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7. Die Armut als Braut des Franziskus

Franz von Assisi entschied sich nicht für ein einfaches und anspruchsloses Leben, um damit einer asketischen Lebensform zu huldigen. Vielmehr konnte er in der bewusst gewählten Armut einen dem Evangelium gemäßen Sinn entdecken: Sie wird zu einem Weg, sich der Lebensform Jesu anzugleichen und sich mit den Randexistenzen der damaligen Gesellschaft zu solidarisieren. Zugleich eröffnete die Bedürfnislosigkeit eine große Freiheit und eine neue Form von Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Daher atmete dieser Lebensstil etwas Fröhliches, Heiteres und Leichtes. Fast in der Art eines Liebesverhältnisses wurde „Frau Armut“ für Franziskus zur geliebten Braut, der er sich verlobte. Wer sich seiner Bewegung anschloss, musste auf jeglichen Besitz radikal verzichten. Selbst die alltäglichen Dinge wie etwa die Kleider galten nur als Leihgaben. Geld sollte nicht einmal angefasst werden. Franziskus hatte in seiner eigenen Familie schmerzlich spüren müssen, dass das Geld zu einer Art Droge werden kann, die die Seele süchtig macht und zerstört. Franz verbot seinen Brüdern auch, große Kirchen und Klöster zu bauen. Nicht nur der Einzelne sollte arm sein, sondern auch die Gemeinschaft als Ganzes.

Aus der kleinen Bewegung entwickelte sich immer mehr ein Orden, der sich durch eine niedrige soziale Stellung wie auch durch Verzicht auf Besitz und rechtliche Absicherung definieren wollte. Der Poverello (= der Arme), wie Franziskus auch genannt wurde, ließ sich mit seinen Gefährten an der „Portiuncula“-Kapelle nieder. Den Benediktinern, denen das Kirchlein und das umliegende Land gehörten, zahlte er einen symbolischen Pachtzins. An diesem Ort sollte das franziskanische Lebensideal modellhaft verwirklicht werden, etwa in den einfachen Hütten, die sich die ersten Brüder dort bauten. Von ihnen wird erzählt: „Sie freuten sich unablässig im Herrn und hatten nichts in sich selbst und auch nichts zwischen einander, was sie hätte traurig machen können. Denn je mehr sie von der Welt getrennt waren, desto mehr waren sie vereint mit Gott.“ Nach dem ausdrücklichen Willen des Franziskus sollten die Brüder einer einfachen Handarbeit nachgehen, wie er das selbst vorlebte. Und nur wenn das zum Überleben Notwendige absolut fehlte, durften sie betteln gehen.

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