Читать книгу Apokalyptisch: 3 Zukunfts-Thriller in einem Sammelband - Alfred Bekker - Страница 10
Kapitel 2
ОглавлениеWilson schaute den diensthabenden Sergeant an und fragte: »Was meinen Sie damit: Sie sind nicht eingesperrt? Sind sie hier, in diesem Gebäude?«
»Ich habe keinen Vermerk, dass sie verhaftet worden sind. Es gibt für keinen von beiden Haftbefehle und keinen Grund für uns, sie vorzuladen. Ich versichere Ihnen, sie sind nicht im Gefängnis hier.«
»Schauen Sie im Computer nach, ob die Bundesbehörde etwas gegen sie in der Hand hat. Beide sind Soldaten im Ruhestand. Es ist also nicht wahrscheinlich, dass sie Gesetze gebrochen haben.«
»Dieses mal tue ich es, Bruder! Aber denk dran, das ist nicht Wilsons Polizeitruppe, okay?«, sagte der schwarze Sergeant und lachte.
Ein paar Minuten später wandte er den Kopf vom Bildschirm und sagte: »Sie sind sauber. Und die Bundesbehörde will auch nichts von ihnen. Vielleicht sind sie eine Weile ausgegangen. Es gibt keinen Grund, warum irgendeine Behörde diese Jungs haben wollte. Oh, und sie stehen auch auf keiner Flugverbotsliste. Also sind sie sauber.«
Der Sergeant lachte wieder.
In diesem Moment kam Donna vom Mittagessen herein und Wilson sagte: »Wie geht’s dir heute?«
»Danke, Frank, mir geht es gut. Wie geht es Julia?«
»Es geht ihr gut. Der Arzt sagte, mit dem Baby könne es jeden Tag losgehen.«
»Pass auf sie auf und sorge dafür, dass deine hübsche Tochter sich nicht zu viel zumutet!«
»Das mache ich. Und du grüßt James von mir, wenn du nach Hause kommst!«
»Das mache ich. Wenn das Baby da ist, vielleicht könnt ihr alle mal zum Abendessen zu uns kommen.«
»Sage ich ihr! Und ich freue mich drauf«, sagte Wilson und wandte sich zum diensthabenden Sergeant: »Danke für Ihre Hilfe, Sarge! Diese Jungs sind meine Kriegskameraden.«
»Kein Problem! Aber wenn mich der Lieutenant dabei erwischt, dass ich das für Sie tue, hat er mich am Arsch«, sagte der Sergeant. Dann lächelte er breit.
Wilson verließ das Gebäude, dachte an seine beiden Freunde und ging auf seinen Wagen zu. Er hatte den Parkplatz eben betreten, als er sah, wie zwei Männer in einen Transporter gezerrt wurden. Der eine war Jerry, da war er sich sicher. Aber sein Gesicht war übersät mit blauen Flecken. Bevor Wilson auf den Transporter zugehen konnte, fuhr er davon und verschwand aus seinem Sichtfeld.
So! Entweder hat mich der diensthabende Sergeant angelogen, oder er hatte keine Ahnung, dass Jerry und Thomas in dem Gebäude waren. Wenn niemand einen Haftbefehl gegen sie hatte, warum waren sie geschnappt worden? Und wer hat sie geschnappt? dachte er, als er seinen Wagen startete und den Gang einlegte. Er schaute auf seine Uhr: 13.12 Uhr. Dann entspannte er sich. Nancy, seine Frau, arbeitete als Krankenschwester in einem Krankenhaus in der Stadt. Seine Tochter Julia hatte den Tag über Nancys Auto. Anscheinend war Julias Auto in der Werkstatt. Daher musste Wilson Nancy im Krankenhaus abholen. Aber das war erst in ein paar Stunden. Ich muss mit den Frauen der beiden Jungs reden und zusehen, dass die Verhaftungen abgewendet werden, dachte er. Zuerst fuhr er zu Toms Haus.
Tom und seine Frau lebten in einer angenehmen Gegend, die von Angehörigen der Mittelschicht bewohnt wurde. Überall gab es recht neue Häuser und bestens gepflegte Gärten. Toms Garten sah immer sehr gepflegt aus, denn er war sein ganzer Stolz, zusammen mit der sechs Meter hohen Fahnenstange, an der eine Fahne der Vereinigten Staaten und die von Texas wehten. Wilson fuhr die Auffahrt hinauf und hielt hinter dem 1958er Ford Mustang, den sein Freund wieder herrichtete. Er ging auf die Tür zu und betätigte die Klingel. Ein paar Minuten später ging die Tür auf, und Wilson sah, dass Joan geweint hatte.
