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Kiesewetter als Staatsdiener

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Seine Anstellung als Kanzlist im März 1794 bei der Reichsarmee führte ihn allerdings für mehrere Jahre während des ursprünglich von Österreich und Preußen gemeinsam, dann ab April 1794 von Österreich allein geführten Krieges gegen Frankreich an den jeweiligen Frontabschnitt. Das Hauptquartier der Armee hatte sich seit 1794 für geraume Zeit in Heidelberg befunden, wo Kiesewetter die Heidelberger Kaufmannstochter Jakobine Cavallo (1773–1845) kennen lernte, die er 1799 heiratete. Die Auseinandersetzungen mit Frankreich vereinten ab 1799 schließlich zahlreiche Verbündete, darunter England, Russland, Portugal und sogar das Osmanische Reich zu einer erneuerten Koalition. Aus den Lebenserinnerungen des österreichischen Komponisten Adalbert Gyrowetz, der wie Kiesewetter auch die Rechte studiert und einige Jahre sich ebenfalls im Dienste der Reichsarmee befunden hatte, wissen wir, dass Kiesewetter sogar seine Flöte mitgeführt hatte, also der Musik auch fern von Wien, soweit es die Umstände erlaubten, verbunden geblieben ist.

Der Frieden von Lunéville (1801) ermöglichte Kiesewetter nach Wien zurückzukehren, wo er im Hofkriegsrat (heute würden wir vom Verteidigungsministerium sprechen) als Hofkriegssekretär im Rahmen der Armeereform des Erzherzogs Carl neue Aufgaben übernahm. Im November 1807 wurde Kiesewetter zum Hofrat befördert. In seinen Zuständigkeitsbereich fielen die Materialbeschaffung und die Reorganisation der Militärverwaltung. Während der napoleonischen Feldzüge 1812/13 übernahm er das Sanitäts-Departement, das er bis 1815 leitete. Anschließend wurde ihm die Kanzlei-Direktion sowie die Aufsicht über die militärischen Bildungsanstalten und auch über die Militär-Geistlichkeit übertragen. Dem 66-Jährigen nahm man schließlich die Bürde der Kanzlei-Direktion ab, doch war er noch bis zu seiner Pensionierung 1845 für Adels-, Ordens- und Medaillen-Angelegenheiten sowie das Post- und Taxwesen zuständig. 1843 erhob ihn Kaiser Ferdinand als den ältesten Hofrat der österreichischen Monarchie ob seiner Verdienste für das Vaterland in den erbländischen Adelsstand, und ab dann durfte er sich Kiesewetter, Edler von Wiesenbrunn, nennen.

Geschichte der europäisch-abendländischen Musik

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