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"Telefon, Mister Dominguez!"

Es war Tanaka, der das sagte. In der Rechten hatte er den drahtlosen Apparat und hielt ihn Dominguez hin, der hinaus in seinen Garten gegangen war, um etwas frische Luft zu schnappen.

Er schien in Gedanken versunken zu sein und es dauerte einen Moment, bis er wieder voll da war. Er drehte sich zu Tanaka herum und nahm ihm das Telefon ab.

"Wer ist es?"

"Hören Sie selbst!"

Dominguez nahm den Hörer ans Ohr.

Als er die Stimme von Teresa seinen Namen aussprechen hörte, war das wirklich etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Ein zynisches Lächeln spielte um seine Lippen.

"Du hast lange nichts von dir hören lassen, Teresa!"

"Ich will es kurz machen, Harry!"

"Darum möchte ich auch gebeten haben!"

"Wir müssen uns treffen."

"Warum?"

"Ich habe eingesehen, dass..."

"Dass du dich an einer furchtbaren Dummheit beteiligt hast? Die Einsicht kommt ziemlich spät, findest du nicht auch?"

"Es war nicht meine Idee, sondern die von..."

"Solche Sachen diskutieren wir besser nicht am Telefon. Es ist mir im Übrigen auch gleichgültig, wer die Idee hatte. Wichtig ist nur, was ihr getan habt!"

"Ich will nichts mehr von dem Zeug. Du kannst es zurück haben!"

Sie nannte ihm einen Treffpunkt und sprach sehr schnell, wirkte aber erstaunlich sicher. Dominguez war überrascht. "Du wirst dort ein mehrstöckiges Haus sehen, das sich noch im Bau befindet... Du wirst deinen Wagen auf das Grundstück fahren, den Motor abstellen und auf weitere Anweisungen warten, die ich dir per Handy geben werde."

"Was soll das Theater, Schätzchen? Misstraust du mir etwa? Ich habe dich doch immer sehr gemocht!"

"Lassen wir das, Harry", erwiderte Teresa kühl.

"Wollen wir die Sache nicht einfacher über die Bühne bringen? Ich mache dir einen Vorschlag..."

"Nein, Harry, die Sache läuft nach meinen Regeln, oder überhaupt nicht."

"Ich werde es mir überlegen. Wo kann ich dich erreichen?"

"Überhaupt nicht. Du muss dich jetzt entscheiden. Jetzt sofort."

Harry Dominguez überlegte ein paar Sekunden lang schweigend. Die Sache gefiel ihm nicht. Vor allem ließ er sich nicht so gerne zu irgendetwas drängen. Warum hat sie es so verdammt eilig?, fragte er sich.

Schließlich sagte er: "Ich komme!"

"Das Ganze läuft natürlich nur unter der Bedingung, dass du mir niemanden mehr auf den Hals hetzt!"

"Wofür hältst du mich!"

"Also ist das akzeptiert?"

"Ja." Harry Dominguez war einfach kein Mann, der es fertig brachte, eine gute Dollar-Million so einfach verloren zu geben. Aber der Hauptgrund für ihn, darauf einzugehen, war ein anderer...

"Gut", sagte sie. "Heute Abend um acht bist du dort! Und ich rate dir, allein zu kommen, sonst kannst du das Päckchen in deine Verlustrechnung aufnehmen!"

Dominguez wollte noch etwas sagen, aber Teresa Marquez hatte bereits aufgelegt.

Er wandte sich an Tanaka und ballte dabei die Rechte zur Faust. "Jetzt haben wir die Kleine! Haben sich Peters und McCarthy schon gemeldet?"

"Nein."

Dominguez gab Tanaka das Telefon. "Was machen Sie für ein Gesicht?"

"Ich frage mich, was Sie jetzt vorhaben, Mister Dominguez?"

"Na, was wohl!"

Tanaka schien es nicht zu gefallen. Aber er wusste sich zu beherrschen. Sein Gesicht bekam wieder den gewohnten, undurchdringlich und nichtssagend wirkenden Zug.

"Ich würde die Finger davon lassen, Mister Dominguez. Es könnte eine Falle sein. Irgendwann werden Sie die Kleine erwischen und dann bekommt sie ihre Kugel. Aber von dem Stoff würde ich die Finger lassen!"

Dominguez hob die Augenbrauen. John Tanaka, ein schweigsamer, undurchdringlich scheinender Mann, der sich mit seiner eigenen Meinung stets zurückhielt, wurde auf einmal redselig. Das war schon eigenartig...

"Wie sollte so eine Falle denn aussehen?"

"Sie könnte die Polizei eingeschaltet haben. Überlegen Sie doch! Wie kommt es, dass dieser Rogers hier auftauchte?"

"Na, wegen Fowler. Er hat ja schließlich für mich gearbeitet!"

"Ein Vorwand!"

Dominguez musterte Tanakas Züge und versuchte verzweifelt, aus seinem Bodyguard schlau zu werden. Zwei Jahre arbeitete Tanaka jetzt schon für Dominguez und dieser hatte eigentlich geglaubt, ihn zu kennen.

Seltsam, dachte Dominguez.

Aber hatte er nicht auch gedacht, Dick Fowler zu kennen?

"Wenn jemand ein ganzes Kilo Kokain besitzt, kann er unmöglich die Polizei zu Hilfe holen."

"Und wenn der jungen Frau das Gefängnis gegenüber der Chance, eine Kugel in den Kopf zu bekommen, als die angenehmere Alternative erscheint?"

"Aber darum will sie mir doch das Zeug zurückgeben! Sie will kein Loch in der Stirn..."


Die besten 8 Urlaubskrimis im Januar 2022: Krimi Paket

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