Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 117
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"Ich wusste es", flüsterte Gladis Mayne leise vor sich hin. "Ich wusste vom ersten Augenblick an, dass Ihre Anwesenheit nur Unglück für uns bedeutet!"
Ich ging zu Ashton, der sich inzwischen erhoben hatte. Er hielt sich die Schulter.
"Ich glaube, es ist nicht ganz so schlimm, wie es aussieht", meinte er.
Ich sah zur Tür. Charles, der Butler war längst nicht mehr da, aber das fiel mir erst jetzt auf. Er schien sich ziemlich bald davongemacht zu haben. Es zog. Vermutlich stand die Haustür offen.
Ashton schien meine Gedanken zu erraten. "Der kahlköpfige Butler wird nicht weit kommen. Jeden Moment müssen die Beamten von Scotland Yard hier eintreffen, die ich auf dem Weg hierher alarmiert habe. Und die werden ihm sicher ein paar Fragen stellen wollen!"
"Ein seltsamer Zufall, dass du gerade in dem Moment auftauchst, in dem hier eine Art Hinrichtung stattfinden sollte..."
Ashton lächelte matt. "Kein Zufall, Patricia. Ich war in der Redaktion der LONDON EXPRESS NEWS. Jim Field hat mir gesagt, wo du steckst. Du hattest auf seinem Schreibtisch wohl einen Zettel hinterlassen."
Dann blickte er auf den toten Brent Erikson. "Er war der Mörder - und kein Gericht der Welt hätte es ihm nachweisen können..."
"Oh, Ashton! Als ich dich zusammen mit Erikson gesehen habe, da glaubte ich..."
"Was?"
Ich zuckte die Achseln. "Ich weiß es nicht. Es spielt auch keine Rolle mehr."
"Meine Tarnung als Guy de Laforet hatte Erikson bald durchschaut. Im angeblichen Auftrag von John Jennings bot er mir eine großzügige Summe an, wenn ich meine Nachforschungen einstellen würde. Ich ging zum Schein darauf ein. Jennings wusste im übrigen nichts von der Sache... Zu diesem Zeitpunkt war mir bereits klar, dass Erikson über telekinetische Kräfte verfügte, die er als Mordwaffe einsetzte. Ich hatte mich intensiv mit seinem Lebenslauf beschäftigt und war dabei auf einige merkwürdige Todesfälle gestoßen. Es gab verblüffende Parallelen zu jener Serie von der alle Welt glauben sollte, sie stünde irgendwie mit John Jennings in Verbindung. Ich fand Zeugen. Menschen, die Erikson vor Jahren begegnet waren und die er mit seiner Fähigkeit terrorisiert hatte. Natürlich wäre keiner von denen damit zu irgendeinem Staatsanwalt gegangen."
"Und die wird auch in Zukunft keine Handhabe bekommen!", mischte Gladis sich ein. Ihr Tonfall klang verächtlich.
"Sie sind die Anstifterin des Ganzen gewesen, Erikson war nur ein Werkzeug", erklärte Ashton an die Hexe gewandt. "Erikson glaubte auch, dass ihn niemand zur Rechenschaft ziehen könnte, deshalb fühlte er sich auch derart sicher, dass er mir gegenüber alles zugab. Ich habe das Gespräch heimlich aufgenommen." Gladis hob die Augenbrauen und verzog das Gesicht. "Sie wissen, dass Gerichte solche dubiosen Beweismittel kaum anerkennen!"
Ashton fuhr ungerührt fort: "Sie wollten zu perfekt sein, deshalb fälschten sie einen Abschiedsbrief für John Jennings. Jemand entwendete dazu zahlreiche Schriftstücke und Notizen von Jennings." Der Detektiv wandte sich an Beverly Norman, die sich über den toten Erikson gebeugt hatte. "Dafür kommen eigentlich nur Sie in Frage, Miss Norman... Sie können sich ja überlegen, ob Sie Ihre Auftraggeberin vor Gericht decken oder Ihre eigene Haut retten wollen, indem Sie aussagen."
Ich sah Ashton an.
"Erikson hätte dich getötet, wenn du nicht auf sein Angebot eingegangen wärst, nicht wahr?"
"Ja. dass er dazu die Macht hatte, hatte ich ja gesehen."
"Deshalb wolltest du, dass ich mit der Recherche nicht fortfahre!", stellte ich fest. "Warum hast du mir nicht gesagt, worum es geht?"
Ashton schüttelte leicht den Kopf.
"Wenn ich dir von Eriksons Begabung erzählt hätte, was wäre dann anders gewesen? Hätte dich das nicht nur veranlasst, noch intensiver nachzuforschen?"
"Vermutlich, ja. Dennoch..."
Er hob die Augenbrauen.
"Was?"
"Du könntest mir mehr vertrauen, Ashton." Sein Mund öffnete sich halb, aber der Zufall wollte es, dass er um eine Erwiderung herumkam.
Aus dem Flur waren Geräusche und Schritte zu hören. Einen Augenblick später erschien die Gestalt von Inspektor Carter im Türrahmen. Er wurde von zwei uniformierten Beamten begleitet.
Carter blickte auf Ashton und wandte sich dann an einen der beiden Polizisten. "Rufen Sie einen Arzt, Officer!"
"Sofort, Sir!"
"Was ist hier passiert?", fragte der Inspektor dann.