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Übung: Festhalten oder loslassen

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Lassen Sie Ihren Patienten das immerwährende Thema auf ein Stück Papier schreiben. Der Text auf dem Zettel soll so konkret wie möglich sein. Zum Beispiel: »Ich werfe meiner Mutter vor, dass sie mich gegen meinen Vater nicht unterstützt hat, als ich aufs Gymnasium wollte.« Das Blatt klein genug falten, damit es in seine fest geschlossene Faust passt. Die Faust ist so geschlossen, dass der Handrücken nach oben zeigt. Der Patient streckt den Arm aus und beschäftigt sich mit dem Gedanken, was geschieht, wenn er gleich loslässt. Er soll jedes Gefühl wahrnehmen, nur beobachten, sich nicht hineinfallen lassen, also das alte Leid nicht neu erleben und damit in die Gegenwart zu transferieren. Er soll es Ihnen auch nicht erzählen (er übt sich im Containment).

Der Patient öffnet seine Faust, wenn er sich bereit fühlt loszulassen, und er nimmt seine Gefühle wahr, wenn er den Zettel loslässt. Der Patient kann Beobachter statt Opfer sein – seine Widerstände werden deutlich. Vielleicht will er gar nicht loslassen. Das ist ein gutes Thema für die weitere Arbeit.

Variante: Nach der Einfühlung wird der Zettel in der nach oben liegenden geschlossenen Hand gehalten. Das Loslassen besteht dann darin, einfach die Faust zu öffnen, wenn der Patient bereit ist. Auch das ist eine Form des Loslassens – ohne Kontrollverlust. Er hält das Papier nicht mehr fest.

Die Sitzung wird dann mit einem ganz anderen Thema weiter fortgesetzt. Der Zettel bleibt unbeachtet in der offenen Hand. Kurz vor Ende der Stunde wird reflektiert: Ist das Thema nun weniger schwerwiegend? Kann der Zettel jetzt weg? Vielleicht hat der Patient ihn schon während der Stunde ohne weitere Aufforderung losgelassen.

Was wäre, wenn ...

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