Читать книгу Aileen - Algernon Blackwood - Страница 30

III

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Eine Großwildjagd unterbrach meine onkelhafte Verantwortung für einige Monate, zumindest was meine tätige Anteilnahme betraf, denn da waren doch einige Erinnerungen, die trotz der vielen Ablenkungen unseres turbulenten Lagerlebens seltsam lebendig blieben. Oftmals, wenn ich wach in meinem Zelt lag, und sogar wenn wir der Fährte eines Wildes durch den Dschungel folgten, überkamen mich diese Bilder und forderten meine Aufmerksamkeit. Aileens kleines, von Leid gezeichnetes Gesicht drängte sich zwischen mich und mein Jagdgewehr. Oder ihre Versicherung, dass ich der Philip ihrer Fantasien sei, die mir mit dem einem Anschein von Wirklichkeit entgegentrat, der mich äußerst seltsam berührte, bis ich ihn weganalysierte. Mehr als einmal dachte ich an die düstere und ernsthafte Haltung, mit der sie mir erzählt hatte, wie Philip sie bis zum Ende geliebt habe und sie sicher gerettet hätte, wenn sie ihm nicht die Hände abgehauen hätten. Es schien, dass meine eigene Einbildungskraft die Einzelheiten ihrer kindlichen Erfindungen zu einer Geschichte wob, denn ich konnte niemals an dieses letztere Detail denken, ohne einen regelrechten quälenden Schmerz in meinen Handgelenken zu fühlen ...!

Als ich im Frühjahr nach England zurückkehrte, stellte sich heraus, dass sie in ein Haus am Meer umgezogen waren; eher eine baufällige Krähenkolonie, als ein Gebäude, das der Vater meiner Cousine in seinem Leben nur selten bewohnt hatte. Sie selbst hatte noch keine Gelegenheit dazu gefunden, seit es in ihren Besitz übergegangen war. Ein dringlicher Brief rief mich dorthin und so reiste ich schon am nächsten Tag nach meiner Rückkehr an die öde Küste von Norfolk. In meinem Herzen fühlte ich eine düstere Erwartung, die sich fast zu einer Vorahnung steigerte, als das Taxi in die lange Einfahrt bog und ich die grauen und bedrückenden Mauern des alten Herrenhauses erblickte. Die Seeluft erfüllte den Garten mit ihrem salzigen Dunst und das Rauschen der Brandung drang herauf bis an die Fenster.

„Ich frage mich, was in sie gefahren ist, hierher umzuziehen“, war der erste Gedanke, der mir in den Sinn kam. „Das ist wirklich der letzte Ort in der Welt, an den man ein kränkliches, übersensibles Kind bringen sollte.“

Meine anfängliche Befürchtung, dass dem kleinen Kind, das ich so zärtlich liebte, irgendetwas passiert sei, wurde indes teilweise zerstreut, als sie mich mit offenen Armen und lächelndem Gesicht an der Tür empfing, auch, wenn ich bald herausfand, dass dieses Willkommen hauptsächlich in der Erleichterung begründet war, die sie durch meine Anwesenheit empfand.

Etwas war mit der kleinen Aileen geschehen, wenn auch nicht die endgültige Katastrophe, die ich zunächst befürchtet hatte.

Aileen hatte während meiner Abwesenheit einige Nervenattacken erlitten, die so ernst waren, dass der Arzt darauf bestanden hatte, sie der Seeluft auszusetzen; und meine Cousine, nicht mit großem Urteilsvermögen gesegnet, war auf den Gedanken gekommen, das alte Haus für diesen Zweck zu nutzen. Sie hatte einen Flügel so weit hergerichtet, dass er für einige Wochen bewohnbar war und hoffte, dass der Wechsel der Umgebung das kleine Mädchen auf neue und fröhlichere Gedanken bringen würde. Doch stattdessen war genau das Gegenteil geschehen. Das Kind hatte hysterisch zu weinen begonnen, sobald es die alten Mauern erblickt und den Geruch des Meeres wahrgenommen hatte.

