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Der erste Arbeitstag auf Weilersdorf verlief glatt und lange nicht so heikel, wie Schalow befürchtet hatte.

Siebert, der Personalleiter, hatte ihn rasch einer Gruppe von sechs Elektrikern und Elektromonteuren zugeteilt, von denen er drei noch von früher her kannte. Heinz Hilgers war der Vorarbeiter. Schalow hatte Respekt vor der zupackenden Art des Kollegen, und er wusste, dass Heinz sein Fach verstand.

Heinz hatte ihn herumgeführt und ihm die neuen Anlagen im Westtrakt gezeigt, wo seine Gruppe überwiegend beschäftigt war.

Die Steuerungen der Kesselanlagen waren zwar neu für Schalow, aber er würde sich schnell einarbeiten, falls es erforderlich wurde.

»Die eigentliche Drecksarbeit ist immer noch das Überholen der Mühlen und Bandmotoren«, erklärte Heinz Hilgers, während sie unten durch das lärmerfüllte Kesselhaus gingen. Heinz reichte Schalow nur bis zu den Schultern, und Schalow machte absichtlich kleine Schritte, damit der andere nicht so trippeln musste. »Immer, wenn einer der Kessel stillgelegt wird, weil die Brennkammer neu ausgemauert werden muss oder wenn Rohre undicht werden, kommt unsere Stunde. Dann müssen wir schnell ran, um die Motoren auszuwechseln. Dann kannst du auch Überstunden kloppen. Aber das kennst du ja alles noch.« Heinz wuchtete die schwere Werkzeugtasche auf die andere Schulter.

Schalow nickte. Ja, das kannte er alles noch.

Sie verließen das Kesselhaus und betraten das anschließende Gebäude, durch das sie ins Generatorenhaus gelangen konnten. In diesem Gebäude waren die Werkstätten verschiedener Betriebshandwerker, die Büros der Schichtingenieure und die Hochspannungsschalter untergebracht.

Heinz sah Schalow von unten herauf an. »Komm, rauchen wir eine Zigarette zusammen.«

Mit seinem Hauptschlüssel, der ihm Zugang zu allen elektrischen Anlagen verschaffte, öffnete er den langen Raum, in dem die kleinen, nach einer Seite hin offenen Zellen mit den Hochspannungsschaltern standen.

Die Luft knisterte und roch nach Ozon. Als Heinz die dicke Metalltür wieder schloss, blieb das Brausen der Generatoren draußen. Nur der Boden unter ihren Füßen vibrierte leicht.

Sie setzten sich ganz hinten auf den freien Werktisch, der nur benutzt wurde, wenn einer der mit Druckluft betriebenen ferngesteuerten Schnellschalter repariert oder ausgewechselt werden musste.

Heinz holte zwei Flaschen Bier und eine Packung Zigaretten aus seiner Werkzeugtasche. Er grinste breit.

»Wenn jemand kommt, weg mit der Flasche, klar?«, sagte er. »Wenn die Ingenieure nichts zu tun haben, schnüffeln sie gern hier herum.«

Schalow lächelte. »Klar«, sagte er. Er nahm eine Zigarette, weil er den Vorarbeiter nicht brüskieren wollte. Sie rauchten und tranken, und Schalow genoss das Gefühl der Solidarität mit dem Kollegen. Er entspannte sich.

»Du brauchst mir nichts zu erzählen, wenn du nicht willst, Enno«, sagte Heinz schließlich behutsam. »Aber du musst mich verstehen. Seit Tagen schon reden sie von dir. Vielleicht ist es besser, wenn du mir deine Version erzählst. Dann kann ich vielleicht gegen die wildesten Geschichten angehen.«

»Das finde ich anständig von dir, Heinz«, sagte Schalow aufrichtig. Nachdenklich betrachtete er die Glut seiner Zigarette. »Du weißt sicher, was ich immer ausgesagt habe.«

»Ja, natürlich. Du hast jede Beteiligung abgestritten. Man hat dir den Wagen geklaut und ihn für den Überfall benutzt.«

