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Kapitel 2 In der Küche

Sag mal, liebst Du mich eigentlich noch?

Was meinst Du?

Ob Du mich noch liebst?

Warum denn nicht?

Das ist doch keine Antwort.

Ich fasse das auch nicht als ernst gemeinte Frage auf .

Und?

Was, und?

Mein Gott, liebst Du mich noch?

JA! Bist Du nun zufrieden?

Nein!

WAS willst Du denn? Soll ich hier in der Küche auf Knien vor Dir liegen und leise errötend stammeln „Ich liebe Dich“?

Warum sagst Du nichts? War das nicht komisch?

Wenn ich einen komischen Mann gewollt hätte, hätte ich einen Clown geheiratet. Ich wollte einen liebevollen Mann.

Wenn Du einen liebevollen Mann wolltest, warum hast Du dann keinen geheiratet? Man kann sich die auch mieten, stundenweise.

Mal ernsthaft – Was willst Du eigentlich von mir? Wir haben ein schönes Haus, einen großen Garten, zwei gesunde, kluge Kinder, keine Geldsorgen, beide einen Job. Davon träumen andere. Ich habe den ganzen Tag gearbeitet und möchte mich nun in der wenigen Zeit, die mir zu Hause bleibt, einfach nur ausruhen.

Richtig, und damit Du Ruhe hast, muss ich sexy angezogen sein, hübsch aussehen, beste Laune ausstrahlen, Dich bedienen und gleichzeitig alles sauber geputzt haben. Außerdem soll ich Dinge wie Wäsche waschen von Dir fern halten, Paul bei den Hausaufgaben helfen und mehrmals mit Rover spazieren gehen.

Ach, mach doch, was Du willst, immer die gleiche Leier.

Warum küsst Du mich nicht mal?

Ich küsse Dich, wenn ich gehe, ich küsse Dich, wenn ich komme,....

Ja, genau so küsst Du auch Deine Mutter, deine Freunde, Deine Kinder.

Wenn Du mehr willst, warum ergreifst Du nicht mal die Initiative?

Weil Hausfrau, Mutter, Ehefrau und Krankenschwester als Job genügen. Da muss ich nicht auch noch meine Liebe zum Job machen. Oder bezahlst Du mich hinterher?

Wenn Du gut warst...

Du, heute ist Dienstag. Dass Du Dir immer genau den Tag raussuchst, wo ich knapp mit der Zeit bin. Und die wenige Zeit, die wir haben, verplemperst Du mit dummen Fragen. Lass Paul nicht zu lange fern sehen. Ich komme heute spät wieder.

Und, liebst Du mich nun?

Ehrlich gesagt muss ich jetzt los. Lass uns doch Sonntag gegen elf Uhr darüber reden, wenn es Dir ein solches Bedürfnis ist. Tschüs, Liebes. Bis morgen. Du schläfst sicher schon, wenn ich komme. Morgen Frühdienst?

Ach, schreib mir die Frage auf einen Zettel, damit ich sie nicht vergesse .

*

Eine Woche später

Du?

Ja?

Ich hab das Gefühl, Du liebst mich nicht.

Du antwortest gar nicht?

Du hast keine Frage gestellt .

Also gut. Liebst Du mich?

Ja. Das weißt Du doch. Schreib’s Dir auf, wenn Du die Antwort nicht behalten kannst. Dann hast Du sie für immer parat. Und wenn Du sie wieder mal vergessen solltest, dann liest Du sie Dir einfach noch mal durch. Gut so?

Die dreizehn Fenster

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