Читать книгу Treffpunkt mit dem Killer: Krimi Großband 7/2021 - Alfred Bekker - Страница 13
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ОглавлениеIch schleppte Galinski zu seinem Wagen und half ihm auf den Beifahrersitz. Seine Waffe legte ich mir zwischen die Knie, und dann startete ich. Die Zeit tickte. Ich mußte deutlich vor dem Boss am Treffpunkt sein.
Unterwegs ging mir einiges durch den Kopf. Vor allem die Risiken. Was, wenn ich mich in Maldini täuschte und er nicht in die Falle ging?
Ich hatte wirklich keine andere Wahl. Sein Arm reichte bis in Polizeikreise hinein. Niemand wußte das besser als ich. Ich würde niemals an ihn herankommen. Nicht nur, weil seine Villa einer Festung glich. Bevor ich auch nur den Hauch einer Chance hätte, würde er es noch einmal versuchen, seinen teuflischen Plan mit mir durchzuführen. Und selbst wenn ich das ebenfalls überstand... Es würde ein drittes Mal geben. Irgendwann war er erfolgreich - und ich tot oder noch schlimmer dran... Und Mona hatte er sowieso ebenfalls auf dem Kieker. Jetzt erst recht.
Ich entschuldigte mich in Gedanken bei ihr, daß ich sie Maldini gegenüber als Augenzeugin genannt hatte. Ich hatte das eigentlich gar nicht bedacht, daß ich sie dadurch noch mehr in Gefahr bringen würde, als sie es ohnedies bereits war...
Es sei denn, mein Plan gelang, und davon hing nun alles ab - ja, restlos alles!
Galinski beobachtete mich die ganze Zeit aus den Augenwinkeln. Er hatte nicht den geringsten Verdacht, was überhaupt hier ablief. Mir war das sowieso egal. Ich hatte andere Sorgen - wahrlich.
Und dann erreichte ich mein Ziel.
Ah, ein herrliches Plätzchen - zumindest für meine Zwecke.
Ich parkte den Wagen so, daß Maldini ihn teilweise sehen konnte, wenn er kam. Bis in die Hälfte der Fahrerseite wurde er verdeckt von einem wuchtigen Brückenpfeiler.
Ich schnappte Galinski und zerrte ihn auf den Fahrersitz.
Das gelang mir nur zur Hälfte. Galinski wußte zwar nicht, was ihm blühte, aber er begann, sich heftig zu sträuben.
Ich schüttelte tadelnd den Kopf und schlug dann mit dem Baseballschläger zu. Jetzt gab er Ruhe - zwangsläufig.
Ich zog ihn ganz herüber und setzte ihn so hin, daß er halb über das Steuer sank und man von außen nicht gleich sehen konnte, daß ich ihm einen Knebel verpaßt hatte. Dann schlug ich die Fahrertür zu und begutachtete erst mal meine Arbeit.
Nein, ich mußte den Knebel doch abnehmen, denn wenn er vor der Zeit zu sich kam und sich aufrichtete, konnte Maldini den Knebel sehen.
Ich öffnete noch einmal, nahm seinen Knebel ab und verpaßte ihm sicherheitshalber noch einen Hieb mit dem Schläger.
Blut sickerte aus den Wunden, die meine Schläge verursacht hatten, und seine Haare waren bereits vom Blut verklebt.
Das machte die Sache nur noch glaubwürdiger. Auch, daß das Blut jetzt begann, ihm über Stirn und Gesicht zu sickern.
Ein letztes Mal überprüfte ich den Sitz der Fesseln. Dann schlug ich endgültig die Fahrertür zu und ging in Position - hinter dem zweiten wuchtigen Brückenpfeiler.
Einige Yards über meinem Kopf brauste der beginnende Frühverkehr hinweg. Was hier unten geschah, würde niemand mitbekommen - außer den Beteiligten.
Suchend schaute ich umher, um wirklich sicher zu gehen, daß es auch keinen Penner gab, der diesen Ort zum Nachtlager erkoren hatte.
Nein, es hätte mich auch sehr gewundert, denn außer stinkenden Abfällen, die sich hier türmten, und Ratten, die sich gelegentlich aus ihrer Deckung wagten, gab es nur Galinski und mich.
Aus Richtung Piers hörte ich eine Schiffsirene, und als wäre das ein verabredetes Zeichen, bog der Wagen von Maldini ein. Die Scheinwerfer waren ausgeschaltet. Nur das Standlicht war an.