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KAPITEL VII

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Als Erfinder – Der müde Arm – Schneide- und Mähmaschinen – Der Rechen – Die Stahlfinger – Eine verlorene Erfindung – Auf einem Bauernhof – Eine kluge Frau – Buttern – Die Philosophie der Butter – Eine weitere Erfindung – Die treibenden Kräfte der Natur studieren – Die Wissenschaft der Osteopathie entwickelt sich

Da Osteopathie auf dem Prinzip aufbaut, dass der Mensch eine Maschine ist, muss ich die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Tatsache richten, dass ich bereits 1855 begann, Maschinen zu studieren und dies bis 1870 fortsetzte. Wir besaßen Millionen von Hektar Weizen Hafer und Roggen, die wuchsen, reiften und geerntet werden mussten. Dabei war der schwache rechte Arm eines Mannes der einzige Helfer, von dem das Brot der Nation abhing. In diesem Jahr begann ich die Frage zu untersuchen, wie dieser Arm beschaffen sein sollte, um gegebenenfalls den Nutzen der großen und glorreichen Worte ‚für immer frei ohne Unterschied der Farbe oder Rasse‘ genießen zu können.

Seit meinem vierzehnten Lebensjahr war mein Arm ein williger, wenn auch müder und wunder Helfer an meiner Seite. Mein Vater, meine Brüder und die angeheuerten Erntehelfer schienen ihre hoffnungslosen Rufe nach Erleichterung gemeinsam mit allen Bauern des ganzen Landes an den Himmel zu richten. Jedes Jahr schien dem Arm aufs Neue anzuzeigen, dass er und seine Nachkommen auf immer Diener blieben und die Sense von morgens bis abends schwingen oder mit den Ihren hungrig zu Bett gehen mussten.

Damals hatten kunstfertige Künste27 eine handgemachte Mähmaschine mit einem Schneideblatt von etwa 1,20 Meter Länge ersonnen und gebaut, das zwischen 1 – 2 Meter weit im rechten Winkel über das rechte Rad der Maschine hinaus stand. Die Maschine besaß einen Holm mit vielen Sicheln daran, die in Schlitzen an der Hauptsichel steckten und Heu, Einwohner oder Wild schneiden konnten.

Bis zu dieser Zeit war so etwas wie eine Spule auf der Maschine montiert, welche das Gras nach hinten beförderte, nachdem es geschnitten war. Dann wurde es von jemandem mit einem Rechen in Bündeln auf den Boden geworfen.

Diese Erfindung brachte dem menschlichen Arm einige Erleichterung, aber die Arbeit blieb für denjenigen noch immer hart, der das Korn aufsammeln musste. Das Ganze war profitabel, da ein Mann das Korn so in einer Geschwindigkeit aufgabeln konnte, mit der zwei Pferde in einer Mahd von 2 Meter vorankamen. So begann ich über Mähmaschinen Schlüsse zu ziehen. Ich dachte mir einen Plan aus, indem ich zwei lange Stahlfinger erbaute, die das herabfallende Korn auffingen. Sie waren so stark, dass sie ohne nachzugeben 50 Pfund halten konnten. Wenn genug Korn auf die Finger fiel, um ein Bündel zu machen, betätigte sich ein Hebel, der die zwei Stahlfinger löste und das Korn für den Binder auf den Boden fallen ließ.

Während der Entwicklung meiner Erfindung wurde ich von einem Vertreter der Wood Mowing Machine Company aus Illinois besucht. In der kommenden Saison sandte die Company Mäher mit Stahlfingern aus, die das Korn auffingen und es zusammenhielten, bis genug anfiel, um ein Bündel zu binden. Dann ließ der Fahrer das Bündel fallen. Wood hatte den finanziellen Nutzen meiner Idee und ich die Erfahrung. Die Welt befand sich am Anfang einer Mährevolution. Kein Schwingen der Sensen und Sicheln mehr. Große Mähmaschinen nahmen ihren Platz ein. Soweit zu meinen Maschinenstudien auf dem Erntefeld.

Bald nachdem der schmerzende Arm durch die verbesserten Maschinen befreit worden war, kaufte ich eine Farm und bevölkerte sie mit Pferden, Rindern, Schweinen, Hühnern und den nötigen Gegenständen, um alles am Laufen zu halten. Wir hatten eine Menge Kühe und damit sehr viel Milch. Meine Familie war klein, meine Frau war beschäftigt und ich musste buttern. Ich butterte und knallte oft für Stunden drauflos. Ich öffnete früh die Augen, aß einen Happen und kümmerte mich um das ganze Prozedere des morgendlichen Melkens. Ich butterte und butterte und butterte, rieb meinen Arm und butterte immer weiter, bis mir klar wurde, dass Buttern genauso harte Arbeit wie die Getreideernte mit der Sense war. Das Buttern brachte mich dazu, mich so lange mit der Chemie von Milch, Sahne, Käse, Margarine und Buttersäuren auseinanderzusetzen, bis ich verstand, dass jedes Buttermolekül ähnlich einem Hühnerei von einer käsigen Hülle umschlossen war. Nun ging es darum, wie man das Ei kaputt und die Butter heraus bekam. Ich erbaute ein Schwungrad mit 20 Zentimeter Durchmesser, das den Rand eines Ausgleichsrades berührte, welches am oberen Rand einer Stange von etwas über einem Zentimeter befestigt war und die in der Mitte der Buttertrommel steckte. An dieser Stange gab es einen beweglichen Arm mit einem Loch und einer Schraube, mit der man sie je nach vorhandener Milchmenge am Bottich fixieren konnte. Zinnrohre wurden an den äußeren Enden dieses Armes montiert und sobald man sie absenkte, nahmen sie die Milch auf. Das aufnehmende Ende war knapp 3 Zentimeter breit und verjüngte sich zum ausgießenden Ende auf einen Durchmesser von etwas über einen Zentimeter. Mit dem Schwungrad, dem Ausgleichsrad und der in einem Eisensockel steckenden Stange konnte ich die Becher auf 500 und mehr Umdrehungen pro Minute bringen. Diese Geschwindigkeit schleuderte Milch und Sahne mit einer Geschwindigkeit von 5 – 8 km/h an die Wand des Bottichs.