»So war es, Heinz. Ehrenwort. Mehr gibt es nicht zu sagen.«

Hilgers lächelte. »Ob du es glaubst oder nicht, Enno ich habe von Anfang an gewusst, dass da eine Riesenschweinerei lief.«

Schalow sah den Kollegen aufmerksam an. »Wie kommst du darauf? Ich habe immer gedacht, alle ...«

Heinz lachte. »Ich kannte dich doch vom ersten Lehrjahr an. Du warst nicht wie wir, du warst anders, hast alles leichter genommen und warst wild. Aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass du mit solchen Leuten, mit diesen Terroristen, gemeinsame Sache machst. Auch wenn alles gegen dich sprach. Sogar deine Vorliebe für schnelle Wagen. Ich vergesse nie, wie du mich einmal in deinem ersten Wagen mitgenommen hast. Probefahrt nanntest du das. Ich weiß nicht, was du mit dem Motor gemacht hast, aber der Käfer war jedenfalls die geilste Sache, die ich je unterm Hintern hatte. Mann, war das 'ne Tour! Hinter Rommerskirchen musstest du anhalten, weil ich kotzen musste.«

Schalow lachte. Ja, er erinnerte sich genau daran, wie er den alten VW hochgetrimmt hatte. Und wie er den armen Heinz durch die Kurven gejagt hatte.

»Es tut verdammt gut, auch mal so eine Ansicht zu hören«, sagte Schalow.

»Aber lass dich nicht täuschen, Enno, die anderen Kollegen denken nicht so. Einige vielleicht, aber nicht alle. Für die bist du einer, der mit Terroristen ein Ding gedreht hat.« Er drückte seine Zigarette aus, wischte die Asche in die Werkzeugtasche und rutschte vom Tisch. »Komm jetzt. Wir müssen ins Meisterbüro.«

*


Schalow stellte das Fahrrad in die Garage. Sein Vater war schon zu Hause. Wilhelm Schalow arbeitete als Pumpenmechaniker im Tagebau. In dieser Woche hatte er Frühschicht.

»Willst du etwas essen?«, fragte seine Mutter, als Schalow durch den Garten die Küche betrat.

»Nein, danke. Ich habe keinen Hunger.« Er setzte sich an den Küchentisch und griff nach dem Anzeigenblatt. Seine Mutter schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein. Sein Vater rumorte nebenan im Wohnzimmer.

Schalow sah die Vermietungsangebote durch. Er schrieb einige Adressen und Telefonnummern auf einen Zettel, ehe er den Kaffee trank und auf sein Zimmer ging. Er wusch sich und zog sich um, dann ging er wieder nach unten.

Sein Vater hatte ihn auf der Treppe gehört und wartete im Flur auf ihn. Er räusperte sich.

»Wie war's, Ernst?«, fragte er dann.

»Es ging ganz gut«, antwortete Schalow.

»Du willst weg?«

»Ja.«

»Du kannst den Wagen nehmen, wenn du willst.« Wilhelm Schalow versuchte ein Lächeln.

Ernst schwankte, dann sagte er: »Ja, danke, Vater. Ich werde ihn volltanken.«

»Das ist nicht nötig, Junge. Du, Ernst ...«Er sah zu Boden. »Da war heute Mittag einer in der Grube. Wollte mich sprechen.«

Schalow ballte die Fäuste. »Wer?«

»Hartmann. Sie mussten mich extra mit einem Unimog von der Zweihundert-Meter-Sohle raufholen.«

»Was wollte er?«

»Ich weiß es nicht, ich habe es nicht verstanden. Der Kerl redete immer um den Brei herum. Larifari, wenn du mich fragst. Ich habe ihm gesagt, er möge sich klar ausdrücken, sagen, was er wirklich wollte. Von mir, von dir. Da sagte er nur, du wüsstest Bescheid. Es war ziemlich unangenehm, Ernst. Der Steiger saß nebenan. Er hat bestimmt jedes Wort mitbekommen.«

»Das hat dieser Schweinehund ja auch beabsichtigt. Rede in Zukunft nicht mehr mit ihm. Mit keinem.«

»Wie du meinst, Ernst, wenn du wirklich etwas weißt, dann sag es ihm! Bitte, tu es unseretwegen. Werde jetzt nicht wieder wütend. Versuch doch, mich zu verstehen!«

»Und du könntest einmal den Versuch machen, mich zu verstehen!«, schrie Schalow. Er rannte an seinem Vater vorbei nach draußen.

