Читать книгу Mörder im Sturm: 3 Top Krimis - Alfred Bekker - Страница 23
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Ross Malrone blickte aus dem Fenster seines Büros bei Jupiter Electronics hinaus auf die Skyline von Manhattan, die bei Nacht wie ein Sternenmeer wirkte. Er ließ die Zigarette kurz aufglimmen, die zwischen seinen Lippen steckte. Er hatte keine Ahnung, die wievielte es an diesem Abend war.
Aber er spürte, wie seine Hand zitterte. Und das war für ihn ein Alarmzeichen. So geht es nicht weiter!, dachte er. Er stand noch eine Weile so da und grübelte vor sich. Wahrscheinlich war er der letzte von den Jupiter-Managern, der um diese Zeit noch im Büro war. Er dachte daran, nach Hause zu fahren, ließ den Gedanken aber sehr schnell wieder fallen. Dort war niemand, mit dem er seine düsteren Gedanken teilen konnte. Er dachte an seine Frau und an seine beiden Kinder und plötzlich kam ihm in den Sinn, dass er seine Familie auf keinen Fall in die Dinge hineinziehen durfte, die ihn jetzt quälten. Ich bin allein, dachte er und erschrak. Die Erkenntnis wirkte wie eine kalte Hand, die sich plötzlich auf seine Schulter gelegt hatte. Auf einmal fror er, obwohl der Büroraum eher überheizt war.
"Buenas noches, Señor!"
Die Stimme der puertoricanischen Raumpflegerin riss ihn aus seinen Grübeleien heraus. Er hatte sie gar nicht eintreten hören, so weit weg war er mit seinen Gedanken gewesen.
Er nickte ihr zu. Sie verstand kein Englisch, das wusste er. Zeit zu gehen, dachte er.
Ross Malrone nahm sein Aktenköfferchen und den Mantel und bewegte sich hinaus auf den Flur. Es wird schon alles gut gehen!, dachte er, während er zu den Aufzügen ging. Er hämmerte es sich förmlich ein. Positiv denken!, wies er sich an. Nur Positiv denken, sich nicht von den düsteren Schatten übermannen lassen!
Der Aufzug kam und als er dann abwärts fuhr, hatte Ross Malrone plötzlich den absurden Gedanken, sich in einem Sarg zu befinden, der gerade in die Tiefe gelassen wurde. Auf irgendeiner Etage stieg dann ein Mann zu. Malrone nickte ihm freundlich, aber im Grunde abwesend zu, aber der andere blieb regungslos, fast abweisend.
Malrone hatte diesen Mann noch nie in der Firma gesehen. Er war hochgewachsen, athletisch gebaut und gut gekleidet. Vielleicht einer der Nachtwächter, das war Malrones erster Gedanke gewesen.
Aber dann sah er die Uhr am Handgelenk seines Gegenübers. Sie war aus Gold. Malrone hatte selbst ein Faible für wertvolle Uhren und konnte sich daher leicht in Dollars umrechnen, was der andere dort an der Linken trug.
Und er kannte auch den Verdienst eines Nachtwächters bei Jupiter Electronics. Da passte etwas nicht zusammen!
"Sind Sie neu hier?", fragte Malrone - plötzlich interessiert und aus seiner Lethargie herausgerissen.
Keine Antwort.
Stattdessen kam der Kerl etwas näher. Er überragte Malrone um gut einen Kopf und wirkte schon allein auf Grund dieses Unterschieds bedrohlich auf den Manager.
Der Fremde führte eine schnelle Bewegung mit der Rechten aus, während sein Gesicht eiskalt blieb. Malrone sah für den Bruchteil einer Sekunde etwas Blankes, Metallisches. Es war das letzte, was er sah, bevor ein grausamer Schmerz seinen Körper durchflutete.