Читать книгу Romantic Thriller Sommer 2020: 9 Romane um Liebe und Geheimnis - Alfred Bekker - Страница 35

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Der Constable kam lautstark in den Stall gepoltert, indem er die Tür wenig zartfühlend zuknallen ließ. Maggie schreckte auf, und ein verlegenes Lächeln malte sich auf ihrem Gesicht. In ihren Haaren lag Stroh, und eine warme Röte zog über ihre Wangen.

„Oh, entschuldigen Sie, ich muss wohl eingenickt sein.“

„Sie sehen im Schlaf sehr hübsch aus“, bemerkte George Felton, der den Polizisten begleitete. Die Tierärztin bekam nun vollends einen roten Kopf und schaute hastig nach der Stute und dem Fohlen.

Der Constable räusperte sich. „Mister Felton, Sie haben den Unfall gemeldet?“

Der nickte.

„Nun Sir, ich habe Scotland Yard verständigen müssen. Der Tote im Wagen hat eine Schusswunde, wie ich mittlerweile festgestellt habe. Ist das Ihr Wagen, Miss O’Connor?“

„Sie kennen ihn so gut wie ich selbst, Mulrooney. Warum fragen Sie?“ Maggie fühlte sich unbehaglich, weil der Constable, der sonst ein freundlicher und leutseliger Mann war, jetzt so förmlich wurde.

„Haben Sie den Mann erschossen?“

„Natürlich nicht. Ich hatte ihn als Anhalter mitgenommen. Von einer Schusswunde habe ich nichts bemerkt.“

Maggie schwankte plötzlich und wurde leichenblass. „Ich - ich dachte, er hätte vielleicht vorher einen Unfall gehabt, deswegen wollte ich ihn hierherbringen, damit er Hilfe bekam. Ich - ich habe doch nicht gewusst...“ Sie brach ab und machte eine hilflose Geste mit der Hand.

Erneut öffnete sich die Tür, und Kevin McBride kam hereingestürzt, dicht gefolgt von Sinclair.

„Maggie, wie geht es Ihnen? Ist alles in Ordnung? Sind Sie verletzt?“

Er kümmerte sich nicht um Felton und den Constable, sondern nahm die junge Frau in die Arme. „Sinclair hat mich verständigt, dass Sie einen Unfall hatten.“

„Ist schon gut, mir ist weiter nichts passiert“, murmelte sie, und ihre Augen weiteten sich. „Aber da war noch ein Mann...“

Kevin blickte jetzt bewusst auf den Polizisten. Der Constable erklärte den Sachverhalt in kurzen Worten, und Kevin wurde zornig.

„Sie wollen doch wohl nicht meine Assistentin in einen Mord verwickeln, den es vermutlich nur in Ihrer Phantasie gibt? Eine Schusswunde kann viele Gründe haben, ich selbst trage auch eine Waffe, wollen Sie sie untersuchen? Und jetzt möchte ich Maggie gerne mit nach Hause nehmen. Wenn Sie noch Fragen haben, stellen Sie sie morgen. Kann ich den Wagen abschleppen lassen, oder brauchen Sie den auch noch?“

Der Polizist war regelrecht erschlagen von der Energie und Bestimmtheit, die der Arzt an den Tag legte. Doch er kannte seine Vorschriften.

„Scotland Yard wird den Wagen untersuchen wollen, das Wrack wird von uns abgeschleppt.“

Der Tierarzt hielt Maggie immer noch im Arm, und plötzlich malte sich ein spitzbübisches Lächeln auf seinem attraktiven Gesicht.

„Das ist jedenfalls ein verdammt guter Grund, sich einen neuen Wagen anzuschaffen, Maggie. Nun muss ich die Schrottkiste nicht mehr sehen. Kommen Sie jetzt.“

George Felton hatte die ganze Zeit ruhig zugehört, und nur mit einem gewissen Widerwillen bemerkt, dass Kevin fast besitzergreifend nach Maggie gegriffen hatte. Doch er konnte nichts dagegen sagen, er hatte kein Recht dazu, noch nicht, so hoffte er. Und er begann gleich, den bestehenden Zustand zu seinen Gunsten zu ändern.

„Miss Maggie, ich habe hier einen überzähligen Wagen. Nichts Besonderes, ein kleiner Mini. Aber ich stelle Ihnen den gern zu Verfügung, bis Sie sich einen anderen besorgt haben. Wenn er Ihnen gefällt, wer weiß, wir können vielleicht auch über einen Verkauf und einen angemessenen Preis reden.“

„Ich denke, das wird nicht nötig sein, Mister Felton“, erklärte McBride kühl. „Erst mal braucht Maggie Ruhe, dann kommt alles andere. Auch ein Wagen.“

Er wandte sich zum Gehen und zog die junge Frau mit sich. „Ach, übrigens, schönes Fohlen, das Dalrina da hat. Heute gekommen?“

„Ich habe es vorhin geholt“, sagte Maggie ruhig. „Und ich bin sehr wohl in der Lage, allein zu entscheiden.“

„Sie können heute auch hier übernachten“, bot der Gutsherr großzügig an.

„Nein, vielen Dank. Ich möchte wirklich gern nach Hause. Ich träume von einem heißen Kakao und einem noch heißeren Bad. Ich - es tut mir leid um den armen Mann. Eine Schusswunde, also wirklich. Aber ich habe ihn nicht erschossen.“

Kevin zögerte nicht mehr länger. Seine Assistentin sah sehr mitgenommen aus, und er machte sich Sorgen um sie. Energisch schubste er sie jetzt hinaus, und im Grunde war sie froh, dass jemand das Kommando übernahm.

Romantic Thriller Sommer 2020: 9 Romane um Liebe und Geheimnis

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