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Virtuelle Welten

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Neben dieser erweiterten Realität gibt es virtuelle Welten (Virtual Reality), die vollständig von der realen Welt entkoppelt sind. Dank der Virtual- Reality-Brille (VR-Brille) können wir in diesen künstlichen Welten eine Menge Spaß haben. Die Spielmesse gamescom hat uns gezeigt, wie tief wir in diese aufregenden Welten eintauchen können. Es gibt Spiele, die mithilfe der VR-Brille unserem Gehirn etwa die Illusion vermitteln können, zu fliegen wie ein Adler. Sie sind derart gut konstruiert,18 dass wir während des Spiels das Gefühl haben, wirklich in dieser virtuellen Welt zu leben. Deshalb rast unser Puls, wenn wir während des Spiels Gefahren ausgesetzt sind und kämpfen müssen. Kein Wunder also, dass die Fahrt mit dem Autoscooter oder mit der Geisterbahn vielen nur noch ein müdes Lächeln entlockt. Gegen die virtuellen Geisterwelten, die uns das Grauen in Echtzeit erleben lassen, können sie nicht konkurrieren.

Ist das Betrachten der virtuellen Bilder in den VR-Spielen schon gruselig, wird es noch gruseliger, wenn zu der Optik das Tasten, Hören, Schmecken und Riechen hinzukommt. Wenn alle fünf Sinne angesprochen werden, wird das Spielerlebnis noch intensiver, noch realitätsnäher. Wir dürfen gespannt sein, denn daran arbeiten hochbezahlte Ingenieure. Sie basteln auch daran, noch besser die Probleme der VR-Brillen – zwickende Headsets, verhedderte Kabel oder eine schlechte Bildauflösung – in den Griff zu bekommen, damit die Realität der virtuellen Realität nicht in die Quere kommt.

Sie meinen, die Ingenieure sollten lieber an der Lösung echter Probleme arbeiten? Auch das geschieht. Klimaforscher wissen seit Langem, dass es sehr schwierig ist, Menschen zu einem anderen, umweltschonenderen Verhalten zu bewegen. Denn die Klimakatastrophe kann man nicht sehen, riechen, schmecken. Hier kommen die VR-Brillen ins Spiel.19 Mit ihrer Hilfe können Menschen in Szenarien geschickt werden, in denen die Klimakatastrophe ihre Wirkung längst entfaltet hat. Wenn die Auswirkungen auf Natur, Mensch und Tier detailliert gezeigt werden, schaffen sie jenes Aha-Erlebnis, das Menschen benötigen, um emotional betroffen zu sein.

Verhaltensforscher wissen: Wir brauchen Gefühle, um Wissen in Verhalten umzusetzen.20 Die virtuellen Spiele haben dabei eine wichtige Funktion: Sie machen die Klimakatastrophe erlebbar. Das hilft mehr als jede Ermahnung.

VR-Brillen lassen sich aber auch ganz pragmatisch bei der Urlaubsplanung einsetzen: Sie zeigen uns, wie das Feriendomizil in Südfrankreich aussieht, inklusive Hotel-Suite, in der wir wohnen werden.21 Unangenehme Überraschungen im Urlaub mit schimmeligen Badezimmern oder einem ausgetrockneten Pool gehören zukünftig wohl der Vergangenheit an; zumindest dann, wenn die Bilder zeitnah aktualisiert werden.

Virtual Reality soll kein konsumierendes Schauen sein, sondern ein interaktives Agieren. Mit den VR-Brillen sind wir nicht mehr Zuschauer, sondern selbst Akteur. Die Brille reagiert auf unser Tun, produziert Bilder, die sich unserem Verhalten anpassen, etwa dann, wenn wir durch die Ferienanlage oder das Kreuzfahrtschiff »spazieren gehen«. Noch kosten solche Brillen zwischen 700 und 900 Euro.22 Je günstiger sie werden, desto mehr Menschen werden sie nutzen. Die Zeiten, in denen wir zwischen Realität, erweiterter Realität und virtueller Welt hin und her pendeln können, sind nicht mehr fern. Denn hinter diesen Ideen stehen große Konzerne, die die Sache vorantreiben: SAP, Google, Samsung, Intel.23

Revolution? Ja, bitte!

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