*


Er nahm wieder das Fahrrad. Je eher er sich daran gewöhnte, desto besser. Wer weiß, wie lange es noch dauerte, bis er sich ein Auto leisten konnte. Es sei denn ...

Ja, er würde das Geld von Gerd nehmen. In diesem Augenblick hatte er sich dazu entschlossen. Er wollte beweglich sein. Er musste so schnell wie möglich einen Job in Köln finden. Schon im Interesse seiner Eltern. Wer weiß, auf welche Gemeinheiten Hartmann noch verfiel, um ihn umzudrehen. Vielleicht hetzte er seinen verstörten Eltern wieder die Reporter auf den Hals.

Als er von Kenten aus die Umgehungsstraße nach Zieverich benutzte, sah er sich mehrmals um. Einmal glaubte er einen blauen Opel zu erkennen, doch der Wagen blieb hinter einer Biegung zurück.

Natürlich hielten sie ihn wieder an der Leine.

Schalow hatte sich zwei Adressen in Zieverich bei Bergheim herausgeschrieben. Sie lagen nicht weit voneinander entfernt im Neubaugebiet. Beim ersten Angebot handelte es sich um eine kleine, stickige Dachkammer in einem Einfamilienhaus an der Zeppelinstraße. Das Zimmer verfügte zwar über fließendes Wasser, aber wenn er nach Hause kam oder wegging oder wenn er das Bad benutzen wollte, musste er jedes Mal am offenen Wohnraum des Hauseigentümers vorbei.

Schalow verzichtete.

Nach dieser Erfahrung griff er bei der zweiten Gelegenheit umso schneller zu, obwohl die Miete wesentlich höher war, als er eigentlich aufzubringen bereit war.

Es handelte sich um ein Apartment an der Otto-Hahn-Straße in einem Haus mit insgesamt vierundzwanzig Wohnungen. Das Apartment war genau auf seine Bedürfnisse zugeschnitten. Es bestand aus einem großen Raum mit Einbauschränken, einem Bad und einer winzigen Kochecke. Er konnte zuerst die Möbel aus seinem Zimmer in Huckerath herüberschaffen. Für die erste Zeit mussten sie genügen. Er war nicht anspruchsvoll.

Er verhandelte mit dem Verwalter und unterschrieb den Mietvertrag, der einsetzen sollte, sobald die erste Mietrate auf dem Konto des Eigentümers einging.

»Ich zahle das Geld morgen Nachmittag bei der Sparkasse ein«, sagte Schalow. »Wann kann ich dann über die Wohnung verfügen?«

»Wenn Sie mir die Einzahlungsquittung vorlegen, gleich anschließend. Sie wissen ja, wo Sie mich finden können.«

Schalow fuhr nach Bergheim hinein. Vor der Gaststätte Lipp stieg er aus dem Sattel und schloss das Fahrrad an eine Parkuhr.

Eben rollte der blaue Opel vorbei. Der kleine Dicke sah zu ihm hin. Hartmanns Gesicht zeigte keine Regung. Der Wagen stoppte ein Stück weiter.

Schalow betrat die Gaststätte. Er trank ein Kölsch. Der Wirt erkannte ihn nicht. Schalow dachte an Gerd und an Monika, und er fragte sich, ob der Freund schon etwas erfahren hatte.

Er sah sich nach einem Telefon um. Der Apparat stand hinter der Theke gleich neben dem Durchgang zur Küche. Von hier aus konnte er nicht ohne Zuhörer sprechen. Von zu Hause aus wollte er auch keine Gespräche führen. Er hielt es für möglich, dass der Anschluss abgehört wurde.

Schalow fühlte sich bereits in die Enge getrieben. Seine Bewegungsfreiheit war eingeschränkt. Er konnte nicht einmal telefonieren, wenn er nicht später über den Anruf Rechenschaft ablegen wollte.

