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Mein spätes Eingeständnis

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Und nun, vierzehn Jahre später, sitze ich hier am Küchentisch in Aham, denke an diese längst vergessene Geschichte und habe keine Ahnung, ob und was ich John antworten soll. Natürlich kenne ich eine Katarina Brunner. Plötzlich verstehe ich auch, warum Katti mich in ihrer letzten E-Mail gefragt hat, ob ich meinen Traumprinzen schon gefunden habe. Erst nach meiner offensichtlich doch ein wenig enttäuscht klingenden E-Mail half sie mir, oder in dem Fall eher uns, ein wenig auf die Sprünge.

Jetzt liegt es an mir, ob ich ihre Hilfe annehme oder eben nicht. John hatte es trotz allem getan. Nur warum hat er mir nicht direkt mitgeteilt, wer hinter diesem Brief steckt?

Ich ärgere mich über mich selbst. Warum bin ich damals eigentlich so stur gewesen? Warum nur habe ich John nach unserer Reise komplett aus meinem Leben ausgeschlossen? Vor vierzehn Jahren wäre es garantiert einfacher gewesen, gemeinsam eine Lösung zu finden. Doch jetzt bekomme ich quasi aus dem Nichts heraus meine zweite Chance und ich sollte sie verdammt noch mal nutzen!

Noch am selben Abend setze ich mich hin und schreibe. Ich weiß zunächst nicht einmal wie ich anfangen soll. Schließlich wird es aber ein langer Brief, in welchem ich John meine wahren Gefühle und Reaktionen auf seine Zeilen mitteile. Anschließend schreibe ich ihm, was mir die letzten Jahre wiederfahren ist und wie es mir mit meinen Kindern heute ergeht. Zuletzt entschuldige ich mich bei ihm, dass ich mich nach unserer Reise von heute auf morgen nicht mehr bei ihm gemeldet habe. Ich dachte damals wirklich, es sei das Beste für uns beide.

Beim Schreiben dieser Zeilen habe ich beinahe vergessen, wo John sich gerade befindet. Aber so ewig kann John ja nicht mehr sitzen müssen, er ist schließlich kein Schwerverbrecher! Zuletzt verspreche ich ihm, dass ich ihn nicht noch einmal hängenlassen werde und ich ihm helfen möchte, die verbleibende Zeit im Gefängnis gut zu überstehen.

Oh je, mir fällt es schon schwer, dieses Wort »Gefängnis« überhaupt zu schreiben. Nie im Leben würde ich jemandem erzählen können, wo sich mein Freund, wenn er es denn werden sollte, befindet beziehungsweise befunden hat.

Irgendwie schon bescheuert, da melde ich mich vierzehn Jahre nicht bei John und dann schreibe ich ihm diesen Brief. Egal, jetzt ist er weg und es gibt kein Zurück.

Zumindest weiß John jetzt, was ich für ihn empfinde und dass ich ebenfalls all die Jahre an ihn gedacht habe. Ein ehrliches Schreiben war ich ihm nach so langer Zeit einfach schuldig.

Die nächsten Nächte schlafe ich unruhig. Die Geschichte von damals lässt mich einfach nicht los. Was, wenn wir uns beide komplett verändert haben und bei einem baldigen Treffen total enttäuscht werden? Vierzehn Jahre sind eine lange Zeit. John hat seitdem ebenfalls einige unglückliche Beziehungen hinter sich. Damals waren wir jung und frei und unbekümmert. Heute hat er eine Tochter, die er nicht sehen darf und ich habe zwei Kleinkinder, die ich mehr oder weniger allein großziehe. Vor allem aber haben mich die letzten Jahre ziemlich gezeichnet, was mir am meisten Sorge bereitet. John hat damals schon großen Wert auf Aussehen gelegt.

Jetzt bin ich erstmal gespannt, was John zu meinem Brief sagen wird. Wieder sitze ich wie auf Kohlen. Diese Warterei nervt mich jetzt schon!



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