Читать книгу Treffpunkt mit dem Killer: Krimi Großband 7/2021 - Alfred Bekker - Страница 11

4

Оглавление

Ich öffnete unten vorsichtig die Haustür und zeigte mich halb.

Das Problem war, daß ich nicht die geringste Ahnung hatte, wo der Komplize der beiden stecken konnte. Für einen Augenblick hatte ich sogar die verrückte Idee, daß es vielleicht gar keinen Komplizen der beiden hier unten gab.

Aber den Gedanken verwarf ich sofort wieder. Nicht nur, weil sonst die Grundlage für das Gelingen meines wahnwitzigen Plans zunichte war.

Ich winkte energisch und zog mich sofort wieder zurück. Die Haustür ließ ich einen Spaltbreit offen. Ich stellte mich hinter das Türblatt und wartete.

Nichts geschah. Das war ja klar gewesen, daß der Kerl nicht auf Anhieb reagieren würde, wenn Lockenkopf nach ihm winkte. Ich mußte die Prozedur halt wiederholen, diesmal noch energischer. Es mußte so aussehen, als sei die Anwesenheit des Komplizen dringend erforderlich.

Dabei dankte ich im stillen den segensreichen Erfindungen von Polizei und Geheimdienst, die schon lange in der Lage waren, Handys jeglicher Art abzuhören und so die Profis zwangen, darauf möglichst zu verzichten. Genauso wie auf Funkgeräte. Es wäre schon schwieriger gewesen, den Komplizen per Funk oder per Handy zu überzeugen, daß seine unmittelbare Anwesenheit dringend vonnöten war.

Nach dem zweiten Mal hörte ich draußen Schritte, begleitet von einem wütenden Schnauben. Die Haustür wurde ärgerlich aufgestoßen. Jemand stürmte herein, den ich in der Dunkelheit des Treppenhauses nicht erkennen konnte. Aber ich übersah nicht, daß der Kerl eine Waffe in der Faust hielt.

Nicht mehr lange, denn mit einem geübten Griff entwand ich ihm das Ding und knallte ihm fast gleichzeitig den Baseballschläger auf die Birne, der eigentlich mich zum Krüppel hatte machen sollen.

Der gab keinen Mucks mehr von sich, als er zu Boden krachte.

Ich schnappte ihn mir und zog ihn von der Tür weg in den Hohlraum unter der Treppe. Dort fesselte ich ihn kunstgerecht und nahm auch noch seine Wagenschüssel an mich.

Die Schlüssel hatten einen hübschen Mercedesanhänger. Besser konnte es kaum kommen.

Ich rannte auf die Straße und schaute mich suchend um.

Es gab kaum Verkehr um diese Zeit. Das würde sich bald ändern, wenn der frühe Berufsverkehr begann. Aber bis dahin wollte ich den ersten Teil meines Planes hinter mir haben.

Der Mercedes stand in Sichtweite, wie zu erwarten. Ich lief hinüber, klemmte mich hinter das Steuer und fuhr den Wagen hinter das Haus auf den Hinterhof.

Ich betrat das Gebäude von dort und lief zu dem Überwältigten zurück.

Er kam gerade wieder zu sich. Jetzt erst nahm ich mir die Zeit, dem Kerl mit der Taschenlampe ins Gesicht zu leuchten.

Ein Pfiff der Überraschung drängte sich mir gegen meinen Willen über die Lippen: "Boris Galinski! Das ist ja wie an Weihnachten: Eine Überraschung jagt die andere. Ausgerechnet der engste Vertraute von Maldini... Du hast ihm schon ziemlich Sorgen bereitet, weil du kein Italoamerikaner bist und trotzdem ganz nach oben steigen konntest - von Maldini protektiert. Aber er hält so große Stücke auf dich, daß er dieses Risiko einging - gegen den Willen seiner Familie. Und er scheint wirklich nur dir zugetraut zu haben, die Sache Browning erfolgreich abzuhaken."

Ich beugte mich ganz nah zu ihm hinab und zischte in sein Ohr: "Sein Pech - und das deinige obendrein!"

"Scheiß Browning! Binde mich los, sonst geht es dir schlecht!"

Ich schüttelte tadelnd den Kopf. "Du willst mir drohen? Einem, der sowieso nichts mehr zu verlieren hat?" Dann zog ich den Knebel aus der Tasche und machte ihn damit erst mal mundtot. "Außerdem redest du zuviel für meine Begriffe, und wir haben keine Zeit für Plaudereien - so leid es mir auch tut."

Ich vergewisserte mich davon, daß er sich weder befreien noch sonst etwas unternehmen konnte, um vielleicht die Aufmerksamkeit von Hausbewohnern auf sich zu lenken.

Ich hatte tatsächlich schon ziemlich Zeit verloren, und es grenzte an an Wunder, daß noch kein Polizeiwagen gekommen war, um die Schüsse zu klären, die es in meiner Wohnung gegeben hatte.

Aber Polizei kam in dieser Gegend sowieso nicht so schnell vor Ort, weil sie sowieso hoffnungslos überlastet waren.

Mein Glück. Aber ein Glück, das ich nicht überstrapazieren wollte.

Ich rannte wieder nach oben.

Treffpunkt mit dem Killer: Krimi Großband 7/2021

Подняться наверх