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ОглавлениеEinführung
Tourenplanung
Um die Zeit draußen zu genießen und den Höhenweg wirklich zum Hochgefühl werden zu lassen, sollte man sich etwas Zeit für die Tourenplanung nehmen. Welcher Schwierigkeitsgrad passt im Moment zu mir und zu meinen Begleitern? Wie lange darf die Unternehmung sein? Wie viel Zeit nimmt die Anreise und die Heimkehr in Anspruch? Natürlich darf auch ein Blick auf den Wetterbericht nicht fehlen. Wenn man früh oder spät in der Saison unterwegs ist, sollte man zudem die Schneelage im Hochgebirge im Blick behalten. Vielleicht muss man eine Hüttenübernachtung reservieren oder zumindest abklären, ob die Hütte oder die Bergbahn schon oder noch geöffnet ist.
In den Infokästen jeder Tour sind dafür, soweit möglich, alle nötigen Angaben und Adressen kompakt bereitgestellt, um diese Entscheidungen mit einer guten Informationsbasis vorab zu klären.
Der Zugspitzgipfel (Tour 10). Speziell für die hohen Berge müssen Wetter und Verhältnisse passen.
Ein strahlender Bergtag am Nurracher Höhenweg (Tour 31). Einige Tage vorher hatte man im Nebel nicht bis zum nächsten Stein gesehen.
Anforderungen
Die Schwierigkeit der Touren ist in Orientierung an den DAV-Bergwegekategorien in folgende drei eingeteilt und im Inhaltsverzeichnis mit einem entsprechend farbigen Punkt versehen:
• einfach
• mittelschwer
• schwer
Um in diesem eher groben Raster noch weiter differenzieren zu können, sind beim Punkt »Anforderungen« auch die charakteristischen Schwierigkeiten genannt. Sie beziehen sich auf »normale« Verhältnisse, also jene Wegbeschaffenheit, wie man sie in der Bergsaison im Sommer oder im frühen Herbst erwarten kann. Hat es dagegen einen markanten Schlechtwettereinbruch gegeben mit Schneefall, dann erhöhen sich die Schwierigkeiten normalerweise, ja, manchmal machen sie die geplante Tour sogar unmöglich.
Es mag ärgerlich erscheinen, wenn man dann umplanen muss. Aber darin liegt zum Teil auch der Reiz des Gebirges. Trösten Sie sich damit, dass der Wunschberg sicher auch nächstes Wochenende, nächstes Monat oder in der nächsten Saison noch am gewohnten Platz steht.
Gefahren
Neben den bereits genannten Gefahren, die durch einen Schlechtwettereinbruch mit Schnee auftreten können, ist speziell bei Höhenwegen das Gewitterrisiko immer im Auge zu behalten. Was bei Sonnenschein und Fernsicht gerade den Reiz des Höhenwegs ausmacht, stellt bei immer dunkler werdenden Wolken auch die besondere Gefahr dar. Dann heißt es: Möglichst rasch den Kamm oder Grat verlassen und notfalls die Tour abbrechen, bevor man in Gefahr kommt, dem Blitzschlag ausgesetzt zu sein.
Konsultieren Sie also im Vorfeld bereits den Wetterbericht, achten Sie speziell auf das Thema Gewittergefahr und bleiben Sie auch unterwegs aufmerksam. Denn selbstverständlich treffen Wetterprognosen nicht immer hundertprozentig zu, manchmal gelten sie für größere Gebiete oder das Eintreffen eines vorhergesagten Wetterwechsels erfolgt ein paar Stunden früher als gedacht.
Ausrüstung
Für Höhenwege benötigt man grundsätzlich keine andere Ausrüstung als für eine andere Wanderung oder Bergtour. Bleibt die Route für längere Zeit am Kamm oder in einer sonnigen Flanke, dann wird man allerdings an zusätzliche Getränke denken müssen.
Die letzten Meter zum Hocheck, dem ersten Gipfel bei der Überschreitung des Watzmannstocks (Tour 33)
Unter den als schwer eingestuften Höhenwegen sind auch solche, die versicherte Stellen aufweisen, ja, manche werden auch als Klettersteig geführt. Es handelt sich dabei aber immer um Wege, die »auch« versichert sind, in dem Sinn, dass die Versicherungen nicht im Vordergrund stehen, sondern das Fortkommen erleichtern sollen. Der Mittenwalder Höhenweg etwa oder auch die Watzmann-Überschreitung werden dennoch von vielen Bergsteigern mit einem Klettersteigset begangen. Hier muss letztlich jeder selbst entscheiden, ob die entsprechende Schwierigkeit für ihn ohne Gefahr noch ohne Set möglich ist oder ob man lieber mit Set unterwegs sein will.
