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Wir kehrten zur Wohnung von Kai-Uwe Thränhart zurück.

Die Tränengaswolken hatten natürlich jede Menge Neugierige auf den Plan gerufen.

Bei den anderen Hausbewohnern mischte sich die Neugier natürlich mit blankem Entsetzen.

Bei manchen sogar mit Panik.

Wir waren jedenfalls heilfroh, als die Kollegen der Schutzpolizei endlich damit anfangen konnten, den Tatort abzusperren und uns so ein bisschen Freiraum gaben.

Die Feuerwehr war inzwischen mit Gasmasken in Thränharts Wohnung eingedrungen und hatte zumindest festgestellt, dass keinerlei Explosionsgefahr oder dergleichen bestand. Der Rauch ging nur von einer sehr leistungsfähigen Tränengasgranate aus. Unsere Kollegen Jürgen Caravaggio und 'Olli' Medina trafen ebenfalls ein.

Als sich der Nebel gelichtet hatte und die Wohnung betreten werden konnte, fanden sich die Leichen von Kai-Uwe Thränhart und einer Frau, die ihren Papieren nach Edda Frey hieß.

Olli fand die falschen Papiere in Kai-Uwe Thränharts Jackettinnentasche. „James Smith, Republik Südafrika“, murmelte er.

„Thränhart hatte also vor, ein neues Leben zu beginnen“, stellte ich fest. „Wahrscheinlich hat er gewusst, was auf ihn zukommt...“

„Du meinst, dass irgendein Bluthund hinter ihm her war, der ihn ausschalten sollte?“, meinte Jürgen. „Wir haben uns mit verschiedenen Informanten getroffen, die uns bisher über diese Szene immer ganz zuverlässig informiert haben. Bykow war ihnen natürlich ein Begriff. Thränhart war ja wohl so etwas wie sein Handlanger.“

„Und?“, hakte ich etwas ungeduldig nach. „Was redet man so in der Szene?“

Jürgen zuckte mit den Schultern. „Nicht viel. Aber es scheint so zu sein, dass Bykow wohl ein paar Kisten voll wertvoller Ikonen wie Sauerbier angeboten hat. Er ist mit dem Preis so dramatisch in den Keller gegangen, dass da selbst jemand Misstrauen schöpfen müsste, der von der Materie gar nichts versteht.“

„Und warum wollte ihm das Zeug niemand abkaufen?“, fragte Rudi. „Lass mich raten: Die bösen Gerüchte aus St. Petersburg sind schneller nach Berlin zurückgekehrt als Bykow mit seinem Flieger!“

„Ja, so ähnlich“, bestätigte Jürgen. „Übrigens gehen unsere Informanten davon aus, dass sich der Markt bald wieder beruhigen wird – und der Strom von Kunstgegenständen aus Russland erneut zu fließen beginnt. Diese Enthüllungen über die Eremitage werden im Sand verlaufen. Ein paar Verurteilungen wird es vielleicht geben. Aber das ist eher symbolisch. Der Großteil der Beteiligten kommt glimpflich davon. Zumindest diejenigen, die irgendwelche mächtigen Schutzpatrone haben. Und dann beginnt alles von vorn, nur dass sich vielleicht die Namen einiger Mitspieler geändert haben. Und genau das ist der Punkt! Angeblich soll es hier in Berlin einen Mann geben, der von allen nur ehrfürchtig ‚der Impressario’ genannt wird. Er zieht schon länger die Fäden bei der Kunstmafia, aber nun sieht er wohl die Chance, lästige Zwischenhändler wie Bykow auszuschalten und zur beherrschenden Nummer des ganzen Business zu werden – nicht nur in Berlin, sondern global.“

„Aber wer dieser Impressario sein könnte, hat dir nicht zufällig jemand verraten?“, fragte Rudi.

Jürgen lächelte dünn. „Leider nicht. Aber vielleicht kommen wir da ja noch weiter.“

„Fragen wir am Besten unseren Kollegen Meinhart Dommacher, was er darüber weiß“, schlug ich vor. „Mir macht er jedenfalls einen sehr kompetenten Eindruck.“

Ich rieb mir die Augen.

„Lass das besser bleiben!“, meinte Rudi

„Du hast gut reden!“

„Hör zu, du musst dich behandeln lassen, Harry.“

Ich schüttelte den Kopf. „Halb so wild. Ich spüle das selbst oder frage Dr. Claus, wenn er hier ankommt.“

„Erstens dauert das noch ein bisschen und zweitens ist Dr. Claus Gerichtsmediziner!“

„Aber ein Arzt!“

Rudi schnipste mit den Fingern und streckte die Hand aus. „Ich weiß, dass es dir schwer fällt, Harry, aber du gibst jetzt mir den Schlüssel für den Porsche und ich bring dich dorthin, wo du hingehörst. In die Ambulanz.“

Ich seufzte.

„Wenigstens hast du nicht ‚Dodge’ gesagt.“

Sechs Krimis: Ferienkiller

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