Читать книгу Next World of Working - Andreas Gnesda - Страница 9

Glück ist …

Оглавление

Im alten Griechenland gab es einen Begriff, den wir in unserem Sprachgebrauch so nicht kennen: Eudämonie. Er bezeichnet das Gelingen und Gedeihen der Lebensführung und gilt als höchstes Gut und Endziel des menschlichen Daseins. In unsere heutige Zeit übersetzt könnten wir ihn als „Glückseligkeit“ und „Lebensziel“ bezeichnen.

Es sind insgesamt vier Bereiche, in denen wir Glück und Zufriedenheit erfahren können. Einige Menschen stecken viel zu viel Energie in die Erfüllung der materiellen Aspekte. Mit diesen verhält es sich höchst eigenartig: Hat man einmal eine gewisse Basis erreicht, macht Geld nicht mehr glücklich. Aristoteles Onassis meinte einmal: „After a certain point, money is meaningless. It ceases to be the goal. The game is what counts.“ Es ist vielmehr so, dass „kein Geld“ zu haben unglücklich macht. Hat man sein Auskommen aber gefunden, dann macht es Spaß, Dinge zu besitzen, sein Eigentum nennen zu können – aber es wird nicht mehr als alleiniges Ziel angesehen. Der Besitz einer Ferienwohnung, ein Zweitwagen und sich vielleicht neben dem Sport ein zweites Hobby leisten zu können sind keine Indikatoren für Glückssteigerung. Und so setzt sich das fort bis in obersten Einkommensschichten, wo die zweite Ferienvilla, der dritte Sportwagen und das Bild von Picasso gekauft werden, um sich am Besitz zu erfreuen. Das erzeugt bei einer großen Mehrheit ein angenehmes wohliges Gefühl. Doch hier ist höchste Vorsicht angebracht. Warum? Unser Wirtschaftssystem und die Maschinerie von Werbung und Marketing ist darauf ausgerichtet, uns zu vermitteln, dass wir Glück über Status und Besitz definieren.

Männern wird beispielsweise vermittelt: „Wenn du einen Porsche besitzt, eine Rolex am Handgelenk hast, einen Anzug von Hugo Boss trägst und die Sonnenbrille von Ray-Ban deinen Blick schärft, bist du ein cooler Kerl und die Frauen werden sich alle nach dir umdrehen“. Und schon kauft „Mann“ mit den genannten Produkten das damit versprochene Lebensgefühl. Überspitzt ausgedrückt kann das bittere Ergebnis dieses Lifestyles aber auch Folgendes sein: Die Frauen werden sich nicht umdrehen, weil in dem Porsche ein in die Jahre gekommener, übergewichtiger Mann sitzt, dem man den beruflichen Stress so richtig ansieht und der eigentlich gar keine Zeit hat, mit dem Porsche herumzufahren. Man könnte fast so weit gehen, zu behaupten, das Auto suggeriere dem Mann, die Probleme zu lösen, die er ohne das Auto nie gehabt hätte. Die Ursache: Wir leben in einer stark materialistisch geprägten Welt. Status und Wohlstand werden in erster Linie über materielle Dinge manifestiert. Mit Eudämonie hat das natürlich sehr wenig zu tun, aber konsumfördernd ist es allemal.

Kaufentscheidungen sollten also weder dein innerer Antrieb für deine Lebensart, noch der Grund für deine professionelle Betätigung sein. Deine Kaufentscheidungen bleiben natürlich dir überlassen, aber mein Rat an dich ist, das Bewusstsein oder besser gesagt dein Unterbewusstsein mehr in diese Entscheidungen hineinzulassen: Warum brauche, gönne ich mir das jetzt? Das soll dich keineswegs im Konsum einschränken – unsere Wirtschaft braucht Konsum. Du sollst nur vor persönlichen Enttäuschungen bewahrt werden. Vor allem aber empfehle ich dir, dein Glück nicht davon abhängig zu machen. Genauso verhält es sich im Arbeitsleben: Entscheidungen dürfen sich keinesfalls ausschließlich am Profit orientieren.

Next World of Working

Подняться наверх