Er bezahlte das Bier und ging wieder hinaus. Er schwang sich aufs Fahrrad und fuhr in Richtung Kenten. Als er an dem Opel vorbeikam, schielte er ins Innere des Wagens. Mario hockte hinter dem Lenker. Beunruhigt sah er zum Eingang eines Cafés hinüber. Hartmann stopfte sich wahrscheinlich gerade mit Sahnetorte voll. Mario hupte mehrmals.

Schalow stieg in die Pedale. An der alten Post bog er links ab. Am Rathaus stieg er ab und führte das Rad in die Einbahnstraße hinein.

Als er in Höhe des Kreishauses war, drehte er sich um. Der Opel wendete gerade mit wimmernden Reifen und entschwand gleich darauf wieder Schalows Blicken. Niemand war ausgestiegen. Sie versuchten also, ihn am anderen Ende der Bethlehemer Straße abzufangen.

Schalow zerrte das Rad vor den Haupteingang des Kreishauses, wo er es ohne anzuschließen stehenließ. Der Auskunftschalter war nicht mehr besetzt, aber eine Putzfrau zeigte ihm einen öffentlichen Fernsprecher.

Er rief Gerd an. Gerd war zu Hause.

*


»Du, dieser Heikaus ist kalt wie ein Frosch, sage ich dir!«, Gerds Stimme klang erregt.

»Hast du etwas erfahren?« Schalow lauschte dem dumpfen Pochen seines Herzens.

»Ja und nein. Im Haus weiß man wenig über ihn. Ich habe nämlich zuerst auf eine falsche Klingel gedrückt, verstehst du? Das ist ein alter Vertretertrick. Auf diese Weise kann man eine Menge über andere Hausbewohner erfahren. Meistens. Hier war's anders. Kein Wort über Heikaus. Heikaus tat dann ganz freundlich. Wenn ihm meine Geschichte fadenscheinig vorkam, hat er sich nichts anmerken lassen. Mir war ja egal, ob er mich für einen Liebhaber seiner Frau hielt. Die beiden sind sowieso auseinander, er hat's mir bestätigt. Sie leben getrennt. Der Kerl hat übrigens 'ne tolle Wohnung, und 'ne teure Puppe. Die hielt sich zwar im Hintergrund, aber was ich zu sehen bekam, genügte. Das Girl ist nicht von der Stange. Na ja, er weiß also angeblich nicht, wo sich seine Frau zur Zeit aufhält, aber er will's für mich rauskriegen. Ich habe was von einer alten Unfallversicherung erzählt, auf die seit Jahren keine Prämie mehr gezahlt worden sei. Meine Gesellschaft wolle wissen, ob die Versicherung gelöscht werden könne, und dafür brauchten wir eben die Stellungnahme und die Unterschrift der Versicherungsnehmerin. Ich glaube, es hörte sich ganz plausibel an. Ich soll ihn nächste Woche anrufen. Am Montag hat er eine Besprechung mit seinem Anwalt. Tja, tut mir leid.«

»Macht doch nichts. Ich muss mich eben noch gedulden.«

»Aber ich habe keine Geduld. Ich habe noch mehr auf Lager. Einwohnermeldeamt und so, lass mich mal machen. Kommst du heute Abend rüber?«

Schalow sah unschlüssig auf die Uhr. »Ich habe keinen Wagen, aber ich würde ganz gern dein Angebot annehmen.«

»Die zwei Mille? Du wirst vernünftig! Ich habe das Geld bei mir. Pass auf, ich komme in dein Kaff raus.«

»Nein, warte! Mir ist lieber, wir treffen uns in Horrem. Kennst du die kleine Eckkneipe gegenüber der BP-Tankstelle, gleich am Anfang des Ortes, wenn du über die B 55 kommst?«

»Ich werde sie schon finden«, meinte Gerd. »Ich komme, sobald ich kann.«

Schalow legte auf und radelte nach Horrem.

Der blaue Opel fuhr die ganze Zeit langsam hinter ihm her.

*


Wieder war es ziemlich einfach, die Verfolger loszuwerden.

Die Kneipe, in der Schalow Gerd treffen wollte, lag am Treffpunkt zweier entgegengesetzt verlaufender Einbahnstraßen.

