Читать книгу Ein Abgesandter der Götter - Anita Koschorrek-Müller - Страница 11
ОглавлениеPannen und Kommunikationsprobleme
Die Götter haben ein Auge auf die Aktivitäten ihres Abgesandten. Die kleinen Pannen, die ihm noch hin und wieder passieren, übersehen sie milde. Dass man ihm, wie bei der Aktion mit dem Weihnachtsteller, auf die Schliche gekommen war, das ist kein großes Malheur. Denn ihm hat man nicht ohne Grund diese Erziehungsaufgabe auf Erden übertragen. Er ist noch jung, besitzt einen messerscharfen Verstand und wird seine Aufgabe meistern, dessen ist man sich sicher. Rückschläge bei der Erziehung der Menschen, die die Götter dem Tibet-Terrier anvertraut haben, wirken daher nicht entmutigend. Im Gegenteil, sie spornen den von den Göttern gesandten Lehrmeister an, durch blitzschnelles Umdenken, die Situation neu einzuschätzen und anders an die Fehlentwicklung seiner Zöglinge heranzugehen.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gute Erziehung ist, dass man die Gefühlsregungen der Menschen kennt.
Das Lachen richtig einzuschätzen, ist hier von großer Bedeutung, da Hunde mit dem Gefühl der Freude anders umgehen als der Mensch. Ein freudig erregter Hund hüpft umher und wedelt mit dem Schwanz. Beim Menschen kann hüpfen vieles bedeuten und muss einer genauesten Beurteilung unterzogen werden. Seiner Freude durch Schwanzwedeln Ausdruck zu verschaffen, dazu ist der Mensch leider nicht in der Lage, da er keinen Schwanz, auch Rute genannt, besitzt. Außerdem zeigen die meisten Menschen beim Lachen ihre Zähne. Zähnezeigen beim Hund hat hingegen oft etwas mit eher unfreundlichem Verhalten bis hin zur Kampfbereitschaft zu tun.
Sind Hunde sich freundlich gesonnen, lecken sie sich ab, was Menschen meist untereinander nicht mögen, es sei denn, sie sind jung und verliebt.
Wenn Menschen andere Menschen treffen, geben sie sich zur Begrüßung die Hand. Doch „geben“ bedeutet nicht, dass sie dem anderen Menschen ihre Hand überlassen, nein, sie halten sie dem Gegenüber hin, der ergreift sie, drückt zu und lässt sie sogleich wieder los. Also bedeutet das „Handgeben“ für das Gegenüber nicht, das er die Hand nehmen und auch behalten darf.
Solche komplizierten menschlichen Verhaltensweisen muss ein Abgesandter der Götter aus dem Effeff beherrschen und kann sich diese menschliche Gepflogenheit zunutze machen.
Der Hund bringt daher dem Menschen das sogenannte „Pfötchengeben“ bei. Die meisten Menschen sind glücklich, wenn ihr Hund ihnen oder auch befreundeten Mitmenschen die Hand bzw. die Pfote gibt. Sie sind stolz auf ihren Hund, halten sie doch diesen Dressurakt für ihren eigenen Verdienst. Die Götter und ihre Abgesandten lassen die Menschen in dem Glauben und somit ist ein wichtiger Baustein gelegt, um ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer aufzubauen.
Rudelfremde Wesen, mit denen der Erziehungsberechtigte unweigerlich in Kontakt kommt, komplizieren die Schulung der ihm anvertrauten Menschen ungemein. Doch auch diese Herausforderung wird ein Abgesandter der Götter meistern.