»Oh, Frank! Bitte, komm herein! Heute Morgen kamen ein paar Männer und nahmen Tom mit.«
»Deswegen bin ich hier. Haben die Männer gesagt, sie hätten einen Haftbefehl? Was haben sie zu Tom gesagt?«
»Nein, nein, sie haben mir keinen Haftbefehl gezeigt. Sie sagte nur, sie hätten einen. Komm! Setz dich aufs Sofa! Ich mache mir solche Sorgen um Tom!«
Wilson nahm Platz, blickte in Joans verweinte Augen und sagte: »Sag mir, was du weißt und an was du dich erinnerst in Bezug auf heute Morgen! Jede Kleinigkeit ist wichtig.«
»Sie trugen billige Anzüge, wie man sie in einem Kaufhaus kaufen kann. Alle drei waren kräftige Männer. Sie erzählten Tom, sie hätten einen Haftbefehl gegen ihn, weil er den Präsidenten bedroht habe, aber sie haben ihm den Haftbefehl immer noch nicht gezeigt. Er regt sich manchmal auf, wenn er online ist, aber ich weiß, er würde niemals jemanden bedrohen. Er hat sich mehrfach gegen die NWO ausgesprochen, und neulich hat er auch seltsame Anrufe bekommen und sogar ein paar Drohungen. Tom nimmt Drohungen sehr ernst und trug sogar im Haus eine Waffe. Um kurz nach vier heute Morgen klingelte es an der Tür. Ich dachte, mit einem unserer Kinder sei etwas passiert. Sie wohnen ja alle in anderen Bundesstaaten. Ich eilte zur Tür und öffnete sie. Drei Männer stürmten ins Haus und legten Tom Handschellen an. Sie zeigten mir keinen Steckbrief, keinen Haftbefehl und auch sonst kein Dokument. Sie redeten nur mit Tom und sagten ihm, sie hätten einen Haftbefehl wegen mutmaßlicher Bedrohung des Präsidenten der vereinigten Staaten. Wie kann das sein, wenn sie mir keine Papiere gezeigt haben?«
»Nun ja, wenn sie dir keine Papiere gezeigt haben, war die Verhaftung illegal. Erinnerst du dich daran, wie sich diese Männer angeredet haben?«
»Ähh, das war eine Art militärischer Code. Ich erinnere mich nur an einen Mann, den sie Agent Poppa Whiskey nannten. Einer der Männer fragte: »Agent Poppa Whiskey, kommt der Mann in den Transporter?«
»Hast du irgendwelche Namensschilder oder Abzeichen gesehen?«
»Ich war nur halbwach. Sie alle trugen ihre Abzeichen an ihren Gürteln, links von den Schnallen. Ich erinnere mich an ein Auge in einem Dreieck mit einer Weltkugel dahinter, aber sie haben mir keine Abzeichen gezeigt. Sie stürmten herein, nahmen Tom mit und verschwanden wieder. Frank, ich mache mir Sorgen um Tom.«
»Ich kümmere mich darum. Ich hoffe, er ist bis zum Abendessen wieder bei dir zuhause.«
Wilson lächelte sie mit einem unguten Gefühl an, als er aufstand.
»Ich habe das Nummernschild des weißen Transporters: NWO 666. Es ist ein Nummernschild aus Texas«, sagte Joan, als sie ihm ein Stück Papier gab.