Noch bevor meine Cousine und ich zehn Minuten miteinander gesprochen hatten, hörten wir einen Schrei und das Geräusch hastender Schritte. Eine Gestalt mit fliegenden schwarzen Haaren stürzte herein, warf sich mit dem Kopf voran in meine Arme und - Aileen schluchzte.

„Oh, du bist gekommen, du bist endlich gekommen! Ich bin so furchtbar glücklich. Ich dachte, es würde wieder das Gleiche geschehen und du würdest gefangen werden!“ Dann wandte sie sich von mir ab und küsste ihre Mutter, lachte glücklich unter Tränen und eilte so plötzlich, wie sie gekommen war, wieder hinaus. Ich fing einen ängstlich-erstaunten Blick meiner Cousine auf.

„Nun, ist das nicht seltsam?“, stieß sie mit gedämpfter Stimme hervor. „Ist das nicht seltsam? Das sind Tränen der Freude und das erste Mal, dass ich sie lächeln sehe, seit wir letzte Woche hergekommen sind.“

Ich glaube, das ärgerte mich ein wenig.

„Wieso seltsam?“, sagte ich. „Aileen liebt mich eben, es ist wunderbar ...“

„Das nicht, das nicht!“, sagte sie hastig. „Ich meinte, es ist seltsam, wie rasch sie herausgefunden hat, dass du hier bist. Sie wusste nicht einmal, dass du wieder in England bist, und ich habe sie mit Kempster und den Hunden zum Spielen an den Strand geschickt, damit ich Gelegenheit hatte, dir alles zu erzählen, bevor ihr euch seht. Und wie du siehst, wusste sie genau, dass du hier bist, von dem Moment an, wo du eintrafst.“

„Aber das bedeutet doch nichts“, versicherte ich. „Kinder spüren solche Dinge, genau wie es Tiere auch tun. Sie hat am Strand ihren Lieblingsonkel gerochen wie ein Hund.“

Ich lachte ihr ins Gesicht.

Dieses Lachen war vielleicht ein Fehler meinerseits. Seine gutgemeinte Fröhlichkeit war womöglich übertrieben. Selbst in meinen Ohren klang es nicht wirklich echt.

„Ich glaube, du hast dich mit ihr gegen mich verbündet“, versetzte sie darauf, wobei sich der Ausdruck der Furcht in ihren Augen noch verstärkte, den ich bemerkt hatte, als wir uns auf der Türschwelle begegnet waren. Da mir nichts Bedeutsames zu sagen einfiel, drückte ich ihr einen Kuss auf den Kopf.

Im weiteren Verlauf des Abends, nachdem das Teegeschirr abgeräumt worden war, erfuhr ich den genauen Stand der Dinge, und auch wenn ich die aufgeregten Übertreibungen meiner Cousine berücksichtigte, gab es doch Umstände, die sich auf keiner normalen Grundlage erklären ließen. So geringfügig die Vorkommnisse im Einzelnen auch scheinen mochten - gehäuft dargebracht, bewirkte ihr kumulativer Effekt doch eine nachdrückliche und unangenehme Anspannung in meinem Geist, die ich, so gut ich konnte, nach außen hin zu verbergen suchte.

Während ich in dem großen, von Schatten erfüllten Raum den abgehackt vorgebrachten Beschreibungen meiner Cousine über kindische Dinge zuhörte, wuchs in mir die Überzeugung, dass sie sehr wohl von tiefgründiger Bedeutsamkeit sein mochten. Ich beobachtete ihre eifrige, ängstliche Miene, nur beleuchtet von den flackernden Kerzenflammen, die so früh im Jahr noch notwendig waren, und dachte über den Gegenstand unserer Unterhaltung nach, wie sie durch die düsteren Hallen und Gänge dieses riesigen alten Gebäudes huschte. Eine kleine, tragische Gestalt, lachend, weinend und träumend, in einer Welt, die nur ihr allein gehörte. Und das rief in mir eine unangenehme Ahnung jener rebellischen und verwirrenden Mächte hervor, die nur fadenscheinig verhüllt hinter den alltäglichen Dingen des Lebens lauerten, und die nun bereit schienen vor unseren Augen hervorzubrechen und ihre mysteriöse Rolle zu spielen.

