Читать книгу Kosmetika - Angelika Glauninger - Страница 26
Das Haar Aufbau des Haares
ОглавлениеHaare sind "tote" Anhangsgebilde der Haut und mehr oder minder über den ganzen Körper verteilt. Der Haarschaft bildet den aus der Haut herausragenden Teil des Haares, die Haarwurzel mit der Haarzwiebel den in der Haut befindlichen.
Die Haarwurzel steckt im Haarfollikel, einer Einstülpung der Oberhaut. In die Haarzwiebel ragt von unten her die Haarpapille mit Nerven, Blutgefäßen und Pigmentzellen hinein.
Die um die Papille liegenden Keimzellen erzeugen ständig neue Haarsubstanz, die nach oben gedrückt wird und als neues Haar aus der Haut geschoben wird.
In der Haarzwiebel wird von Farbbildungszellen das Haarpigment (Melanin) gebildet, das sich zwischen die haarbildenden Zellen schiebt. Wenn die Zahl dieser farbbildenden Zellen abnimmt oder sie ihre Funktion aufgeben, ergraut das Haar.
In den oberen Teil des Haarfollikels münden Talgdrüsen, deren Sekret Haare und Haut geschmeidig hält. Der Feuchtigkeitsgehalt des Haares ist von der Luftfeuchtigkeit abhängig, was man daran erkennt, dass sich dauergewelltes Haar bei feuchtem Wetter kräuselt.
Das einzelne Haar besteht aus mehreren Schichten: Die äußerste Schicht, die Schuppenschicht (Cuticula) wird aus schuppenförmigen, miteinander verbundenen Keratinzellen gebildet und dient zum Schutz des Haares. Wenn diese Schuppen durch Haarschäden oder Krankheit in ihrer Anordnung gestört oder nicht sauber sind, erscheint das Haar glanzlos und matt.
Die darunter liegende Faserschicht (Cortex) besteht aus Keratinfasern und enthält zum größten Teil das Haarpigment (Melanin). Hier spielen sich die chemischen Vorgänge beim Haarfärben und Dauerwellen ab.
Das Haarmark (Medulla) besteht aus Keratohyalin (Vorstufe des Keratins), Fettkörnchen und Lufträumen und fehlt überhaupt in dünnen Haaren.
Das Haar ist 0,04 - 0,12 mm dick, es wächst täglich 0,2 - 0,5 mm und erneuert sich ständig. Kopfhaar wird nach 2 - 6 Jahren, Wimpern und Brauenhaare werden nach 4 - 5 Monaten inklusive der abgestorbenen Haarzwiebel abgestoßen. Ein täglicher Verlust von 30 - 100 Kopfhaaren kann als normal angesehen werden.
Die Haarform (glatt, gewellt, gekräuselt) hängt vom Haarquerschnitt ab: Haare mit rundem Querschnitt sind glatt - je ovaler der Querschnitt, desto welliger ist das Haar.
Von den ca. 100.000 Haaren befinden sich 85 - 90 % in der Wachstumsphase, die zu unterschiedlichen Zeiten in die Übergangsphase übergehen und nach einer Ruhephase ausfallen.
Grundsätzlich gilt, dass die männlichen Geschlechtshormone (Androgene) die Körperbehaarung fördern, während die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) die Wachstumsphase des Haares verlängern.
Die Haarsubstanz besteht zu 90 % aus Keratin mit den Aminosäuren Cystin und Prolin in größeren Anteilen. Wegen der pH-Empfindlichkeit des Keratins sollte der pH-Wert von Haarpflegeprodukten zwischen 5 - 7 liegen. Bei zu sauren Produkten zieht sich das Haar zusammen, bei zu alkalischen quillt es zu stark und wird ausgelaugt.
Kamm und Bürste sollten aus Naturmaterialien (Naturborsten, Holz, Horn) bestehen und abgerundete Spitzen haben. Vor allem bei längerem Haar ist es wichtig, dass die Borsten keine großen Noppen haben, weil diese das Durchbürsten erschweren.