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Die Zähne

Aufbau und Pflege der Zähne

Vom Standpunkt der Kosmetik interessiert nur der Teil des Zahnes, der sichtbar und äußeren Einwirkungen ausgesetzt ist, also der Zahnschmelz. Dieser besteht zu 97 % aus Hydroxyapatit (wasserfreies Phosphat) sowie Calciumcarbonat, Magnesiumphosphat, Fluor und anderen Salzen.

Harte Bestandteile in der Nahrung polieren die Zahnoberfläche. Wenn diese in der Nahrung fehlen, bildet sich eine Schicht, der Zahnbelag (Plaque), welcher aus Schleim, Bakterien und Nahrungsbestandteilen (vor allem Stärke und Zucker) besteht.

Zur Erhaltung gesunder Zähne müssen diese nach jeder Mahlzeit von den Speiseresten gesäubert werden. Nach dem Genuss von säurehaltigen Getränken oder Speisen sollte man dem Zahnschmelz jedoch 30 Minuten zur Remineralisierung gewähren. Spülungen mit Mundwasser oder Munddusche entfernen die löslichen Kohlenhydrate und Speisereste, der Zahnbelag kann nur mit der Zahnbürste entfernt werden. Dabei sollte mindestens 3 Minuten gebürstet werden.

Für die Handzahnbürste gibt es verschiedene Zahnputztechniken. Derzeit wird die Bass- oder Rüttelmethode als die beste angesehen: Man legt die Zahnbürste im 45 °-Winkel an das Zahnfleisch und führt rüttelnde Bewegungen aus. So werden sowohl Zahnzwischenräume als auch Zahnfleischtaschen gesäubert.

Bei bestehenden Zahntaschen sollte auf die Verwendung von Mundduschen verzichtet werden, weil die Gefahr besteht, dass Fremdstoffe und Bakterien ins Zahnfleisch hineingespült werden.

Als Zahnbürste empfiehlt sich eine Kurzkopfbürste mit weichen bis harten, abgerundeten Kunststoffborsten, die das Zahnfleisch gut massiert. Naturborstenbürsten sind nur eingeschränkt empfehlenswert, weil Naturborsten spleißen können, eine Brutstätte für Bakterien darstellen und die Borstenenden nicht abgerundet werden können. Eine Sonderform ist die dreiköpfige Superbrush, die eine Reinigung von drei Seiten gleichzeitig ermöglicht.

Elektrische Zahnbürsten reinigen vor allem die Zahnzwischenräume gründlich und beugen durch die Massage Zahnfleischerkrankungen vor. Neu sind (Ultra)schallzahnbürsten, die mit sehr hoher Frequenz vibrieren und daher vor allem schwer zugängliche Stellen und empfindliches Zahnfleisch besonders effektiv und schonend reinigen.

Zur Reinigung der Zahnbürste genügt das Ausspülen in einer Seifenlösung, alle 2 Monate sollte sie gewechselt werden.

Die Zahnzwischenräume müssen einmal täglich nach dem Zähneputzen mit Zahnseide oder Zahnstochern gesäubert werden. Zahnseide besteht aus Kunststoff oder Seide und ist gewachst und ungewachst sowie mit Fluoriden getränkt erhältlich. Die festen Fäden von ungewachster Zahnseide schneiden leicht ins Zahnfleisch, daher empfiehlt sich für ungeübte Benutzer die Verwendung von gewachster Zahnseide. Zwar reinigt die ungewachste Zahnseide durch ihr Auffächern besser und zeigt durch ein quietschendes Geräusch an, dass der Zahn sauber ist, kann aber auch leicht ausfransen und reißen. Bei Verwendung von gewachster Zahnseide können hingegen unangenehme Wachsreste zwischen den Zähnen verbleiben. Am wichtigsten ist aber, dass dasselbe Stück Zahnseide nicht zweimal verwendet wird, um Bakterien nicht zu verschleppen.

Das Superfloss mit seinem flauschigen Mittelteil und die Zahnzwischenraumbürste (Interdentalbürstchen) eignen sich für die Reinigung von Zahnbrücken, Zahnspangen und größeren Zahnzwischenräumen.

