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Eine neue Welt im Osten und im Westen: getrennt und doch verbunden

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Die Teilung von Alexanders Vermächtnis und Pyrrhus’ Tod markieren den Beginn einer etwa 100-jährigen Periode (bis 188 v. Chr.), in der die politische Geographie der hellenistischen Welt größtenteils unverändert blieb (s. Karte 3). Bis zur ersten direkten Konfrontation zwischen einem hellenistischen Königreich und Rom 215 v. Chr. bildeten die hellenistischen Staaten eine beinahe geschlossene Zone, die nur zeitweilig durch gelegentliche Barbareneinfälle gestört wurde. Aus den Diadochenkriegen waren mehrere Königreiche hervorgegangen. Jedes von ihnen verfügte über ein geographisch relativ klar definiertes Kernland. Die zusätzlichen äußeren Gebiete waren oft umkämpft, manchmal gingen sie verloren, und manchmal wurden sie erweitert, der Kern blieb jedoch im Wesentlichen der gleiche.

Ptolemaios I. hatte sein Königreich in Ägypten eingerichtet, und auch wenn er und seine Nachfolger beträchtliche Besitzungen außerhalb Ägyptens hatten – Zypern, Koilesyrien, einige ägäische Inseln und Küstensiedlungen in Griechenland und Kleinasien –, bildeten das Land am Nil und die Kyrenaika den Kern ihres Königreichs. Ptolemaios I. starb friedlich 283 oder 282 v. Chr. und hinterließ seinen Kindern Ptolemaios II. und Arsinoë II. ein stabiles Königreich. Seine Dynastie der Ptolemäer oder Lagiden – Lagos war Ptolemaios’ Vater – sollte in Ägypten bis 30 v. Chr. an der Macht bleiben.

Nach Seleukos’ Tod 281 v. Chr. fiel dessen Nachfolger Antiochos I. die Aufgabe zu, die Gebiete in Mesopotamien, Syrien und weiten Teilen Kleinasiens zu verteidigen; den Traum, auch als König von Makedonien zu herrschen, musste Antiochos aufgeben. Einer seiner Nachkommen, Antiochos III., stellte aufgrund von Seleukos’ Sieg bei Kouroupedion Gebietsforderungen, doch Eine neue Welt im Osten und im Westen: getrennt und doch verbunden seine Träume, über Asien hinaus zu expandieren, sollten die Römer zunichtemachen. Die Dynastie der Seleukiden kontrollierte ein riesiges, kulturell vielfältiges und permanent bedrohtes Territorium. Die Bevölkerungsgruppen des früheren Achämenidenreichs waren monarchische Herrschaft gewohnt, doch die griechischen Städte Kleinasiens mussten sich ein neues diplomatisches „Drehbuch“ für den Umgang mit den Seleukidenkönigen aneignen. Bis zu seiner endgültigen Auflösung 63 v. Chr. verschoben sich die Grenzen dieses Königreichs öfter als bei jedem anderen.

In Nordwestkleinasien trat eine neue Macht in Erscheinung: das Reich von Philetairos und seinen Nachfolgern in Pergamon; sie waren noch keine Könige, aber dennoch mächtige Herrscher. Die Dynastie dieser Attaliden – nach Attalos I., dem ersten Herrscher von Pergamon, der sich selbst zum König ernannte – erlebte ihre Glanzzeit im späten 3. und frühen 2. Jahrhundert v. Chr. Nahe des attalidischen Territoriums formierte sich das Kleinkönigreich von Bithynien unter der Herrschaft von Zipoites (297–278 v. Chr.), das bis 74 v. Chr. Bestand haben sollte. In Kappadokien, an der Grenze zu den seleukidischen Besitztümern in Kleinasien und Syrien, erbte Ariarathes II. die Herrschaft von seinem gleichnamigen Onkel und schuf ein weiteres Kleinkönigreich; seine Dynastie herrschte bis 95 v. Chr. Zu guter Letzt wurde als Folge der Schlacht bei Kouroupedion und den darauffolgenden Ereignissen das Königreich von Pontos geschaffen, das von 281 bis 47 v. Chr. von einer weiteren Dynastie iranischer Abstammung, die kulturell jedoch den Griechen überaus nahestand, regiert wurde: den Mithridatiden.

In Syrakus war ein syrakusischer Staatsmann dort erfolgreich, wo Agathokles und Pyrrhus gescheitert waren. Hieron von Syrakus wurde mit der Unterstützung des Volkes 275 v. Chr. zum General gewählt, etablierte seine persönliche Herrschaft und wurde 269 v. Chr. zum König ernannt. Unter seiner Herrschaft, die bis 215 v. Chr. dauerte, entwickelte sich der griechische Teil Siziliens in eine ähnliche Richtung wie die hellenistischen Königreiche. In den Randgebieten existierten weitere Königreiche. Im Westen blieb Epirus nach Pyrrhus’ Tod ein unabhängiges Königreich, aber der benachbarte Stamm der Athamanen wurde von einem eigenen König regiert. In Dalmatien herrschten Könige über die illyrischen Stämme. Die Spartokiden beherrschten den nordöstlichen Teil des Schwarzen Meeres.

Nur eine der großen hellenistischen Dynastien war nach Kouroupedion nicht mehr an der Macht: die Antigoniden in Makedonien, die Nachkommen von Antigonos Monophthalmos und Demetrios Poliorketes. Nach Kouroupedion lag das Königreich von Makedonien, das auch Thessalien und Thrakien umfasste, in den Händen von Ptolemaios Keraunos. Doch sollte seine Herrschaft nicht von Dauer sein. Nur ein Jahr nach seinen tückischen Taten sah er sich der Invasion von Barbarenstämmen aus dem fernen Westen ausgesetzt: dem Einfall der Gallier. Keraunos wurde besiegt, gefangen genommen und enthauptet – was viele seiner Zeitgenossen sicherlich als göttliche Vergeltung betrachteten. Erst Demetrios’ Sohn Antigonos Gonatas gelang es 277 v. Chr., dieses Königreich zu konsolidieren und die Dynastie der Antigoniden zu begründen. Der Galliereinfall, eine der traumatischsten Erfahrungen der griechischen Geschichte, ermöglichte seinen Aufstieg zur Macht.

Die Öffnung der Welt

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