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Emmas Tagebuch

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Liebes Tagebuch,

ich bin kein Freund von schmalzigen Tagebüchern. Aber heute habe ich das Gefühl, ich müsste etwas von meinem Leben aufschreiben, etwas, wo ich mein eigenes ICH nachlesen kann. Die Zeit, das Leben, es zerrinnt unter meinen Fingern. Du, Tagebuch, du wirst mir helfen, mich zu erinnern. Ich werde dir einen Namen geben, Tagebuch. Du bist Ayaletta.

Liebe Ayaletta,

ich weiß es noch wie heute. Papa hatte sich nach Niedersachsen beworben, an ein Gymnasium in Oldenburg. Und er hatte die Stelle bekommen. Es war furchtbar. Ich an Papas Gymnasium? NIE!!! NIEMALS!!!. Gehänselt von allen? Gemoppt, weil mein Vater mir helfen würde und vielleicht sogar heimlich die Arbeiten im Lehrerzimmer einsehen konnte? NIEMALS!

Ich war damals so sauer, dass ich ganz krank wurde. Raus aus Bayern, aus München weg, das war schon der pure Horror. Von München in ein Kaff wie Oldenburg! Und dann noch an die gleiche Schule wie Papa!

Sicher, es gab mehrere Gymnasien in Oldenburg, aber da musste ich gefahren werden. Und Mama war krank. Burnout und magersüchtig. Sie machte sich immer und um alles Sorgen. Und sie schluckte dauernd diese bunten Pillen. Ganze Hände voll. Gruselig.

Dann entschieden Mama und Papa sich für ein Internat, weil sie dann doch verstanden, dass ich NICHT an Papas Schule wollte!!! Das Internat hieß „NIG-OL“. Das Niedersächsische Internatsgymnasium in Oldenburg. Na prima! Aber immer noch besser als an Papas Schule.

Nach den Sommerferien fingen Papa und ich dann an, an unseren neuen Schulen. Ich in der 11L des NIGOL. Ich war traurig, zornig und nervös. Alles auf einmal. Und dann sah ich IHN. Er war so alt wie ich, Oberstufe, schwarze Haare, Wuschelkopf und eine Traumfigur. SÜSS. Leider hatte er so eine Tussi aus meiner Klasse im Arm. Dunkle, lange Haare. Hübsch, aber irgendwie böse, stechende Augen. Fand ich.

Im Englisch-LeistungsKurs traf ich ihn wieder. Er war in der 11F, Französisch und er hieß Meeno. Meeno Larssen. Und sie? Kaatje Wittgens. Und sie war seine Freundin. Na, das würde sich bald ändern. Meeno, zieh dich warm an. Und Kaatje, such dir schon mal was Neues. Meeno wird bald nicht mehr an deiner Seite sein und dich anhimmeln.

Ab dann lief die Zeit für mich und –fast schon meinen- Meeno. Ich sah ihn nur in den Pausen und in den gemeinsamen Kursen. Und in Philosophie. Aber das musste reichen. Ich wollte ihn, ich MUSSTE ihn HABEN!!! Meinen Meeno.

Und heute? Da finde ich bei Facebook Kaatje wieder. Habe ich ein schlechtes Gewissen? Wegen Meeno? Nein. Warum? Er wollte MICH und ich ihn. Schicksal eben.

WEHE… WENN

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