Plaque, Zahnstein

Plaque ist mit bloßem Auge kaum erkennbar, kann aber mit bestimmten Farbstoffen angefärbt werden, die in der Apotheke in Form von Lutschtabletten oder als Lösung erhältlich sind.

Die Plaque bildet einen Nährboden für Bakterien, welche Zucker zu Säuren vergären, die den Zahnschmelz angreifen und zersetzen (Karies) und das Zahnfleisch entzünden (Gingivitis). Als Antiplaquemittel dienen vor allem Desinfektionsmittel und Fluoride, die jedoch die Mundflora beeinflussen. Ein neuer Wirkstoff, das Milchsäurebakterikum Lactobacillus pro-t-action® soll zukünftig die Karieserreger aus dem Mund verbannen.

Sehr tiefe und schmale Zahnfissuren (Furchen) auf der Kaufläche der Backenzähne sind schwer zu reinigen und werden daher leicht von Karies befallen. Der Zahnarzt kann sie mit einem Kunstharz versiegeln.

Wird die Plaque nicht entfernt, kann sich aus calciumhaltigen Stoffen des Speichels unter Mithilfe von Bakterien und Enzymen der Zahnstein bilden, der zu 75 % aus schwerlöslichen Calciumsalzen (z. B. Calciumphosphaten) neben anderen Salzen besteht. Der Zahnstein begünstigt weitere Bakterienbesiedlung. In den ersten 12 Stunden nach Beginn der Anlagerung ist der Zahnstein noch weich und kann mit der Zahnbürste entfernt werden, danach nur mehr durch den Zahnarzt. Wenn sich der Zahnbelag zwischen Zahn und Zahnfleisch schiebt und Bakterien zusätzlich Entzündungen verursachen, entsteht Parodontitis, die ohne medizinische Hilfe zum Zahnausfall führt.

Als Zahnsteininhibitoren gelten Pyro- und Polyphosphate, Phosphonate und Zinksalze. Sie hemmen die Ausfällung von Calcium aus dem Speichel. Bis dato konnten keine negativen Einflüsse auf die Remineralisierungsvorgänge auf der Zahnoberfläche festgestellt werden.

Zahnverfärbungen, Flecken

Weiße Flecken auf den Zähnen sind demineralisierte Stellen. Durch Fluoridierung muss hier das Entstehen von Karies verhindert werden.

Verfärbungen können mehrere Ursachen haben: Karies, Blutreste in der Pulpakammer oder im Wurzelkanal bei nervtoten Zähnen, Medikamente (z. B. Tetracycline, Chlorhexidin), ätherische Öle (z. B. Nelkenöl), Fluoride, Tabakteer, Lebensmittelinhaltsstoffe (z. B. Rotwein, Kaffee, Früchte, Spinat, Tee), Metalleinlagerungen und Zahnbelag. Sie können zum Teil in der Zahnarztpraxis entfernt werden.

Zähne dunkeln mit dem Alter nach. Mit Zahnpasten können sie nicht aufgehellt werden, im besten Fall können Anlagerungen an der Oberfläche entfernt werden; Zahnweiß-Pasten können aber aufgrund ihres hohen Anteils an Putzkörpern den Zahnschmelz angreifen und Zahnhalsüberempfindlichkeiten hervorrufen.

Bei der Zahnaufhellung (Bleaching) wird die Zahnoberfläche mit Phosphorsäue aufgeraut, mit Wasserstoffperoxid gebadet und abschließend wieder geglättet. Diskutiert wird, inwieweit der Zahnschmelz angegriffen wird. Auf jeden Fall ist darauf zu achten, dass die Zahnoberfläche wieder geglättet wird, weil sich auf der rauen Oberfläche Verfärbungen schneller festsetzen. Da ein Teil der Chemikalien verschluckt wird, kann nicht nur die Mundschleimhaut sondern auch die des Magens gereizt werden. Spätestens nach zwei Jahren muss wieder gebleicht werden. Das Bleaching kann vom Zahnarzt (In-Office-Bleaching) oder nach Anfertigung einer individuellen Schiene zu Hause (Home-Bleaching) durchgeführt werden. Auch wurzelbehandelte Zähne können von innen mit dem Bleichmittel aufgehellt werden (Walking-Bleach-Technik). Zahnfüllungen und Kronen können nicht gebleicht werden.

