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Eine halbe Stunde später wurde das Hangartor geöffnet. Die Landefähre mit Yacoban und seinem Einsatzteam verließ die STARFIRE und flog auf die SEELENSPLITTER zu. Major Yacoban saß im Sitz des Copiloten und blickte durch die Fenster nach draußen. Selbst aus dieser Entfernung konnte man erkennen, dass die SEELENSPLITTER nie wieder Passagiere transportieren konnte. Man würde sie in eine Werft bringen und in ihre Einzelteile zerlegen.

Der Pilot manövrierte die Fähre neben das Schiff. Magnettrossen verankerten sie am Rumpf. Yacoban löste die Sicherheitsgurte, schloss seinen Helm und verließ das Cockpit. In der Schleuse hatte sich das Einsatzteam versammelt und wartete darauf, dass der Sauerstoff abgesaugt wurde. Die Schutzanzüge der Männer waren mit Schwerkraftgeneratoren zur Erzeugung künstlicher Gravitation ausgestattet. Außerdem verfügte jeder über ein Jetpack, mit dem der Träger in der Lage war, sich fliegend vorwärts zu bewegen.

Yacoban schaltete den Helmfunk ein. „Ich mache den Anfang. Leutnant Nabeki folgt mir. Wir werden uns in die Kommandozentrale begeben. Die anderen sehen sich im Schiff um. Versuchen Sie unter allen Umständen herauszufinden, ob es tatsächlich noch Überlebende gibt.“

Über dem Schott leuchtete eine rote Lampe auf. Die Schleusenwand glitt zur Seite. Yacoban schaltete den Jetpack ein, ließ sich in das All hinauskippen und korrigierte sofort seine Flugrichtung. Johas Nabeki kam an seine Seite. Wie ein gewaltiger Fisch ragte die SEELENSPLITTER vor ihnen auf und versperrte den Blick auf die Sterne. Unbeirrt hielt Yacoban auf eines der größeren Löcher zu. Es wirkte wie das Maul eines unheimlichen Tieres. Er schaltete die Lampe ein, die zum festen Zubehör des Raumanzugs gehörte, und leuchtete in die Öffnung. Viel konnte er nicht erkennen.

Mit vorsichtigen Bewegungen machte Yacoban den Anfang. Die anderen folgten. Sie hielten die Waffen schussbereit, ließen sie aber bald wieder sinken, als sie auf menschliche Knochen stießen. Zuerst hatten sie geglaubt, dass es sich um die Überreste eines Tieres handelte, doch die Abtastung durch einen Handcomputer hatte eindeutig ergeben, dass sie auf Menschenknochen gestoßen waren. Einen Mann und eine Frau. Allerdings gab es nirgendwo Kleidungsstücke. Und das war ungewöhnlich. Auch wenn die Leute schon einige Zeit hier gelegen hatten, mussten doch Kleidungsreste vorhanden sein.

„Haben Sie eine Erklärung dafür?“, fragte Major Yacoban.

Leutnant Nabeki schüttelte den Kopf. „Nein, aber sie können noch nicht lange tot sein. Das Schiff ist schließlich noch vor kurzem gesichtet worden.“

„Wie lange?“

„Höchstens einige Stunden.“

„Und dann sind die Knochen so blank, als hätte man das Fleisch mit einer Säure vom Körper gelöst?“

Minutenlang starrte Yacoban die Knochen an, dann löste er seinen Blick davon und setzte sich wieder in Bewegung. Die Männer durchquerten einen langen schmucklosen Gang, der tiefer in das Schiff hineinführte. Auf der linken Seite gab es eine Tür, die offenstand. Dahinter befand sich ein dunkler Raum. Yacoban trat über die Schwelle und leuchtete mit dem Helmscheinwerfer hinein. Was er zu sehen bekam, wollte ihm gar nicht gefallen. Alle Einrichtungsgegenstände waren zertrümmert.

An einer Wand befanden sich schwarze Flecken. Es sah aus, als wäre ein Tornado durch den Raum gerast und hätte alles verwüstet. Ein Schrank war umgekippt, Gläser lagen auf dem Boden verstreut. Yacobans Neugier erwachte. Rasch stieg er über die zerbrochenen Möbelstücke. Offenbar handelte es sich um eine Art Lagerraum oder um ein Ersatzteillager für den Fall, das einige der Einrichtungsgegenstände an Bord während der Reise beschädigt wurden und schnell ersetzt werden mussten.

„Wir werden uns in die Kommandozentrale begeben“, sagte Yacoban. „Pokorny, Grogan, Lythro und Bando, Sie durchsuchen die restlichen Passagierkabinen. Stellen Sie fest, ob es tatsächlich noch Überlebende gibt. Baggar und Cranston nehmen sich die Antriebssektion vor.“

Die Männer bestätigten den Befehl und trennten sich.

Yacoban und Nabeki betraten den Lift. Yacoban betätigte eine Taste. Die Tür glitt zu. Langsam setzte sich die Kabine in Bewegung.

„Erstaunlich, dass er noch funktioniert“, meinte Nabeki.

„Das Schiff ist in mehrere Bereiche aufgeteilt, die jeweils über eine eigene Energieversorgung verfügen“, entgegnete Yacoban. „Dadurch wird sichergestellt, dass es nicht zu einem Totalausfall kommt. Ist eine neue Sicherheitsrichtlinie.“

„Geholfen hat es den Passagieren leider nicht.“

„Nein.“

Nach wenigen Sekunden stoppte der Lift. Die Tür öffnete sich. Yacoban trat als erster auf den Gang hinaus und blickte sich vorsichtig nach beiden Seiten um. Nirgendwo gab es etwas Verdächtiges zu sehen. Leutnant Nabeki folgte ihm. Yacoban ging zur nächstgelegenen Kabine und betätigte den Öffnungsmechanismus. Geräuschlos glitt die Tür zur Seite. Er blickte in einen großen Raum. Die Betten waren gemacht. Auf dem Tisch in der Ecke stand eine Vase mit Blumen.

„Alles völlig normal“, sagte Yacoban ruhig.

Doch Nabeki teilte seine Ansicht nicht im Geringsten. Das alte Gefühl panischer Angst ergriff von ihm Besitz. Für einen Augenblick stieg vor ihm die Vision einer grauenhaften Kreatur auf, die irgendwo in diesem Schiff auf sie lauerte. Er bot all seinen Willen auf, um diese Vorstellung zu verdrängen. Die beiden Männer gingen weiter. Auch die nächsten beiden Kabinen waren leer. In der vierten sahen sie etwas, das sie mit Grauen erfüllte. Eine Blutspur bedeckte den Boden. Und sie war nicht die einzige. Der Raum glich einem Schlachthaus. Blut an den Wänden, auf den Sesseln, dem Tisch und dem Schrank. Und dann entdeckten sie den Mann und die Frau. Große Blutlachen hatten sich um ihre Leichen gebildet. Die Körper waren mit zahlreichen Schnittwunden übersät. Die Gesichter wiesen Prellungen und Hautabschürfungen auf.

„Bei allen Planeten“, sagte Nabeki stöhnend. „Was mag hier bloß passiert sein?“

Major Yacoban gab keine Antwort. Während seiner Einsätze hatte er schon oft verstümmelte Leichen gesehen, doch der Anblick dieser beiden Menschen machte sogar ihn fassungslos.

Mission in ferner Raumzeit: 1000 Seiten Science Fiction Abenteuer Sammelband

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