Vorausgesetzt die Temperatur stimmte, gelang es mir, das Ei zu zerbrechen, die Butter heraus zu holen und damit im Handumdrehen die Kinder zu ernähren. Ich brauchte nur noch drei bis zehn Minuten für das Buttern mit dieser neuen Maschine.

Dies war das erste Mal, dass ich über einen argen Feind (das Buttern) triumphierte und es war mir eine echte Freude. Bis zum Sommer 1874 verbrachte ich einige Zeit damit, meine Erfindung bekannt zu machen. In diesem Jahr begann ich eine genaue Studie über die Schwungräder, Ausgleichsräder, Becher, Arme des menschlichen Lebens, seine Kräfte, sein Zubehör, seinen Rahmen, die Befestigungen durch Ligamente, Muskeln, ihren Ursprung und ihren Ansatz; die Nerven, ihren Ursprung und ihr Angebot, das Blutangebot vom und zum Herzen, wie und woher die motorischen Nerven ihre Kraft und Bewegung bekamen, wie die sensorischen Nerven agierten und funktionierten, die willkürlichen und unwillkürlichen Nerven sowie ihre Aufgaben, die Quelle ihres Angebots und ihre Arbeit zum Erhalt der Gesundheit – oder ihrer Blockierung an den Orten, durch welche sie zogen, um ihre Rolle in der Ökonomie des Lebens zu spielen. Dies erweckte alles neues Interesse in mir. Ich glaubte, dass etwas Anormales in einigen Teilen des Nervensystems zu finden sei, und dass dies eine zeitweise oder permanente Zurückhaltung des Blutes in Arterien oder Venen verursachen und Krankheiten hervorrufen könne.

Vor dem Hintergrund dieses Gedankens fragte ich mich: Was ist Fieber? Ist es eine Wirkung oder eine eigentliche Erkrankung – wie es allgemein von medizinischen Autoren beschrieben wird? Ich erschloss, es sei einfach eine Wirkung, überprüfte diese Hypothese experimentell und wunderbarer Weise bestätigte die Natur ihre Wahrheit. Nach 25 Jahren genauer Beobachtung und Experimente schloss ich, dass es keine Krankheiten wie Fieber, Erkältung, Diphtherie, Typhus, Paratyphus, Lungenfieber oder alle anderen Erkrankungen, die man unter dem allgemeinen Begriff Fieber, wie Rheumatismus, Gicht, Ischias, Koliken, Lebererkrankungen, Nesselausschlag oder Pseudokrupp bis hin zum Ende dieser Liste zusammenfasst, gibt. Es gibt sie als Krankheiten einfach nicht. Es handelt sich bei diesen nur um einzelne oder kombinierte Wirkungen. Die Ursache kann gefunden werden und sie besteht in der verringerten oder verstärkten Nervenaktion, welche die Flüssigkeiten in Teilen oder im Ganzen des Körpers steuert. Es erscheint völlig verständlich für jeden, der mit mehr als den Fähigkeiten eines Narren geboren wurde und der sich mit der Anatomie und der Funktion des Lebensmechanismus vertraut gemacht hat, dass alle derartigen Krankheiten nur Wirkungen sind, deren Ursache im teilweisen oder ganzen Versagen der Nerven liegt, die Lebensflüssigkeiten vernünftig zu leiten.

Auf diesem Stein habe ich die Osteopathie seit 25 Jahren errichtet und erhalten. Jeden Tag wurde es immer offensichtlicher, dass diese Philosophie zutrifft.

Am 22. Juni 1874 pflanzte ich schließlich das Banner der Osteopathie in die Brise. 25 Jahre lang widerstand es Stürmen, Zyklonen und Blizzards seitens der Opposition. Seine Fäden sind heute fester als das Banner gewoben wurde. Seine Farben haben so zu leuchten begonnen, dass nun Millionen es sehen und bewundern und in seinen Falten Schutz vor Krankheit und Tod suchen. Mütter und Väter kommen in Scharen und fragen, warum das Banner nicht früher gehisst wurde. Ich möchte mit den Worten antworten, dass es viele Jahre gebraucht hat, um den Boden für die Aussaat dieser Wissenschaft vorzubereiten, wie dies für alle Wahrheiten gilt, welche dem Menschen zugute kommen. Sei geduldig, vertraue auf Gott als Architekten und dem schließlichen Triumph der Wahrheit, und alles wird gut werden.

Das große Still-Kompendium

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