„Erzähle mir genau, was geschehen ist“, drängte ich, entschlossen aber verständnisvoll.

„Da ist so wenig, wenn man es in Worte fassen soll, George; aber gut, was mich zuerst beunruhigte, war, dass sie, obwohl sie nie zuvor hier gewesen ist, das ganze Gebäude zu kennen schien, jeden Gang, jede Treppe, von denen ich oft selbst nichts wusste. Sie zeigte uns einen unterirdischen Gang zum Strand, den nicht einmal mein Vater kannte. Und sie zeichnete sogar eine Skizze von dem Haus, wie es vor dreihundert Jahren gewesen war, als der zweite Flügel noch stand - da wo jetzt die Blutbuchen wachsen. Sie ist auch sonst sehr genau.“

Es schien mir unmöglich, einer Person vom Charakter meiner Cousine, Dinge wie die Theorien über pränatale Erinnerung zu erklären, oder die Möglichkeit, dass ihr eigenes Wissen auf telepathischem Weg ins Gehirn ihrer Tochter übertragen worden sein könnte. Ich sagte darum nur wenig und lauschte mit einem unbehaglichen Gefühl, das sich scheußlich verstärkte.

„Sie fand sich auch im Garten sofort zurecht und bewegt sich in ihm, als hätte sie ihr Lebtag darin gespielt. Und sie zeichnet immer Bilder von Leuten - Männern und Frauen - in alten Kostümen, solche Sachen, wie unsere Vorfahren sie getragen haben, weißt du...“

„Gut, gut, gut“, unterbrach ich sie ungeduldig.

„Das ist doch nur natürlich. Sie ist alt genug, um solche Bilder gesehen zu haben und sich deutlich genug an sie zu erinnern, um sie zu kopieren.“

„Gewiss“, fuhr sie ruhig fort, doch mit einer Ruhe, die daher rührte, dass der Schrecken ihre ganze Seele verschlungen und alle geringfügigeren Gefühle aufgezehrt hatte. „Gewiss, doch eines der Bilder, die sie zeichnet ist - ein Portrait.“

Sie erhob sich plötzlich, beugte sich über die schwere, steinerne Tischplatte ganz nah zu mir herunter und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. „George“, raunte sie, „es ist das genaue Abbild jenes schrecklichen ... De Lorne!“

Ich gestehe, dass diese Eröffnung mich erschaudern ließ, denn dieser bewusste Vorfahre väterlicherseits und die Erzählungen über dessen grausame Verruchtheit in vergangenen Zeiten, hatten meine Vorstellungskraft als Kind stark beeinflusst. Aber ich glaube, der Schauder, der mir über den Rücken jagte, der Vorstellung entsprang, dass meine kleine Aileen ihr Gedächtnis und ihren Zeichenstift an einem so abscheulichen Objekt übte. Dies, zusammen mit dem bleichen, entsetzten Antlitz meiner Cousine, erschütterte mich zutiefst. Dennoch sagte ich irgendetwas, das mir in diesem Augenblick weise und vernünftig schien.

„Als Nächstes wirst du wohl behaupten, dass es in diesem Haus spukt, Theresa“, entgegnete ich.

Sie zuckte die Schultern mit einer Gleichgültigkeit, die sehr beredt von jenem anderen, greifbareren Schrecken zeugte.

„Damit würde ich schon fertig werden“, sagte sie, ohne auch nur aufzusehen. „Ein Geist bleibt immer am selben Ort. Aileen könnte ihn kaum mit sich nehmen.“

Ich glaube, wir beide genossen die Pause, die nun folgte. Sie gab mir Zeit, meine Kräfte für das zu sammeln, was nun, wie ich wusste, kommen würde. Und sie gab meiner Cousine Zeit, ihren weiteren Ausführungen den Anschein eines zusammenhängenden Berichts zu verleihen. „Habe ich dir schon von dem Gürtel erzählt?“, fragte sie schließlich matt, so als ob unaussprechliche Dinge aus ihr heraus drängten und die Frage auf ihre widerstrebenden Lippen zwangen.

