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Wenig später saßen Rudi und ich im Porsche. Der Motorenklang kam mir immer noch ziemlich fremd vor. Aber was die Leistung anging, konnte es die Dodge Viper mit jedem Original-Porsche aufnehmen.

Meinhart Dommacher benutzte seinen eigenen Wagen. Es handelte sich um einen Alpha Romeo, der ihm von der Fahrbereitschaft unseres Präsidium für die Dauer seines Aufenthalts zur Verfügung gestellt worden war.

Bykow wohnte in einem umgebauten Bürogebäude, das jetzt vornehmlich Eigentumswohnungen enthielt. Wir stellten den Wagen auf einem der wenigen Parkplätze ab, die es in der Umgebung gab und mussten die letzten fünf Minuten bis zur Haustür zu Fuß laufen.

Dort trafen wir Dommacher, der ebenfalls zugesehen hatte, dass er seinen Wagen irgendwo in der Gegend abstellen konnte.

„Ich habe bereits geklingelt“, erklärte Dommacher. „Leider macht niemand auf. Weder in der Galerie, noch in der Privatwohnung.“

„Versuchen wir es noch mal“, schlug Rudi vor. „Um Bykow in die Fahndung zu geben, ist es vielleicht noch ein bisschen früh, oder?“

Dommacher drückte erneut auf die Klingel.

Wir warteten ab.

Im Untergeschoss war seine Galerie untergebracht. Darüber bewohnte er eine Etage, die mindestens zweihundert Quadratmeter hatte und damit für Berliner Verhältnisse schon fast unverschämt groß war.

Die Galerie machte erst am frühen Nachmittag auf.

Offenbar konnte sich ihr Besitzer nicht vorstellen, dass es Kunstfreunde gab, die bereits am Vormittag Interesse daran hatten, sich ein paar Stücke anzusehen.

„Die Galerie ist mehr oder minder zur Tarnung da!“, erklärte Meinhart Dommacher. „Da finden Sie ein paar Gemälde von ausgeflippten modernen russischen Künstlern, die Bykow zu exorbitanten Preisen einkauft.“

„Na, wenn er Sie hier in Berlin mit Gewinn verkaufen kann!“, gab Rudi zurück.

„Genau das ist der Punkt“, erklärte Dommacher. „Wahrscheinlich kann er das nicht.“

„Geldwäsche?“, fragte ich.

„Ich würde sagen ja – nur ist ihm das bisher vor Gericht nicht bewiesen worden. Aber der Verdacht liegt natürlich nahe.“

Eine ziemlich breit gebaute Frau in den Fünfzigern kam zu uns an die Tür. Sie musterte uns.

„Wer sind Sie?“

Ich hielt ihr meinen Ausweis unter die Nase. „Harry Kubinke, BKA. Dies sind meine Kollegen Rudi Meier und Meinhart Dommacher. Wir suchen Herrn Wladimir Bykow.“

„Da sind Sie hier leider verkehrt“, behauptete sie und drängte sich zwischen uns hindurch zur Tür.

„Wieso, wohnt Herr Bykow seit neuestem nicht mehr hier?“, fragte Dommacher überrascht.

„Doch, das tut er schon. Aber Herr Bykow ist ein sehr arbeitsamer Mann. Der steht um 5 Uhr auf und erledigt seine Büroarbeit.“ Sie sah auf ihre Uhr. „Jetzt treffen Sie ihn zwei Straßen weiter im Café Kaputt an. Da frühstückt er für gewöhnlich. Und zwar ziemlich ausgedehnt. Das ist auch gut so, dann stört er mich nicht dabei, wenn ich alles in Ordnung bringe.“

„Die Galerie und die Wohnetage?“

„Ja. Da muss man schon im Akkord arbeiten, wenn alles sauber sein soll. Aber Herr Bykow kann es nicht leiden, wenn er dabei ist und durch den Staubsauger oder ähnliches aus seinen Gedanken herausgerissen wird. So was geht ihm unheimlich auf die Nerven!“ Die korpulente Frau atmete tief durch. „Aber ich will nicht meckern, schließlich bezahlt er mich hervorragend. Ich bin jetzt schon seit zehn Jahren bei ihm. Damals kam unsere Jüngste in die Realschule und wir konnten das Geld gut...“

„Schon gut“, sagte Rudi. „Wir werden es mal bei diesem Café Kaputt versuchen.“

„Einfach fünf Minuten die Straße entlang, dann können Sie das Schild gar nicht verfehlen!“

„Danke.“

Sie schloss die Tür auf. „Falls wir noch Fragen haben: Wie ist denn Ihr Name?“, fragte ich.

Sie musterte mich erneut von oben bis unten. „Florentine Matuschka. Was wollen Sie eigentlich von Herr Bykow?“

„Nur ein paar Routinefragen“, sagte ich, schrieb mir anschließend noch Florentine Matuschkas Adresse auf und hinterließ ihr meine Karte. Frau Matuschka studierte sie eingehend, bevor sie das Stück Papier in ihrer Manteltasche verschwinden ließ, die Tür vollends öffnete und in der Galerie verschwand.

„Also auf zu diesem Laden, der sich Café Kaputt nennt“, forderte Dommacher uns auf.

Wir hatten schon ein paar Schritte hinter uns gebracht, als wir aus der Galerie einen furchtbaren Schrei hörten.

Instinktiv ging unser Griff sofort zur Dienstwaffe.

Sechs Krimis: Ferienkiller

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