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LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER

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Bei einer Konditorenweltmeisterin denkt man sofort an aufwendig verzierte Torten – Kunstwerke, wie man sie aus dem Internet kennt, und bei denen man sich kaum traut, sie zu essen. Meist bestehen diese aus viel Zucker und sind von Fondant umhüllt. Ein Buch mit solchen Kunstwerken wollte ich nicht machen. Mein Wunsch war es schon immer, die private Seite der Konditorenweltmeisterin offenzulegen und zu zeigen, welche Kuchen mir schmecken. Ich lege Wert auf sehr gute Zutaten und backe gerne mit viel Obst und Gemüse. Wer bei „gesund backen“ an langweilige, trockene Kuchen denkt, wird überrascht sein, wie bunt und abwechslungsreich es in meinem Buch zugeht. Denn Kuchenessen ist Genuss in jeder Hinsicht: Es geht nicht nur darum, dass es schmeckt, sondern vor allem auch darum, dass die süßen Verführer optisch ansprechend aussehen – noch mehr als bei jedem anderen Essen heißt es bei Torten und Co.: Das Auge isst mit!

GESUND BACKEN

Als 2009 meine erste Tochter auf die Welt kam, habe ich begonnen mich mit dem Thema „gesund backen“ zu beschäftigen. Schon beim Lesen der meisten Rezepte, die ich dazu gefunden habe, verging mir die Lust am Backen – trockene Kuchen, denen jegliche Farbe fehlte. „Gesund“ und „Torten und Kuchen“ schienen sich von Haus aus zu widersprechen. Als vierte Generation einer Konditorenfamilie haben wir viele tolle Rezepte und ich dachte mir: Ich nehme einfach diese Rezepte als Basis und verändere die Zutaten. Ich suchte nach vollwertigeren Rohstoffen und fing an, mit Dinkelmehl und Kokosblütenzucker zu backen. Das erste Rezept, die Möhrentörtchen auf Seite 104, wurden dann auch gleich mein Lieblingsrezept – ich bin sicher, Sie werden sie lieben!

REGIONALITÄT

„Gesund backen“ heißt nicht, dass man nur Bioprodukte verwendet. Ich bin sehr naturverbunden und verbringe jede freie Minute draußen im Freien. Für mich gibt es kaum etwas Schöneres, als zu sehen, wie Rohstoffe wachsen, egal ob es der Apfelbaum ist, der sich übers Jahr verändert, oder der Raps, der die Felder gelb färbt. Ich möchte, dass sich diese Liebe zur Natur auch in meinem Gebäck widerspiegelt. Für mich persönlich sind deshalb vor allem regionale Produkte wichtig, mit deren Kauf ich die Hersteller ums Eck unterstütze. Gleichzeitig sehe ich so auch, wie die Rohstoffe vor meiner Haustüre angebaut und hergestellt werden. Auch wer in der Stadt wohnt, hat heutzutage immer häufiger die Möglichkeit Produkte von Direktvermarktern aus dem Umland zu kaufen, z.B. auf Wochenmärkten. Oder wie wäre es mal mit einem Radlausflug zum nächsten Hofladen?

BEWUSST NEUE ZUTATEN ENTDECKEN

Natürlich kommen auch Rohstoffe zum Einsatz, die bei uns in Deutschland nicht hergestellt werden. Gewürze und Süßungsmittel spielen bei neuen Rezeptkreationen immer eine Rolle. Oder neue Trends wie Nussmehle und pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten können spannende Vielfalt in die Backstube bringen. Doch auch hier gilt für mich: Qualität steht an erster Stelle! Und deshalb wähle ich jedes Produkt sorgsam aus und trete falls möglich persönlich mit dem Vertreiber in Kontakt, um etwas über Anbau und Herstellung zu erfahren. Auch wir Profis haben in den letzten Jahren lernen müssen, dass nicht alles Althergebrachte in Stein gemeißelt ist. Durch das wachsende Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung, die Zunahme von Unverträglichkeiten wie Laktose- oder Fruktoseunverträglichkeit und den Trend zu einer nachhaltigen oder veganen Ernährungsweise sind viele tolle Produkte auf den Markt gekommen. Ich bin weder Veganerin noch leide ich an einer Unverträglichkeit, aber ich probiere gerne Neues aus. Wenn mir etwas gut gefällt und schmeckt, kommt es in den Zutatenschrank und meist habe ich damit schon neue Backideen im Hinterkopf. Klar, jeder, der mich gut kennt, weiß, dass ich Butter liebe – aber das heißt nicht, dass nicht auch mal vegane Butter oder Haferdrink im Teig sind. Ich bin offen für alles. Gesund backen heißt für mich nicht, den Zeigenfinger zu erheben oder eine bestimmte Lebensweise wie vegan zu verurteilen oder zu forcieren. Mir ist wichtig zu zeigen, dass ein Cheesecake mit gesünderen Zutaten genauso gut schmeckt oder dass ich einen Möhrenkuchen vegan backen kann.


DIE ROHSTOFFE KENNEN

„Gesund backen“ heißt für mich auch, die Rohstoffe zu kennen. Ganz bewusst habe ich deshalb eine große Warenkunde in meinem Buch, da ich zeigen möchte: Es gibt so viele Mehlarten, Zuckersorten und Alternativen. Oder warum nicht auch mal etwas Süßes mit Gemüsesorten wie Pastinake, Rote Bete oder Blumenkohl backen? Wer Gemüse bewusst isst, merkt schnell, dass das Attribut „süß“ nicht nur auf Möhren zutrifft. Und: Wer weiß, welche Produkte sich geschmacklich oder in der Konsistenz ähneln und welche Eigenschaften sie beim Backen haben, traut sich auch einmal eins durchs andere zu ersetzen.

AM ENDE STEHT GENUSS

Sie werden es gemerkt haben: „Gesund backen“ heißt für mich nicht, dass bestimmte Zutaten auf keinen Fall verwendet werden dürfen und andere unbedingt verwendet werden müssen. Für mich ist „gesund backen“ ein Zusammenspiel von Regionalität, Vielfalt, Qualität und dem Bewusstsein für gesündere Alternativen. Und so ist jedes Rezept in diesem Buch mit Leidenschaft entstanden und steht für maximalen Genuss mit hochwertigen, möglichst natürlichen Zutaten. Dass dabei nebenbei am Ende aus ganz einfachen Zutaten doch noch kleine Kunstwerke entstanden sind, die optisch den eingangs erwähnten Fondanttorten in nichts nachstehen, war für mich als Konditorweltmeisterin Ehrensache!


Gesund und einfach lecker backen

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