Der Satz durchbohrte mich wie der Stoß eines blanken Schwertes. Ich schüttelte den Kopf.

„Nun, so vor ein oder zwei Jahren hatte sie eine seltsame Abneigung dagegen, einen Gürtel zu ihrem Kleid zu tragen. Wir dachten, es sei nur eine Marotte, und ließen sie nicht damit durchkommen. Gürtel sind notwendig, weißt du, George“, sie versuchte schwach zu lächeln. „Aber jetzt ist die Situation an einen Punkt gelangt, wo ich aufgeben musste.“

„Du meinst, sie mag es nicht, einen Gürtel um ihre Taille zu haben?“, fragte ich und unterdrückte ein kurzes, unerklärliches Herzjagen.

„Es bringt sie zum Schreien. In dem Moment, wo etwas ihre Taille umschließt, macht sie ein fürchterliches Theater, schlägt um sich und versteckt sich, sodass ich gezwungen bin, ihr nachzugeben.“

„Also wirklich, Theresa ... „

Sie behauptet, er würde sie festschnallen, sodass sie nie wieder frei käme und solche Dinge. Oh, ihre Angst ist schrecklich - armes Kind. Ihr Gesicht bekommt so eine scheußlich graue Farbe, weißt du? Sogar Kempster, die doch wirklich hart im Nehmen ist, musste aufgeben.“

„Und was noch, sprich bitte!“ Ich mochte es nicht, diese Einzelheiten zu hören. Sie riefen in mir einen schmerzlichen Ärger darüber hervor, dass ich das Kind nicht auf der Stelle von seiner Qual befreien konnte.

„Die Art, wie sie mit mir sprach, als Dr. Hale gegangen war. Du weißt wie scheußlich sanft und freundlich er ist, und wie sehr Aileen ihn mag und manchmal sogar mit ihm spielt und auf seinem Knie sitzt. Nun, er sprach über ihre Diät, wie sie anzuwenden sei und so weiter. Er neckte sie damit, dass sie dies und das nicht essen dürfe und alles, als sie plötzlich wieder grau im Gesicht wurde, und mit einem Schrei von seinem Knie sprang, diesem dünnen, klagenden Schrei, der mich wie ein Messer durchbohrte, George. Und dann flüchtete sie in ihr Zimmer und schloss sich ein mit - nun was glaubst du, womit? Mit allem Brot, Äpfeln, kaltem Braten und allen anderen Lebensmitteln, die sie zusammenraffen konnte!“

„Lebensmittel?“, rief ich aus und erwartete einen weiteren krampfhaften Schmerz.

„Als es mir Stunden später gelang, sie dazu zu überreden wieder herauszukommen, zitterte sie wie Espenlaub und fiel mir in die Arme. Sie war restlos erschöpft, und alles, was ich aus ihr herausbrachte, war dies - sie wiederholte es immer und immer wieder, in einem so flehenden Ton, dass mir das Herz blutete ...“ Sie zögerte einen Moment.

„Sag es mir - sofort!“

Ich werde wieder verhungern, ich werde wieder verhungern!, das waren die Worte, die sie rief. Sie wiederholte sie immer wieder unter Schluchzen. Ich werde nichts zu essen haben. Ich werde verhungern! Und du wirst es nicht glauben, während sie sich im Kinderzimmer im Schrank versteckte, hatte sie so viel Kuchen und alles in ihren kleinen Körper gestopft, dass sie mehrere Tage lang schlimm krank war. Und außerdem - seitdem hasst sie den Anblick von Dr. Hale - armer Kerl - dass es zwecklos für ihn ist, sie zu besuchen. Es richtet mehr Schaden an, als es nützt.“

Ich war aufgestanden und ging im Raum auf und ab, während sie mir dies erzählte. Ich bemerkte nur wenig dazu. In meinem Geist rasten und tobten seltsame Gedanken, ragten plötzlich vor mir auf, emporgestiegen aus den unergründlichen Tiefen des Schattens. Ich fand dennoch nichts Bedeutungsvolles zu sagen, denn Theorien und Spekulationen nützen nur wenig als praktische Hilfe.