Er schob sein Fahrrad gegen die Fahrtrichtung in die Heerstraße, hob es auf den Gehweg und stieg wieder auf. Der Opel hielt kurz an, dann brauste er in die Schulstraße. Gleich würde er ihm entgegenkommen.

Schalow stemmte sich in die Pedale. Er kannte einen schmalen Durchgang hinter einer Bäckerei. Er tauchte in den Gang und erreichte die Schulstraße. Das Fahrrad ließ er stehen. Er peilte um die Ecke, und als er sah, dass die Luft rein war, lief er zurück und betrat die Kneipe. Es war Viertel vor sieben.

Die Knilche aus dem Opel würden viel zu tun haben, wenn sie ihn wieder aufstöbern wollten. Er wollte ihnen zeigen, dass er sich nicht beugte. Dass sie ihn nicht herumstoßen oder an der langen Leine halten konnten wie einen Hund.

Gerd kam erst kurz nach halb acht.

Schalow war enttäuscht, weil Beate nicht dabei war, aber er lächelte und ließ sich nichts anmerken.

Schalow erzählte von dem Zusammenstoß, den er am vergangenen Abend mit Hartmann gehabt hatte. Und von Hartmanns Besuch bei seinem Vater im Tagebau.

Gerd war empört.

»Das darfst du nicht hinnehmen!«, sagte er. »Das darfst du dir einfach nicht gefallen lassen! Die müssen sich genauso nach den Gesetzen und Vorschriften richten wie jede andere Behörde auch.«

»Ich werde mit meinem Anwalt reden«, sagte Schalow unentschlossen.

»Warum hast du's nicht schon getan? Tu's bald, Enno. Sie müssen dich in Frieden lassen. Das ist Terror, was die machen!« Gerd trank hastig und bestellte sofort neu.

Schalow wusste, dass Gerd genauso empfindlich reagierte wie er, wenn seine Rechte verletzt wurden. Nur hatte er, Schalow, gelernt, dass man sein Recht nicht immer bedingungslos durchsetzen konnte.

»Übrigens«, sagte Gerd dann, »hatte es dieser schäbige Typ heute auf mich abgesehen.«

»Kucharz?«, fragte Schalow betroffen.

»Er hat mir seinen Namen nicht genannt. Dünn, fahle Haut und so. Heruntergekommen.«

»Er ist es.«

»Er kam aus der Kneipe nebenan, als ich eben abfahren wollte. Er fragte, ob ich dich heute noch sähe. Er bekäme noch etwas von dir. Oder ob ich es ihm geben könnte.«

»Dieser Schweinehund!«

»Ich habe ihm gesagt, was er von mir haben kann: was zwischen die Zähne.«

»Gerd, sei vorsichtig! Der Kerl ist gemein!«

»Ich bin nicht eben zimperlich, Enno, das weißt du. Mach dir keine Gedanken. Wenn ich ihm welche verpasse, dann richtig. Und so, dass der Verdacht auf keinen Fall auf dich fällt. Er scheint jedenfalls davon überzeugt zu sein, dass wir beide unter einer Decke stecken.«

»O verflucht, verflucht!«, Schalow schlug mit der Faust auf die Theke. Als der Wirt und die anderen Gäste herübersahen, ließ er die Faust neben dem Glas liegen.

Gerd zog einen dicken Briefumschlag aus seiner Jacke und steckte ihn Schalow zu. »Hier, Junge. Kauf dir was Solides dafür.«

»Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.«

»Dir wird schon was einfallen«, sagte Gerd leichthin. »Ich muss jetzt zurück.«

Zu Beate, dachte Schalow, und der Gedanke versetzte ihm einen Stich.

Er lächelte jedoch.

»Ruf mich morgen an. Oder komm gleich zu mir.

Ich bin spätestens um halb sechs zu Hause, und so ab sieben, halb acht im Tinnef.«

»Wenn ich kann, komme ich. Sonst rufe ich an.« »Morgen weiß ich mehr. Bestimmt. Tschüss.« Gerd lächelte und ging.

Die Stimme der Rache: 4 besondere Krimis

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