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Freundschaftsanfrage

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Emma schaute auf das Titelbild von Kaatje. Zwei Irische Wolfshunde spielten in einem Garten. Der eine war grau gestromt, der andere schwarz. Brrrr, gruselig. Solche Riesenfiecher. Emma schüttelte sich.

Dann schaute Emma auf das Profilbild. Viel konnte sie nicht erkennen. Kaatje hatte, wie damals auch, einen fabelhaft makellosen Teint, große, etwas böse Augen, eine gerade, niedliche Nase und volle Lippen. Das Böse an den Augen wurde von den Augenbrauen unterstützt. Die waren teuflisch hochgezogen und fielen dann plötzlich wieder nach unten ab.

Emma zögerte noch, ob sie wirklich eine Freundschaftsanfrage stellen sollte. Gefunden hatte sie Kaatje nur, weil Kaatje bei Facebook Kaatje Wittgens-Krohn hieß. Aber so hieß sie gar nicht. Als Kaatje damals heiratete, da stand das in allen Zeitungen. Ihr Mann war viel älter und steinreich. Und Kaatje hieß in der Anzeige Kaatje Krohn geb. Wittgens. Ob sie wohl geschieden war? Tot war der Krohn sicher nicht. Er war ein bekannter Reeder. Das hätte sie gelesen oder in den Nachrichten gehört.

Bremen. Da waren sie beide gar nicht so weit von Oldenburg weggezogen. Kaatje nach Bremen und sie nach Hamburg. Witzig.

Ein Lachen huschte über Emmas Lippen, als sie die Anfrage stellte. Sie würde Kaatje ihren Meeno stolz präsentieren. Kaatjes ehemaligen Meeno in IHREM Bett und sie fast schon schwanger. Von Meeno. Er hatte nach fünf Jahren Ehe gefragt, ob das nun der richtige Augenblick für ein Baby sei. Und sie hatte mit JA geantwortet. DAS war ein Triumph. Den konnte man feiern. Schwanger von ihrem Meeno. Da lohnte sich die Freundschaftsanfrage.

Abgeschickt. Nun musste sie nur noch warten.

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