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Haarausfall
ОглавлениеDurch Krankheiten, Hormonschwankungen (Pubertät, Geburt, Wechseljahre, Schilddrüsenunterfunktion), Ernährungsdefizite (Mangel an Eiweiß, Vitamin B, Calcium, Eisen, essentiellen Fettsäuren), chemische oder mechanische Beanspruchung (Dauerwelle, Kopfbedeckung, straffe Frisur), psychische Belastung, Durchblutungsstörungen, Vergiftungen oder Medikamente (Cortison) kann verstärkter Haarausfall (diffuse Alopezie) eintreten, wobei sich das Haar jedoch nach Wegfall des Auslösers wieder regeneriert.
Ursache des kreisrunden Haarausfalls (Alopecia areata) ist eine Entzündung der Haarfollikel, welche aber nur in seltenen Fällen absterben, sodass meist nach einiger Zeit die Haare wieder nachwachsen. Ursachen dafür können Vererbung, psychische Probleme, Autoimmunkrankheiten oder Infekte sein. Behandelt wird mit Cortison und noch selten mit UV-Bestrahlung. Beide garantieren jedoch keinen 100%igen Erfolg.
Der "irreversible Haarausfall" (androgenetische Alopezie, Glatze) kann nicht rückgängig gemacht werden. Ursache ist der Schwund der Haarpapille. Voraussetzung für die Glatzenbildung ist meist eine ererbte Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem männlichen Sexualhormon Dihydrotestosteron. Diese vererbte Glatze beginnt sich bei Männern mit Anfang oder Mitte 20 zu zeigen. Nachdem sich die Schläfen und die Stirn gelichtet haben, entsteht allmählich die typische Glatze am Hinterkopf. Schuld daran ist das männliche Geschlechtshormon Testosteron, das in Dihydrotestosteron (DHT) umgewandelt wird. DHT verkleinert die Haarfollikel, die Haarbildung wird eingeschränkt. Der Haarzyklus läuft immer schneller ab. Die ausfallenden Haare werden durch dünnere, pigmentärmere und kurzlebige Haare ersetzt, die letztendlich eine kaum noch sichtbare Flaumbehaarung bilden, bis auch die Haarfollikel endgültig abgestorben sind. Frauen sind selten von dieser Form des Haarausfalls betroffen.
Rezeptfreie Haarwässer für beide Geschlechter enthalten chemisch geringfügig veränderte Östrogene (Ell-Cranell®, Pantostin®) oder Minoxidil (Regaine®, Rogaine®, Neocapil®), das ursprünglich als Blutdrucksenker eingesetzt wurde. Frauen können sich die Antibabypille oder ein Antiandrogen verschreiben lassen, bei Männern wirkt das auch in Medikamenten gegen Prostatavergrößerung eingesetzte Finasterid (Propecia®). Nebenwirkungen müssen dabei jedoch in Kauf genommen werden. Ob Shampoos mit Coffein gegen Haarausfall wirken, ist trotz einiger vielversprechender Studien in Fachkreisen umstritten. Ähnliches gilt für den neuen Wirkstoff Stemoxydin (DIETHYLLUTIDINATE) sowie das Schlafhormon Melatonin (MELATONINE).
Eine weitere Möglichkeit ist die Eigenhaartransplantation, wobei Einzelhaare oder Grafts mit 2 - 3 Haaren bevorzugt vom Haarkranz entnommen und in die Kahlstellen eingeführt werden. Neben den allgemeinen Risiken einer Operation kann es vorkommen, dass das Haar nicht angenommen wird, dass es zu Infektionen kommt oder das Hautgewebe als Folge von zu dichtem Setzen übermäßig vernarbt.
Es empfiehlt sich der Versuch, mit Vitaminpräparaten, durchblutungsfördernden Stoffen, Kopfhautmassagen, hormonausgleichenden ätherischen Ölen sowie Phytohormonen den Haarausfall zu verringern.
Auch eine ausgewogene Ernährung wirkt sich positiv auf das Haar aus. Nahrungsergänzungsmittel mit Kürbiskernen, Brennnesselwurzel, Sägepalmefrüchten und Feigenkaktusblüten wirken als Mittel gegen Prostataleiden auch gegen die androgenetische Alopezie.