»666 stammt aus Kapitel 13 der Johannes-Offenbarung. Wenn ich mich recht erinnere, ist es die Zahl eines Menschen, die im Zusammenhang steht mit dem Zeichen des Tieres.«
»Gleich nachdem sie verschwunden waren, habe ich meine Bibel aufgeschlagen. Da steht: Niemand kann kaufen oder verkaufen, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tiers; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig. «
»Das stammt aus den Versen 17 bis 18 aus der Offenbarung, richtig?«
»Ich weiß nicht, Frank. Ich habe auch nichts davon aufgeschrieben. Das NWO hat mir ebenso viel Angst eingejagt wie die drei Sechsen.«
»Gib mir bitte Bescheid, wenn du etwas von Tom hörst! Ruf mich an, tagsüber oder nachts, das ist mir egal, okay?«
»Das tue ich. Ich hoffe, ich bekomme ihn gesund wieder. Er ist ein guter Mann, Frank.«
»Ich weiß. Ich kenne ihn länger als du«, erwiderte er und fügte hinzu: »Ich muss auch noch mit Jerrys Frau sprechen und sehen, wie sie mit all dem umgeht.«
»Sie ist nicht zuhause. Sie besucht ihre Enkel. Denkst du, ich soll sie anrufen?«
»Nein! Aber wenn du ihre Nummer hast, gib sie mir bitte! Wenn die beiden bis morgen früh zuhause sind, werde ich sie anrufen!«
Joan ging davon und kam wenige Minuten später mit der Telefonnummer zurück. Als sie Frank die Nummer gab, sagte sie: »Gibt es noch etwas, das ich wissen sollte?«
»Sprich bitte weder am Telefon noch über den Computer darüber, dass Tom verhaftet wurde. Ich bin mir sicher, dass beide überwacht werden.«
»Das kann doch nicht in den Vereinigten Staaten passieren. Nicht zu dieser Zeit, oder? Jerry ist kein Verbrecher, nur ein alter Soldat im Ruhestand, der manchmal zu viel Bier trinkt und am Computer böse wird. Er hat ganz klare Vorstellungen, was es heißt, ein Patriot zu sein, und macht sich Sorgen um unser Land. Er steht beiden sehr offen gegenüber.«
Frank blickte ihr in die Augen und sagte: «Ich glaube das hier ist viel normaler, als wir denken. Hoffen wir einfach, dass beide bald wieder wohlbehalten zuhause sind. Ich grabe ein bisschen und schaue, was ich finde.«
»Sei vorsichtig! Wir haben keine Ahnung, wer hinter all dem steckt.«
*****
JAMES WAR IN DER GARAGE und malte ein Puppenhaus an, das er für seine Enkelin gebaut hatte, als Frank die Auffahrt herauffuhr. Als er seinen alten Freund sah, legte er den Pinsel auf die Farbdose und wischte sich die Hände an einem Lappen ab.
»Top, wir müssen reden. Aber dein Haus ist nicht der richtige Ort dafür. Machen wir eine Fahrt in meinem Auto!«
»Okay! Was ist los?«
»Wir reden im Auto. Es geht um ein Basketballspiel.«
Basketballspiel? Zum Teufel, er weiß doch, ich kann Basketball nicht ausstehen, dachte Top, als er in Wilsons Auto einstieg. Sobald das Auto fuhr, machte Frank Musik an und sagte: »Wir reden in einer Minute.«
»Es ist dein...«
Frank fuhr auf den großen Parkplatz eines Supermarkts und sagte: »Gehen wir ein Stück!«
Als sie gingen, erzählte Frank alles, was er wusste, und James war verblüfft. Er hatte mit einer Menge von Männern gesprochen, mit intelligenten Männern, die an die NWO glaubten. Aber niemals, bis jetzt, hatte er irgendeinen Beweis dafür gefunden, dass die Organisation überhaupt existierte.
»Ist Joan sicher, dass das Nummernschild NWO 666 lautete?«
»Sie hat die Nummer sogar aufgeschrieben.«
»Das kann ich nicht glauben. Hast du die Nummer überprüft?«
»Hab' ich. Es gibt kein solches Nummernschild. Ein solches Nummernschild ist nirgendwo in den USA jemals hergestellt worden.«
»Ist sie sicher, was das Schild angeht?«
»Ihr Mann wurde verhaftet und in einen Transporter gesteckt. Ich bin mir verdammt sicher, dass sich das Nummernschild gemerkt hat. Sie hatte Angst. Auch wenn sie selbst nicht gesagt hat, dass sie Angst hatte, sprachen ihre Augen Bände.«
»Ich glaube einfach nicht an diese NWO-Scheiße«, sagte James. Seine Frustration über seine verhafteten Freunde war offensichtlich.
»Das ist nichts Neues. Es gibt sie seit Anfang des 18. Jahrhunderts, aber die meisten Menschen dachten, sie gehörten zu den Freimaurern.«
»Davon hatte ich keine Ahnung.«
»Pass auf! Viele wissen, dass John Wilkes Booth Lincoln erschossen hat. Aber nur wenige wissen, warum. Lincoln hatte sich mit den Anführern der Schwarzen getroffen. Sein Ziel war es, sie auf Kosten der Regierung umzusiedeln. Lincoln war einer der größten Rassisten in der Geschichte Amerikas. Sie hatten über Orte geredet, die ähnlich waren wie Afrika hinsichtlich des Klimas, als die NWO Lincoln ermorden ließ. Zu jeder Zeit wusste die NWO, dass die Schwarzen schlussendlich die Gleichheit verlangen würden. Das taten sie dann auch, aber es dauerte noch bis zu den 60erJahren, bevor etwas unternommen wurde. Die NWO möchte, dass die Länder im Innern Kämpfe austragen und daran zugrunde gehen.
