Читать книгу Hochgefühl Höhenweg - Andrea Strauß - Страница 15
Оглавление4Rund um die Höfats
Genusstour über Laufbacher Eck und Himmeleck
Im Zentrum der Runde steht die Höfats – mit 2258 Metern zwar kein Riese, jedoch von so imposanter Gestalt, dass man beim Weg übers Laufbacher Eck ins Dietersbachtal immer wieder die steilen Grasflanken absucht, ob es nicht irgendwo eine Verflachung gibt. Nur die echten Allgäuer Grasspezialisten und das Edelweiß fühlen sich dort wohl. Für Genusswanderer dagegen ist die Höfats-Runde genau richtig.
Ausgangs-/EndpunktParkplatz beim Eissportzentrum bzw. bei der Nebelhornbahn, 820 m, in Oberstdorf. Nebelhornstraße 67C, D-87561 Oberstdorf; 47.405136, 10.285772. Erreichbar über Kempten und Sonthofen. Bahnverbindung über Immenstadt.
InfoNebelhornbahn, Mitte Mai bis Anfang November 8.30 bis 16.30 Uhr, Tel. +49 8322 96000, www.dashoechste.de
AnforderungenLeicht. Durchweg markierte und einfache Wanderwege, auch wenn sie auf Abschnitten durch steiles Grasgelände führen.
Gehzeit9 Std.
Höhenmeter850 m im Aufstieg, 1850 m im Abstieg
Beste ZeitJuni bis Oktober
Einkehr/ÜbernachtungEdmund-Probst-Haus, 1930 m, Pfingsten bis Anfang Oktober, Tel. +49 (0)8322 4795, www.edmund-probst-haus.de; Einkehrmöglichkeit an der Käseralpe, 1401 m, und der Dietersbachalpe, 1325 m; Berggasthaus Gerstruben, 1155 m, ganzjährig, Tel. +49 (0)8322 959290, www.gerstruben.de
KarteAV-Karte BY4 »Allgäuer Alpen, Hochvogel, Krottenkopf«, 1:25 000
EtappenpunkteOberstdorf – Bergstation Nebelhornbahn – Edmund-Probst-Haus – Laufbacher Eck – Himmelecksattel – Wildenfeldhütte – Käseralpe – Älpelesattel – Dietersbachalpe – Gerstruben – Oberstdorf
Varianten
Aufstieg von Oberstdorf durch das Oytal und den Seealpsee, ca. 3 bis 4 Std. zusätzlich
Abstieg von der Käseralpe durchs Oytal, 2 Std. kürzer
Bergsteiger Josef Enzensperger beschreibt seine Besteigung der Höfats so: »Die große Wand besteht zu zwei Dritteln aus einer zwischen fünfundsechzig und siebzig Grad geneigten Gras- und Erdwand; immerhin läßt sie sich mit Hilfe des eingeschlagenen Pickels gut erklimmen. Weniger kann man das von der anschließenden Felswand behaupten. Sie ist von jener Neigung, die man im Gebirge als senkrecht zu bezeichnen pflegt.«
Verlässt man an der Nebelhornbahn-Bergstation (1930 m) die Gondel, dann geht der erste Blick meist genau dort hinüber und dann erst visiert man die Runde an, die bevorsteht. Pickel braucht man für sie keinen, die Wege sind einfach zu begehen und ein reiner Genuss.
Wie eine Pyramide steht die Höfats über Gerstruben. Hier endet die Tour, nur noch der Abstieg nach Oberstdorf wartet.
Hinüber zu der Geländekante zwischen Zeiger und Hüttenkopf südlich von Bergstation und Edmund-Probst-Haus ist man selten ganz alleine unterwegs, denn hier zweigt der beliebte Abstieg zum Seealpsee ab. Anschließend ist auf dem Höhenweg aber bereits viel weniger los, als man befürchten müsste.
Schon gleich am höchsten Gipfel
Im leichten Auf und Ab schlängelt sich der Weg unter dem Großen und dem Kleinen Seekopf hindurch und hinüber zum Schochen (2100 m). Wer nicht regelmäßig in den Allgäuer Bergen wandert, wird beeindruckt sein, wie grün die Welt hier ist. Und wer öfter hier ist, ist davon vermutlich ebenso begeistert. Am Schochen knickt der Weg nach Osten ab, bleibt aber höhenparallel und leitet auf das Laufbacher Eck (2178 m) zu, den höchsten Gipfel der Tour. Nimmt man es genau, dann kommt dieser Höhenweg sogar gänzlich ohne Gipfel aus, denn auch die Grasspitze des Laufbacher Ecks berührt der Weg nicht wirklich, vielmehr überschreitet man den Kamm auf seiner Ostseite. Der direkte Weiterweg am Kamm entlang ist ab hier vom wilden Gipfelaufbau an Rotkopf und Schneck versperrt. Vor allem der Schneck ist eine imposante Gestalt. Sein Südwestgrat, als Rädlergrat bekannt, ist berüchtigt. Seine überhängende Ostwand schätzte Bergsteigerlegende Anderl Heckmair als schwieriger als die Große Zinne ein. Unsere Runde macht einen großen Bogen um sie und steigt gut 300 Höhenmeter ins Bärgündeletal ab, um anschließend hinauf zum Himmelecksattel (2007 m) an Höhe zu gewinnen und den Kamm wieder zu überschreiten.
Noch ganz weit weg – Höfatsblick nahe der Nebelhornbahn
Einkehr zur rechten Zeit
Immer wandert man auf die Höfats zu, hinab zur Wildenfeldhütte (1692 m) und weiter zur zeitlich perfekt gelegenen Käseralpe (1401), wo auf durstige und hungrige Wanderer die Brotzeit wartet. Frisch gestärkt folgt der zweite größere Anstieg aus dem Oytal zum Älpelesattel (1780 m) im Südosten der Höfats. Jenseits wartet der letzte lange Abstieg dieser Tour. Einen kleinen – wirklich nur einen ganz kleinen – Vorgeschmack von den steilen Flanken der Höfats erhält man in der Südwestflanke zur Dietersbachalpe hinunter. Ab hier wird das Tal lieblich. Ein gemütliches Alpsträßchen führt unter der Höfats hindurch über die Gerstrubner Alpe nach Gerstruben.
Höhepunkt kurz vor dem Tal
Gerstruben (1155 m) kann durchaus als weiterer Höhepunkt der Runde gelten. Einst war die Siedlung dauerhaft von Bergbauern bewohnt. Angeblich sollen ihre Ursprünge bis ins 9. Jahrhundert zurückgehen. Die wettergegerbten Häuser sind natürlich nicht so alt, aber aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammen sie doch. Im Haus Nr. 1 kann man einkehren, schon wegen des Blicks zurück zur Höfats lohnt sich das. Und mit etwas Glück ist auch das sogenannte Jakobe-Haus geöffnet. Hier ist ein kleines Museum untergebracht.
Selbst der Rückweg nach Oberstdorf wird nicht langweilig: Statt auf der Zufahrtsstraße ins Tal zu wandern, kann man bald auf einen Fußweg abbiegen, der durch den Hölltobel nahe der Wasserfälle hinabführt. Wer die gut vier Kilometer Talweg zur Nebelhornbahn-Talstation (820 m) abkürzen möchte, hat die Möglichkeit, von Renksteg mit dem öffentlichen Bus knapp die Hälfte einzusparen. Die Runde hat dennoch eine respektable Länge!
Die Höfats mit ihren steilen Flanken – sogar die Gämsen bräuchten hier Steigeisen, heißt es.