Читать книгу Hochgefühl Höhenweg - Andrea Strauß - Страница 12
Оглавление1Umrundung der Drei Türme
Traumrunde zwischen Vorarlberg und Graubünden
An wunderbaren Berggestalten ist das Rätikon nicht arm. Im Osten der Gebirgsgruppe sind am markantesten Drusenfluh, Drei Türme und Sulzfluh. Auf einer Zweitagestour kann man sie umrunden und erlebt dabei alle Vorzüge, die einen Höhenweg ausmachen: großartige Ausblicke, herrlich gelegene Hütten und das unbeschwerte Wandergefühl, wenn man nicht absteigen muss.
Ausgangs-/EndpunktParkplatz Latschau beim Kraftwerk nahe der Feuerwehr Latschau, 1000 m. Latschaustraße 68a, A-6774 Tschagguns; 47.072838, 9.875299. Erreichbar von Bludenz im Norden oder über die Silvretta-Hochalpenstraße von Osten (Maut). Mit dem Bus L1 von Schruns nach Latschau.
AnforderungenMittel. Trittsicherheit erforderlich. An ein paar Stellen sind die Wege ausgesetzt und schrofig, etwa an der Schwarzen Scharte. Der Anstieg zum Schweizer Tor ist kurz versichert.
Gehzeit2 Tage mit Übernachtung in der Carschinahütte
Höhenmeter2100 m
Beste ZeitJuli bis Oktober
Einkehr/ÜbernachtungTilisunahütte, 2211 m, Mitte Juni bis Anfang Oktober, Tel. +43 (0)664 1107969, www.tilisunahuette.at; Carschinahütte, 2236 m, Mitte Juni bis Oktober, Tel. +41 (0)79 418 22 80, www.carschina.ch; Lindauer Hütte, 1744 m, Anfang Juni bis Mitte Oktober, Tel. +43 (0)664 5033456, www.lindauerhuette.at
KarteSwisstopo Nr. 238, »Montafon«, 1:50 000
EtappenpunkteLatschau – Bilkengrat – Schwarze Scharte – Tilisunahütte – Carschinahütte – Schweizer Tor – Öfapass – Lindauer Hütte – Latschau
Varianten
Einstieg in die Runde von der Graubündener Seite in St. Anthönien, Parkplatz auf ca. 1740 m, Aufstieg zur Carschinahütte 1 ½ bis 2 Std.
Verkürzung der Runde mit Routenverlauf Carschinahütte – Drusator (2340 m) – Lindauer Hütte
Die Umrundung der Drei Türme ist ein Auszug aus dem wesentlich längeren Rätikon-Höhenweg, sozusagen der Appetithappen, das Sahnehäubchen. Möglichkeiten zur Wahl des Ausgangspunkts gäbe es mehrere, aber Latschau (1000 m) bei Tschagguns bietet sich wegen der einigermaßen guten Erreichbarkeit an. Von Schweizer Seite aus ist natürlich auch St. Anthönien perfekt gelegen.
Durch das Gauertal steigt man auf in Richtung Lindauer Hütte (1744 m) und kann dabei einen ersten Blick auf die steilen Zähne der Drei Türme werfen. Fast meint man den morgendlichen Kaffeeduft der Lindauer Hütte schon in der Nase zu spüren, da zweigt von der Almstraße ein Fußweg ab und quert in den Auslauf eines Karkessels nach Osten hinüber – unsere zweitägige Rätikonrunde beginnt!
Im zarten Morgenrot zeigen sich die Drei Türme und die Drusenfluh im Rätikon. Die Tour umrundet beide.
Fulminanter Auftakt
Die folgenden zwei Stunden gehören zu den anstrengendsten auf diesem Höhenweg und doch auch zu den schönsten. Bilkengrat heißt der Wegabschnitt und dahinter verbirgt sich ein steiler Grasrücken, in den zahllose Serpentinen gezirkelt sind. Prächtige Blumenwiesen, im Frühsommer leuchtende Almrosenbüsche und ein Meter für Meter besser werdender Blick auf die Felswände von Sulzfluh (2818 m) und Drei Türme (2830 m) begleiten diesen Anstieg. Erst kurz vor Erreichen der Schwarzen Scharte wendet man dem Panorama den Rücken zu. Aber das ist auch gut so, denn hier sollte man dem Weg mehr Aufmerksamkeit widmen. Er ist jetzt besonders schmal und die Felsschutt- und Schrofenflanke, die zur Unteren Sporaalpe abbricht, auch sehr steil.
Das Schweizer Tor mit der nach Süden steil abbrechenden Felsmauer der Drusenfluh
An der Schwarzen Scharte (2346 m) ändert sich der Landschaftscharakter schlagartig: Weite, sanfte Wiesen breiten sich aus, der blaue Tilisunasee ist ein Blickfang und auch die Tilisunahütte (2211 m) ist als Tagesziel nicht weit unter der Scharte sichtbar. Noch ein Merkmal weist die Schwarze Scharte auf: Wir haben den höchsten Punkt der Tour erreicht.
Fast wie Kino
Ein großer Bogen im Uhrzeigersinn schließt die Runde am zweiten Tag. Fast wie im Kino ziehen immer wieder neue Bilder vorüber. Da geht es über das Tilisunafürkele auf die Graubündener Seite und in den großen Kessel Gruoben, hinab Richtung Partunsee, aber noch vor dessen Erreichen nach Südwesten auf die große Ebene unter der Sulzfluh. Nicht mehr lange und man erblickt den wunderbar gelegenen Steinbau der Carschinahütte (2236 m) unter der Felsmauer der Sulzfluh-Südwand. Jenseits der Hütte gibt es die erste Möglichkeit, über das Drusentor zurück auf die Nordseite zu wechseln – ein Abkürzer, der allerdings einen wundervollen Wegteil ausspart! Daher lautet die Devise: Rechts antäuschen und links vorbeiziehen!
Ein Stück hält man auf das Drusentor zu, eine gute Viertelstunde vorher aber zweigt man ab und bleibt auf der Sonnenseite. Im Auf und Ab wandert man unter den Südwänden der Drei Türme und der Drusenfluh hindurch. Dies ist ein Erlebnis, von dem man wohl kaum genug bekommen kann. Hier die üppigen Blumenwiesen, zur Linken das Bergpanorama und rechts die bis zu 600 Meter hohen Felsen, durch die eine Reihe von hervorragenden Klettertouren führt.
Zurück auf die Nordseite
Ein etwas ausgesetzter und kurz versicherter Steig leitet schließlich am westlichsten Punkt der Tour ins Schweizer Tor (2137 m) und damit wieder auf die Nordseite des Kamms. Einmal noch wartet ein Aufstieg. Vom Schweizer Tor sind es nochmals 150 Höhenmeter auf den Öfapass (2291 m). Zumindest geografisch liegt hier der Höhepunkt des zweiten Tages. Durch die Almweiden des Sporentobel gelangt man zur Sporaalpe und dann endlich – mit einem Tag Verspätung – zu Kaffee und Kuchen auf der Lindauer Hütte. Die Runde schließt sich, lediglich der Weg durch das Gauertal nach Latschau wartet nun noch.
Einladend – die Carschinahütte auf der Südseite des Rätikon
Unweit der Schwarzen Scharte blickt man hinab auf den Tilisunasee.