Читать книгу Jetzt stark werden! - Anke Precht - Страница 16

Bewährte Bewältigungsstrategien können nicht genutzt werden

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Für die meisten Menschen ist die Corona-Krise nicht die erste Krise. Das bedeutet: Wir besitzen schon Strategien, die wir nutzen können, wenn unser Leben aus den Fugen gerät.

In Krisen geht zuerst das Gefühl von Sicherheit verloren. In solchen Situationen finden sich Menschen immer in Gruppen zusammen, um gemeinsam zu handeln, sich zu trösten und zu unterstützen. Das ist einer der zentralen biologischen Bewältigungsmechanismen. Dass in einer Zeit höchster Not eine 30-Jährige 400 Kilometer fährt, um bei ihrer Mutter eine Tasse Milch mit Honig zu trinken, ist so gesehen völlig normal. Es hilft ihr dabei, innerlich zur Ruhe zu kommen und sich wieder sicher und geborgen zu fühlen. Im zweiten Schritt wird dann auch klarer, wie es weitergeht. Genau dieses Nähe-und-Schutz-Suchen ist jetzt aber oft unmöglich. Der natürlichste menschliche Impuls zur Krisenbewältigung: blockiert.

Andere suchen in einer Krise erst einmal die Einsamkeit, wo sie ihre Gedanken sortieren können. Sie laufen stundenlang am Strand, wandern auf einen hohen Berg, beten in einer einsamen Kapelle, setzen sich der Natur aus oder verbinden sich mit ihr. Auch das ist in vielen Bundesländern gerade nicht möglich – und in vielen Staaten überall auf der Welt komplett verboten. Wer aufgrund einer Infektionsgefahr in Quarantäne ist, darf nicht einmal aus dem eigenen Zimmer heraus.

Auch wer in Krisen Halt in seiner Glaubensgemeinschaft findet, ist aufgrund der Kontaktsperren daran gehindert. Gottesdienste finden erst einmal nicht statt, gemeinsames Beten, so wie man es kennt, ist nicht möglich.

Wir müssen also in der aktuellen Corona-Krise ganz neue Strategien zur Bewältigung finden. Das ist eine Situation, wie es sie in der Geschichte der Krisen so noch nie gegeben hat.

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