»Ich weiß nicht, ob ich das glauben kann«, sagte James und schüttelte den Kopf.
»Okay! Was ist, wenn ich dir sage, dass ich nicht glaube, dass JFK von Lee Harvey Oswald alleine umgebracht wurde? Es war die NWO. Oswald war nur der Mann, der den Finger am Abzug hatte. JFK hatte damit gedroht, ein paar Wochen ziemlich heiße Neuigkeiten bekanntzugeben. Nach dem, was ich weiß, ging es um die reichen und mächtigen Eliten. Er wurde getötet, um ihn zum Schweigen zu bringen.«
»Okay! Nehmen wir an, du hast recht: Was in der Welt will die NWO mit zwei alten ehemaligen Soldaten wie Jerry und Thomas?«, fragte James.
»Das kann ich nicht beantworten, außer, sie möchten an beiden ein Exempel statuieren.«
»Beten wir, dass das nicht der Fall ist, sonst finden wir nicht einmal ihre Leichen.«
»Ich denke nicht, dass sie sie töten. Aber sie könnten.«
»Was jetzt?«
Frank schaute auf seine Uhr und sagte: »Es ist 15.34 Uhr. Ich bringe dich jetzt nach Hause, weil ich meine Frau im Krankenhaus abholen muss. Ihre Schicht endet um 16.00 Uhr.« Er wandte sich um und ging zurück zu seinem Auto.
»Bist du heute Abend online?«, fragte James.
»Ja! Aber fang bitte nicht mit diesem Zeug an! Und rede schon gar nicht am Telefon darüber!«, warnte Frank.
»Nein, natürlich nicht! Denkst du, unsere Häuser sind verwanzt?«
»Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Aber wir sind unbedeutend für die NWO. Ich denke, sie wollen Jerry nur sein großes Mundwerk stopfen, damit er nicht die Bevölkerung aufwiegelt.«
»Glaubst du, der Präsident ist dumm genug, das Kriegsrecht auszurufen und die UNO in dieses Land zu rufen?«, fragte James.
»Ich glaube nicht, dass der Mann in irgendeinem Sinne dumm ist. Jemand anderes bestimmt, was geschieht, nicht er.« Frank zuckte die Schultern und entriegelte die Autotüren.
»Na ja, ich denke, er würde eine Riesenfehler machen und hätte einen Bürgerkrieg am Hals, der Millionen Menschen töten würde. Oh, Gott, kannst du dir vorstellen, dass die Veteranen und die Jäger ihre Waffen abgeben? Der finstere Süden wartet auf einen Bürgerkrieg, und ich denke, der würde blutig werden. Nein, die Rednecks und die Cowboys geben ihre Waffen nicht ab. Das passiert einfach nicht.«
»Ohne Kampf gebe ich meine nicht her. Was ist mit dir?«
»Um nichts in der Welt! Ich habe mir das Recht, meine Waffen zu besitzen, während meiner Dienstzeit erworben. Auch wenn dies kein Recht ist, dass man verdienen kann. Wie die meisten Amerikaner, denke ich, die Verfassung gibt mir jedes Recht dazu. Eine Waffe zu tragen, ist für mich ein von Gott gegebenes Recht.«
»Gut! Ich bringe dich nach Hause, dann kann ich meine Frau abholen«, sagte Frank und ließ das Auto an.
*****
NACHDEM DONNA AM NÄCHSTEN Morgen zur Arbeit gegangen war, schaute James im Computer nach, ob es irgendetwas Neues gab von den beiden vermissten Männern.
»Howdy!«
»Howdy, Top!«, antwortete Frank schnell.
Er lebt auf dieser Seite, dachte James und tippte. »Etwas Neues von Thomas oder Jerry?«
»Ja! Wir gehen dort spazieren, wo wir gestern waren.«
»Wann?«
»Jetzt gleich. Okay?«
»In Ordnung! Bis später, Frank!«
»Pass auf dich auf!«
James bestieg sein Motorrad und fuhr auf den Parkplatz des Supermarkts. Dort lehnte Frank an der Tür seines Autos und rauchte. Soweit James wusste, hatte er vor zwanzig Jahren das Rauchen aufgegeben. Er stellte sein Motorrad ab, nahm den Helm an und hängte ihn an den Spiegel.
