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Übung: Das Thema wechseln

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Manchmal ist es wichtig, eine Patientin ihren Gefühlen zu überlassen. Wenn ich ein tiefes, meist wortloses Weinen sehe, schweige ich und gebe ihr Zeit. Ebenso verfahre ich mit einem Wutausbruch. Letzteren lasse ich allerdings nicht zu, wenn er sich gegen mich richtet und beleidigend wird. Dann unterbreche ich nach kurzer Zeit und versuche, den Konflikt zu klären, den die Patientin mit mir hat. Ist das in Ruhe nicht möglich, bitte ich um eine kleine Pause. Auch dabei kann diese Übung hilfreich sein: Nachdem also die Patientin sich eine Weile ihren Gefühlen hingegeben hat, merke ich manchmal, dass sie sich schon in einem anderen Gefühlsraum befindet, zum Beispiel in einer lamentierenden Opferposition. Dann bitte ich sie sanft, mir fünf runde Dinge in diesem Raum zu benennen – oder acht Hauptstädte Europas. In der Regel wird sie mich erstaunt ansehen und dann meinem Wunsch folgen. Und siehe da: Ihr heftiges Gefühl hat sich beruhigt. Sie ist ihm gar nicht ausgeliefert. Diese Erfahrung stärkt ihren Glauben daran, dass das Schreckliche irgendwann vorbei ist und sie an der Beendigung mitwirken kann. Hier bekommt die Patientin gleichzeitig eine kleine Portion von Selbstwirksamkeitserwartung mit.

Eine Variante, besonders für traumatisierte Patienten, ist es, einen Zeitraum zu vereinbaren, wie lange sie in dem Gefühl bleiben wollen. Diese Patienten haben es oft schwer mit ihrer Heilung, weil sie glauben, das verletzte Kind in sich zu verraten, wenn es ihnen besser geht. Nach dem vereinbarten Zeitpunkt stelle ich eine der oben beschriebenen kleinen Aufgaben.

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