Als etwas sanfter kann die Behandlung mit Pulver-Wasserstrahl-Geräten (Air-Flow®) angesehen werden, wobei der Zahnarzt die Zähne für 10 - 15 Minuten mit einem Gemisch aus Soda oder Glycin (kleinere Korngröße), Wasser und Luft besprüht und abschließend poliert. Trotzdem sollte auch diese Methode nicht öfter als viermal pro Jahr durchgeführt werden.

Das Auftragen von Zahnlacken ist nicht empfehlenswert, weil die Lacke selbst anfällig für Verfärbungen sind.

Zahnärzte warnen vor der Anwendung diverser Hausmittel: Reines Backpulver (Natriumhydrogencarbonat) oder Salz scheuern den Zahnschmelz zu stark ab und auch Citronensäure greift ihn zu stark an. Wasserstoffperoxid wird zwar auch von Zahnärzten zum Bleichen der Zähne eingesetzt, aber in viel höherer Dosierung - darunter zeigt es keine sichtbare Bleichwirkung, greift aber bei Daueranwendung Zahnfleisch und Mundflora zu stark an. Die Kosmetik-Verordnung begrenzt den Gehalt an Wasserstoffperoxid auf maximal 0,1 % in Zahn- und Mundpflegeprodukten.

Schmerzempfindliche Zähne

Die Ursache von empfindlichen Zahnhälsen ist ein Rückgang des Zahnfleisches, der als Folge von Entzündungen, zahnärztlichen Eingriffen, aggressiver Zahnhygiene oder als normale Alterserscheinung auftritt.

Es empfiehlt sich die Verwendung einer Zahnbürste mit extraweichen Borsten sowie einer Zahnpaste mit milden Putzkörpern. Gleichzeitig kann der Zahnfleischschwund durch Massagen und Spülungen mit Salbeitee eingedämmt werden. Durch Verminderung der Reizleitung mit Kaliumnitrat (POTASSIUM NITRATE) oder Kaliumchlorid (POTASSIUM CHLORIDE) oder durch Verschluss der Tubuli mit Strontiumverbindungen (STRONTIUM CHLORIDE, STRONTIUM ACETATE) oder Hydroxyapatit (HXDROXYAPATITE) wird eine Linderung erreicht.

Strontiumsalze eignen sich hierfür besonders gut, da sich Strontium als knochenaffines Element - vor allem im wachsenden - Knochengewebe anreichert, dabei jedoch das Calcium im Knochen verdrängt. Daher begrenzt die Kosmetik-Verordnung den Gehalt an Strontiumsalzen in Zahnpflegeprodukten und fordert einen Warnhinweis auf der Verpackung. Für Kinder wird von einem Gebrauch abgeraten.

Kaliumnitrat und –chlorid sind auch natürlich vorkommende Salze und in normaler Dosierung harmlos.

Die zahnärztliche Behandlung von schmerzempfindlichen Zähnen erfolgt mit Fluorid-Lacken oder durch Verschluss der Dentinkanäle mit einem Kunststoff.

Mundgeruch

entsteht zu 80 % aufgrund mangelnder Mundhygiene, kann aber auch Anzeichen innerer Erkrankungen (Entzündungen im Mund- bzw. Halsbereich, Stoffwechselkrankheiten, Störungen im Verdauungssystem) sein. Auch Lebensmittel (z. B. Knoblauch, Zwiebel), Alkohol, Zigaretten und längeres Fasten verursachen Mundgeruch.

Mit Hilfe eines Zungenreinigers kann auch das hintere Drittel der Zunge von Speiseresten befreit werden. Im Gegensatz zu einer Zahnbürste lösen die flachen Zungenschaber keinen Würgereflex aus.

Es empfiehlt sich eine gute Mundhygiene, wobei stark antibakterielle Mundwässer aufgrund der negativen Wirkung auf die natürliche Mundflora vermieden werden sollten.

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