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Übung: Überflüssige Gefühle abschneiden

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Der Titel klingt ein wenig martialisch. Dabei ist er wörtlich gemeint. Ich denke dabei an eine Patientin, die schwer darunter litt, eine Stelle, für die sie sich beworben hatte, nicht bekommen zu haben, obwohl man ihr große Hoffnungen gemacht hatte. Der alte Job war bereits gekündigt. Wir sammelten die Gefühle, die sie bei sich identifizieren konnte: Enttäuschung, Schuldgefühle, Beschämung, Trauer und Wut. Wir schrieben alle diese Gefühle auf ein Blatt Papier, so, dass sie voneinander abgegrenzt waren. Dann gab ich der Patientin eine Schere und bat sie, alle Gefühle abzuschneiden, die nichts mit der realen Situation zu tun haben. Die Beschämung, das hatten wir bereits erarbeitet, war durch den Satz ihres Vaters entstanden, der ihr immer wieder gesagt hatte, sie sei dumm wie Bohnenstroh und könne ihrem Bruder nicht das Wasser reichen. Schuldgefühle gab es, weil sie ihrer Mutter eine Geldsumme nicht zurückzahlen konnte, die diese ihr hinter dem Rücken ihres Vaters geliehen hatte. Die Enttäuschung kannte sie aus vielfältigen Erfahrungen, weil ihr immer wieder Versprechungen gemacht worden waren, die die Eltern nicht einlösten. Es blieben Trauer und Wut. Die Patientin milderte dann noch die Trauer in Bedauern und die Wut in Ärger, so dass am Ende der Zettel sehr klein wurde.

In der Psychotherapie mit Kindern kann diese Übung mit verschiedenfarbiger Knete durchgeführt werden. Und aus dem dicken Ball wird oft ein kleines Kügelchen.

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