Читать книгу Das Super Krimi Paket Dezember 2021: 12 Romane in einem Buch - 1800 Seiten Thriller Spannung - Alfred Bekker - Страница 71
Оглавление27. Kapitel
Nach dem Frühstück überlegte Lorant, wie er die Zeit bis zum Treffen mit Melinda sinnvoll füllen sollte. Zunächst rief er Rena Sluiter an, denn sie stand noch auf seiner Gesprächsliste.
Ganz oben sogar. Aber Rena war offenbar nicht zu Hause, jedenfalls nahm niemand ab.
Die Familie von Eilert Eilers wollte Lorant auch noch aufsuchen. Aber das war mit Sicherheit ein etwas längerer Termin. Er würde sehr sensibel vorgehen müssen. Schließlich stand ja noch keineswegs fest, dass die Huntetal-Leiche wirklich der vermisste Familienvater war.
Lorant machte sich jedenfalls schon mal daran, die Adresse der Eilers herauszufinden.
Er ging in sein Zimmer und nahm das Laptop mit integriertem Drucker hervor, das er bei seinen Reisen stets mit sich führte. Ein bisschen Büroarbeit war schließlich immer zu tun. Und über die Infrarotschnittstelle des Handys konnte er Faxe und Emails versenden oder im Internet recherchieren. Für die Adresse der Eilers genügte die aktuelle Version des TELEFONBUCHS DEUTSCHLAND, die auf der Festplatte zu finden war.
Als das getan war, fuhr Lorant nach Emden. Er parkte am Rathausplatz, schlenderte ein Stück am Delft entlang, dieser ins Stadtzentrum hineinragenden Verzweigung des alten Binnenhafens. Nur mit einem kurzen Blick würdigte er DAT OTTO HUUS, eine Art Devotionalienhandlung mit Merchandising-Produkten des ostfriesischen Komikers Otto Waalkes. Aber nach Plastik-Ottifanten stand Lorant jetzt einfach nicht der Sinn.
An beiden Seiten des Ratsdelft lagen Schiffe, von denen die meisten dauerhaft hier angelegt hatten. Ein ausrangierter Seenotrettungskreuzer, der als Museum diente, ebenso wie mehrere Restaurant-Schiffe.
Die Nautilus war auch darunter.
Lorant ging an Bord. Der Schankraum war holzgetäfelt. Der Detektiv setzte sich an eines der Bullaugen auf der dem Wasser zugewandten Seite des Schiffes und blickte hinaus. Ein paar hässliche Hochhäuser standen am anderen Ufer des Ratsdelfts.
Bauten, die einen kompletten Stilbruch darstellten.
Lorant ließ sich einen Kaffee bringen und wartete.
Es wurde zwölf Uhr und Melinda kam nicht.
Eine halbe Stunde gab er ihr, dann wollte er aufbrechen.
Komisch, vorhin klang es noch ziemlich dringend bei der Dame!, ging es Lorant durch den Kopf. Offenbar hatte sie ihr Vorhaben, Lorant irgendetwas Wichtiges mitzuteilen, urplötzlich geändert.
Oder jemand hatte sie wirkungsvoll davon überzeugt, dass es besser war, den Mund zu halten. Auch das war denkbar, aber es war müßig, weiter darüber nachzudenken.
Der Wirt trat an Lorants Tisch, räumte die leere Kaffeetasse weg.
"Sie sehen aus wie bestellt und nicht abgeholt", meinte er.
Lorant zuckte die Achseln.
"Kann man so sagen."
"Heut' zu Tage ist aber auch auf nix mehr Verlass."
"Jooo", übte Lorant sich in dem, was er als eine landestypische Erwiderung erachtete.
"Auf die Frauen nicht", fuhr der Wirt fort.
"Jooo."
"Auf das Wetter nicht."
"Jooo."
"Auf die Politiker nicht."
"Jooo."
"Aber auf die Scholle nach Finkenwerder Art, die Sie bei mir kriegen können, da ist Verlass! Na, wie wär's?"