Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 112

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Wenn es nach Tante Lizzy und den Ärzten gegangen wäre, hätte ich die nächste Woche zur Beobachtung in der Klinik verbracht. Aber ich bestand darauf, so schnell wie möglich wieder nach Hause zurückzukehren. Ein paar Tests wurden noch durchgeführt, aber für Dr. Howard blieb die Ursache meines Erstickungsanfalls nach wie vor rätselhaft.

Selbstverständlich sagte ich kein Wort über einen neurotischen Künstler, der eine Büste mit meinem Gesicht als Fetisch für Tötungsrituale der schwarzen Magie benutzte... Schließlich wollte ich nicht auch noch eine psychiatrische Untersuchung über mich ergehen lassen, um dann am Ende für verrückt gehalten zu werden.

Am späten Nachmittag kehrte ich mit Tante Lizzy nach Hause zurück.

In der Klinik hatte ich unterschreiben müssen, dass ich gewissermaßen auf eigene Gefahr entlassen worden war und über alle damit verbundenen Risiken aufgeklärt worden sei. Aber das Risiko lauerte ganz woanders auf mich... Im Autoradio von Elizabeths Wagen lief Musik. Irgendein Oldie, der meine Gedanken abschweifen ließ.

"Was wirst du jetzt tun?", drang Elizabeths Stimme in mein Bewusstsein.

"Ich weiß es noch nicht", erwiderte ich. "Ich fühle mich hilflos, ausgeliefert... Verstehst du, was ich meine?"

"Ja, das verstehe ich, Patricia. Aber das darfst du nicht zulassen."

"Leichter gesagt als getan, Tante Lizzy."

"Du musst dir immer vor Augen halten, dass dieser Jennings genau das erreichen will!"

Ich atmete tief durch, während ich mit der Linken meinen Hals berührte. Der traumatische Erstickungsanfall war mir noch lebhaft in Erinnerung. Und die alptraumhaften Bilder, die ich dabei vor meinem inneren Auge gesehen hatte, konnte ich nicht vergessen.

Ich fragte mich, weshalb ich überlebt hatte. Hatten die übersinnlichen Energien, die Jennings möglicherweise mit seinem Ritual freigesetzt hatte, nicht ausgereicht?

Ich wagte nicht daran zu denken, was geschehen konnte, wenn Tante Lizzy oder eine andere rettende Hand beim nächsten Mal vielleicht nicht rechtzeitig zur Stelle waren.

Denn dass es ein nächstes Mal geben würde, daran zweifelte ich nicht eine Sekunde.

"Gibt es eigentlich keine Möglichkeit, sich vor derartigen Kräften zu schützen, Tante Lizzy?", hörte ich meine eigene Stimme sagen, die dabei entsetzlich mutlos klang.

"Vielleicht gibt es sie", erwiderte Elizabeth. "Aber dieses Gebiet ist einfach noch zu wenig erforscht."

"Ich bin ziemlich ratlos", bekannte ich.

"Du glaubst, dass dieser Jennings der Schlüssel zu allem ist..."

"Als ich das letzte Mal bei ihm war, hat er mich an der Tür abweisen lassen, Tante Lizzy."

Elizabeth atmete tief durch und sagte dann nachdenklich: "Weißt du, ich frage mich, wie groß der Einfluss dieser Gladis Mayne auf ihn tatsächlich ist..."

Im nächsten Moment kam eine Meldung über das Radio. Ich hörte nur undeutlich den Namen John Jennings und drehte lauter.

"Der international renommierte Künstler wurde heute früh in seinem Atelier tot aufgefunden", erklärte der Radiosprecher mit emotionsloser Stimme. "Jennings beging Selbstmord. Bereits in jungen Jahren revolutionierten seine Werke den Kunstmarkt und erreichten auf Versteigerungen sensationelle Preise. Die clevere Vermarktung sowie eine Hinwendung zum Okkultismus machten ihn allerdings auch zu einer der umstrittensten Persönlichkeiten der internationalen Kunstszene..." Es kamen keine weiteren Informationen mehr.

"Seltsam", murmelte Elizabeth nachdenklich.

"Fahr mich zu Jennings' Residenz, Tante Lizzy!", verlangte ich. "Bitte!"

Das war von jeher die angenehmste Seite meiner Großtante gewesen: Sie konnte mir nichts abschlagen.

Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer

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