„Und der Rest?“, fragte ich sanft, indem ich hinter ihren Stuhl trat und beide Hände auf ihre Schultern legte. Sie erhob sich sofort und schaute mich an. Ich fürchte, ich zeigte zu viel Mitleid, um zu verhindern, dass ihr die Tränen kamen.

„Oh, George“, rief sie aus, „ich bin so froh, dass du gekommen bist. Du bist so stark und so beruhigend. Es gibt mir Mut, deine starken Hände auf meinen Schultern zu fühlen. Aber weißt du - ganz offen und ehrlich - die Angst um das Kind bringt mich fast um den Verstand ...“

„Du wirst natürlich nicht hier bleiben?“

„Wir reisen Ende der Woche ab“, erwiderte sie. „Ich weiß, dass du mich bis dahin nicht allein lassen wirst. Und Aileen wird es gut gehen, solange du da bist. Du übst einen außerordentlich guten Einfluss auf sie aus.“

„Preise ihre kleine leidende Einbildungskraft“, sagte ich. „Du kannst auf mich zählen. Ich lasse heute Abend meine Sachen aus der Stadt kommen.“

Und dann erzählte sie mir von dem Zimmer. Es war eigentlich eine ganz simple Geschichte, und doch vermittelte sie mir noch stärker die schreckliche Gewissheit von etwas Wirklichem, als alle anderen Einzelheiten zusammengenommen. Es gab da nämlich einen Raum im Erdgeschoss, der für nasse Tage gedacht war, wenn es mit dreckigen Stiefeln zu weit zum Kinderzimmer war - und Aileen konnte diesen Raum nicht betreten.

Warum?

Niemand wusste es. Tatsache war, dass, als das Kind zum ersten Mal hineingelaufen war, ihre Mutter dicht hinter ihr, es plötzlich stehen geblieben war, geschwankt hatte und beinahe gestürzt wäre. Dann hatte sie sich mit Schreien, die selbst die Gärtner hörten, die draußen den Kiesweg harkten, mit dem Kopf voran gegen die Wand, das heißt, gegen eine bestimmte Stelle der Wand geworfen, und mit ihren kleinen Fäusten dagegen gehämmert, bis die Haut platzte und die Tapete Blutflecken aufwies. Das geschah in weniger als einer Minute. Meine Cousine war zu schockiert und entgeistert, um sich an die Worte zu erinnern, und vermutlich hatte sie sie gar nicht richtig verstanden. Aileen war völlig aus der Fassung, während sie ziellos versuchte, aus dem Raum zu fliehen. Als ihr die Flucht schließlich gelang, brach sie draußen auf dem Gang in einer tiefen Ohnmacht zusammen.

„Nun, sind das alles nur Hirngespinste?“, flüsterte Theresa. Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Lippen zitterten. „Ist das alles nur Teil einer Geschichte, die sie sich ausgedacht hat und in der sie eine Rolle spielt?“

Wir schauten uns für einige Sekunden unverwandt in die Augen. Die Furcht im Herzen der Mutter schien auf mich überzuspringen und in mir selbst einen Schrecken hervorzurufen - einen Schrecken von anderer Art, aber noch größer.

„Für heute ist es zu spät“, sagte ich schließlich. „Es würde sie nur unnötig aufregen. Aber morgen werde ich mit Aileen sprechen. Und“, fügte ich hinzu, „wenn es vernünftig erscheint - kann ich ihr vielleicht - vielleicht noch auf andere Weise helfen.“

Also sprach ich mit ihr am folgenden Tag.

Aileen

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