»Nun?«, fragte er, während er auf Frank zuging.
»Sie sind wieder da, aber sie sehen nicht besonders gut aus.«
»Weißt du nicht, dass Rauchen dir schadet?«
»Hör auf! Ich bin der Stimmung, auch wieder mit dem Trinken anzufangen.«
James lehnte sich ebenfalls an das Auto und fragte: »Was meinst du mit 'sie sehen nicht besonders gut aus'?«
Gestern Abend, kurz vor Mitternacht, fuhr ein Transporter am Haus vorbei, und unsere zwei Jungs wurden auf den Gehsteig geworfen.« Jerry hat beide Arme und beide Beine gebrochen. Einer seiner Arme, ich glaube, es ist der linke, ist ein Trümmerbruch. Thomas sieht schlimm aus. Er hat keine Nägel mehr an seinen Fingern, eine scheußliche Schnittwunde auf seiner Stirn und zwei gebrochene Beine. Der Arzt für Veteranen sagt, die Brüche sähen aus, als seien sie ihnen mit Stahlrohren zugefügt worden. Er hat ein paar gebrochene Rippen und beklagt sich, dass sein Rücken schmerzt.«
»Woher weißt du das alles?«
»Joan rief mich gestern Abend an. Sie hat geweint und gedacht, die gebrochenen Rippen brächten sie beide um. Ich sagte ihr, sie solle einen Krankenwagen rufen, der sie ins Veteranenkrankenhaus nach Houston bringt. Ich habe beide heute Morgen besucht und konnte mit ihrem Arzt sprechen während seiner Visite.«
»Wie sehen sie aus?«
»Übel, Mann, übel. Beide sind aufgeschürft und haben blaue Flecken. Jerry war bewusstlos, als ich sie besucht habe. Thomas war lange genug bei Bewusstsein, um mit mir zu sprechen. Er sagte deutlich: 'Die Neue Weltordnung möchte, dass alle Veteranen sich in den nächsten Jahren zurückhalten und sich nicht einmischen'. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er das bewusst gesagt hat oder wegen der Medikamente.«
»Das ist schwer zu glauben, Mann. Das klingt eher nach ein paar Männern, die einen Drogendealer oder einen Zuhälter aufmischen und ihm eine Lektion erteilen. Gib mir eine von deinen Zigaretten!«
Während er ihm die Schachtel mit dem Feuerzeug zuwarf, sagte Frank: »Jetzt ist es wie in den alten Zeiten. Du hattest nie genug Geld, um die eine ganze Schachtel Zigaretten zu kaufen.«
James lachte und sagte: »Hat er noch etwas gesagt?«
»Ja! Er sagte, wir sollten heute Abend fernsehen, wenn der Präsident spricht.«
»Du meinst, Thomas wird zusammengeschlagen, und wir sollen dem Präsidenten zusehen, wie er uns wieder anlügt?« James warf Frank einen verwirrten Blick zu, während er sprach.
»Er sagte, er sei gewarnt worden, dass die Kommentare über die NWO unbedingt sofort aufhören müssten. Er sagte, der Präsident werde über die NWO und die UNO reden. Heute Abend werde er dem amerikanischen Volk eine ernste Ankündigung machen. Thomas warnte davor, dass alle Veteranen gesetzlich für verrückt erklärt und in medizinische Einrichtungen eingewiesen werden würden.«
»In medizinische Einrichtungen, meine Fresse! Sie werden uns töten. Das werden sie tun«, sagte James mit unverhohlenem Ärger.
