Читать книгу Sechs Krimis: Ferienkiller - Alfred Bekker - Страница 7
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ОглавлениеBundeshauptstadt Berlin – im Jahr 2007 ...
„Und ditte soll nun Kunst sein!“, sagte der Mann an der Curry-Wurst-Bude, an der mein Kollege Kommissar Rudi Meier und ich uns gerade stärkten. „Wissen Sie, wat ick meene, Herr Kubinke?“
„Naja...“, sagte ich, denn ehrlich gesagt wusste ich nicht so genau, worauf der Curry-Wurst-Mann hinauswollte. Aber die Curry-Wurst, die er anbot, schmeckte gut. Und darauf kam es an.
Er deutete auf die Vogelscheuche, die an einem Laternenpfahl hing und durch den letzten Regen ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden war.
„Die lassen ditte da nun vergammeln und keiner hängt den Müll weg, weil es ja ne Kunstaktion ist. Ick wees nich, soll wohl den menschlichen Verfall und das Vergehen der Zeit illustrieren oder sowas.“
„Kann schon sein“, sagte ich kauend.
„Ja, kann sein oder is wirklich so, Herr Kommissar?“
Rudi und ich waren in letzter Zeit öfter hier gewesen. Deswegen kannte er unsere Namen. Ich seinen allerdings nicht. Eine Schande. Aber man kann nicht alles behalten.
„Habe ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht, muss ich jetzt ehrlich gestehen.“
„Also wenn icke meinen Sperrmüll zur falschen Zeit an die Straße stelle, kriege icke eine Verwarnung. Aber wenn ich Künstler wär', dann könnte ich jeden Mist einfach irgendwo lassen und dat wär' in Ordnung?“
„So würde ich das jetzt nicht sehen“, sagte ich.
„Ja, aber icke seh das so! Und richtig is ditte nicht! Dat kann mir keiner erzählen!“
„Von der Seite habe ich das noch nicht betrachtet.“
„Sollten Sie vielleicht mal, Herr Kommissar Kubinke. Oder sind Sie sogar Hauptkommissar.“
„Genau genommen ja.“
„Dann frage ich jetzt mal den Hauptkommissar Kubinke, mit seine große Kenntnis von den Paragraphen und so: Kann man ditte nicht verbieten?“
Ich hatte mich verschluckt und irgendwie ein Stück Wurst mit sehr viel Curry in den falschen Hals gekriegt. Mein Kollege Rudi haute mir auf den Rücken. Nach einem Moment war es wieder gut.
„Geht's wieder?“, fragte der Curry-Wurst-Mann.
„Alles in Ordnung“, sagte ich.
„Und meine Frage?“
„Wie?“
„Ja, die Antwort fehlt: Kann man so eine Verschandlung der Stadt, wie ditte da, nich verbieten?“
„Also, genau genommen fällt das nicht in unsere Zuständigkeit beim BKA“, sagte ich.
„Ah ja“, sagte Curry-Wurst-Mann.“
„Gute Wurst“, meinte Rudi kauend. „Echt!“
„Gibt keine Bessere“, ergänzte ich.
„Ditte hört man gerne“, sagte der Curry-Wurst-Mann und streckte dann die Hand in Richtung der Vogelscheuche aus. „Aber davon kriegt man Augenkrebs!“