Stellenweise sind bei klassischen Steigen zwar Drahtseilversicherungen angebracht, diese dienen aber als Handlauf und sind nicht wirklich für den Einsatz eines Klettersteigsets optimiert. Immer dann, wenn in den Anforderungen eine Schwierigkeitsangabe zum Klettersteig genannt ist, sollte man sich fragen, ob man sich ohne Set sicher fühlt. Im Zweifelsfalle lieber mit Set und entsprechender Sicherheitsreserve.
Gehzeit und Höhenunterschied
Die Angabe zu den Gehzeiten berechnet sich auf der Grundlage von 400 Höhenmetern Aufstiegsleistung und 600 Höhenmetern Abstiegsleistung sowie 4 Streckenkilometern pro Stunde. Zum jeweils größeren Zeitwert wird dabei die Hälfte des kleineren addiert. Beispiel: 800 hm (2 Std.) und 4 km Entfernung (1 Std. : 2 = ½ Std.) ergeben so 2 ½ Std. Gehzeit. Pausen sind hier nicht berücksichtigt und bei schwierigeren Wegen wird davon ausgegangen, dass man den Anforderungen voll gewachsen ist. Auch hier muss man selbst entscheiden, inwiefern man rascher oder eben langsamer unterwegs sein wird.
Bei den angegebenen Höhenmetern handelt es sich um die Summe aller Höhendifferenzen im jeweiligen Tourenverlauf inklusive Gegensteigungen.
Einkehr und Übernachtung
Die wichtigsten Hütten und Almen sind auf jeder Tour genannt. Öffnungszeiten, Telefonnummern und Internetseiten sollen die Planung erleichtern. Plant man eine Übernachtung ein oder bewegt man sich am Rande seines Leistungsspektrums, sollte man vorher Kontakt aufnehmen, entweder die Übernachtung reservieren, die Öffnung bestätigen oder auch die Verhältnisse erfragen und natürlich – falls sich die Pläne ändern – eine Reservierung auch wieder absagen.
Bergbahnen
Manche Touren nutzen eine Bergbahn im Aufstieg oder Abstieg. Betriebszeiten, Telefonnummern und Internetseiten sind auch hier genannt. Oft verfügen die Bergstationen auch über eine Webcam, sodass man schon einen ersten Eindruck über die aktuellen Verhältnisse bekommt.
Anfahrt
Beim Ausgangspunkt finden sich neben einer knappen Zufahrtsbeschreibung auch die Adresse zur Eingabe ins Navigationssystem sowie Koordinaten des Startpunktes. Wenn vorhanden sind auch die Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln angegeben. Die meisten Ausgangspunkte sind gut per Bus oder Bahn erreichbar. Manchmal endet das Netz aber auch bereits im Talort.
Falls Ausgangs- und Endpunkt nicht identisch sind, dann findet sich ein Hinweis zur Rückkehr im Infoblock. Lediglich bei einer Tour (Untersberg/Hochthron) wird man für die Rückfahrt zum Ausgangspunkt erfinderisch sein müssen. Aber auch hier gibt es die Möglichkeit, mit einem alternativen Start die Runde trotzdem problemlos abzuschließen.
Ein besonderes Erlebnis ist die Übernachtung in der denkmalgeschützten, bereits 1879 errichteten Berliner Hütte inmitten der Zillertaler Alpen (Tour 18).
Nicht immer ist die Beschilderung so perfekt wie in der Nagelfluhkette (Tour 2).
Beste Zeit
Die Angabe zur besten Jahreszeit beruht auf Erfahrungswerten. Während im Frühling das Abschmelzen des letzten Schnees meist erstaunlich konstant zu bestimmten Monaten stattfindet, wird man im Herbst große Unterschiede feststellen. Solange nicht der erste Schnee fällt und liegenbleibt, sind die Touren in manchen Jahren auch im November noch möglich – vorausgesetzt die Hütten sind für eine Übernachtung noch geöffnet und die Tageslänge reicht noch, um die längeren Höhenwege zu meistern.
Orientierung
Verschiedene Hilfen sollen die Orientierung auf Tour erleichtern: Natürlich sind im Text die wesentlichen Etappenpunkte genannt und die Wegführung ist grob umrissen. Zur Übersicht wird auch im Infoblock die Route nochmals skizziert. Auf der Kartenskizze und dem Höhenprofil bei jeder Tour erhält man des Weiteren einen Überblick über den Verlauf. Schließlich existiert auch ein GPS-Track, der bei den einfachen und mittelschweren Touren die Wegfindung sicherstellen sollte. Ausnahme sind die »schwarzen« Touren, bei denen man sich zudem durchweg im schwierigen Gelände befindet, etwa beim Jubiläumsgrat. Hier ist die Wegfindung im Detail oft so komplex, dass ein Track allein nicht weiterhilft, sondern nur in Kombination mit wirklicher Bergerfahrung von Nutzen ist.
Für Touren dieser Kategorie sollte man sich also absolut sicher sein, dass man sich gut vorbereitet hat und nicht nur auf einen Baustein verlässt.