»Nun, hören wir heute Abend dem Präsidenten zu, was er sagt. Er wäre ganz schön dumm, wenn er es mit zwölf Millionen Veteranen versaut, indem er sie verrückt nennt.«
»Du weißt, er ist als Mensch nutzlos und als Anführer sogar noch ineffektiver. Ich befürchte, der Vollidiot wird ankündigen, dass sich die UN unsere Waffen holt. Ich hoffe, dass dies nicht passiert. In der Sekunde, in der er das sagt und das Kriegsrecht verkündet, wird das Volk revoltieren.«
»Wie immer werden wir uns heute Abend, wenn du online bist, unterhalten. Wenn das Kriegsrecht verkündet wird und sie sich unsere Waffen holen, frage ich dich, ob wir uns am Wochenende zum Kartenspielen treffen können. Wenn ich das sage, bestätigst du mit einem »Ja!«, und wir beenden das Gespräch. Sobald du den Computer ausgeschaltet hast, nimmst du Donna mit, und wir treffen uns in meinem Jagdhaus. Ich weiß, dort können wir ungestört reden. Und das habe ich schon ein paar vertrauenswürdigen Leuten gesagt. Behalte das für dich, und sag Donna, es sei ein Wochenendausflug!«
»Oh, das wird dieses Land wirklich kaputtmachen. Ich glaube es einfach nicht. Ich bete, wir liegen alle damit falsch.«
»Es ist wirklich. Meine größte Sorge ist, wie das Militär reagieren wird.«
James dachte einen Moment nach und sagte dann: »Unser Fahneneid sagt das. Erinnerst du dich? 'Ich – füge hier deinen Namen ein – schwöre (oder versichere), dass ich die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika gegen alle Feinde schützen und verteidigen werde, ob fremd oder heimisch; dass ich zu derselben wahre Treue und Loyalität bewahren werde; und dass ich den Befehlen des Präsidenten der Vereinigten Staaten sowie der mir übergeordneten Offiziere Folge leisten werde, nach den Bestimmungen und dem Uniform Code of Military Justice. So wahr mir Gott helfe.«
Die Schlüsselbegriffe sind diese: die Verfassung der Vereinigten Staaten verteidigen gegen Feinde, fremd oder heimisch. Und: nach den Bestimmungen und dem Uniform Code of Military Justice. Zuerst ist das Recht, Waffen zu tragen, von der Verfassung garantiert. Das steht außer Frage. Der Befehl, unsere Waffen abzugeben, ist ungesetzlich gemäß dem UCMJ. Ich denke, das Militär wird sich diesbezüglich auf die Seite des Volkes stellen.«
»Ich muss nach Hause. Aber sag mir heute Abend, was wir tun werden!«
»Mache ich. Und du pass auf dich auf! In diesen Tagen traue ich niemandem. Trägst du eine?«
»Immer. Seit ich im Ruhestand bin. Und du?«
»Bisher nicht. Jetzt ja. Bis später!«
*****
UM PUNKT 18.00 UHR trat der Präsident der Vereinigten Staaten hinter ein Podium im Weißen Haus und sagte: »Meine Mitbürger! Ich habe lange darüber nachgedacht, bevor ich zu Ihnen spreche über eine Entscheidung, die ich getroffen habe. Als der Mann, den Sie gewählt haben, um Ihre Weisungen auszuführen, konnte ich niemand anderem diese Entscheidung übertragen. Nachdem ich gesehen habe, welche Fortschritte die Waffenkontrolle in Städten wie Chicago, Detroit, Saint Louis und anderen Orten in unserem großen Land erlebt hat, habe ich die Vereinten Nationen gebeten, aktiv daran mitzuarbeiten, die Schusswaffen von privaten Besitzern mit sofortiger Wirkung im ganzen Land einzusammeln. Dies geschieht in der Hoffnung, dass die meisten von Ihnen freiwillig ihre Waffen abgeben werden. Des Weiteren werde ich, um jegliche Gewalt zu unterdrücken – und es wird Gewalt geben –, das Kriegsrecht im ganzen Land mit Wirkung von heute um Mitternacht an ausrufen. Die UNO ist bereits positioniert. Alles, was die Truppen noch tun müssen, ist, ihre Uniformen anzulegen. Wenn Sie heute Abend nach Mitternacht auf der Straße sind, gehen Sie das Risiko ein, verhaftet oder gar erschossen zu werden. Lassen Sie mich Ihnen versichern: Dies ist kein Scherz! Ich meine es absolut ernst. Ab morgen werden wir anfangen, registrierte Schusswaffen einzusammeln, deren Besitzer in unserem Computersystem registriert sind. Ich bin mir dessen bewusst, dass ich den Zweiten Zusatz Ihrer Verfassung verletze, wenn ich Ihnen Ihre Schusswaffen wegnehme. Aber unsere Sicherheit ist wichtiger, als es ein paar Rednecks und Cowboys zu erlauben, Waffen zu besitzen. Ich glaube, wenn wir unser Land entwaffnen, können wir sanft hinübergehen in die Neue Weltordnung. Ich danke Ihnen für Ihre Zeit.« Der Mann wandte sich um und ging davon.
James saß auf dem Sofa und hatte seinen Arm um Donna geschlungen. Er sagte nur: »Ooohhh, Scheiße!«