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Es ist nicht alles meine Neurose

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Dies ist eine wichtige Intervention bei Patienten, die sich besonders anstrengen, nicht anders zu sein als ihr Umfeld, die sich in bestimmten Lebenszusammenhängen unwohl oder sogar minderwertig fühlen. So geht es manchmal Menschen, die sich aus prekären Verhältnissen emporgearbeitet haben. Ich erkläre dann, dass es nicht nur eine individuelle Neurose gäbe und selbst an der sei ein Mensch nicht schuldig: Es gibt wirtschaftliche und soziale Bedingungen, unter denen ein Mensch groß wird, es gibt Lasten aus vorhergehenden Generationen und Prägungen durch das Umfeld. Je nach Verfassung der Patientin und der Therapiesituation beschreibe ich auch kurz den Habitus-Begriff des französischen Soziologen Pierre Bourdieu (1930–2002). Damit sind Verhaltensweisen gemeint, die kollektiv aus der sozialen Schicht des Patienten kommen und zutiefst verinnerlicht sind. Ihnen ist nur schwer beizukommen.

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