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Migräne und psychische Erkrankungen - Claudia Taddey

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Triggerwarnung Migräne, Depression und Angsterkrankung. Wer sich jetzt denkt, das ist aber eine blöde Kombi, der liegt absolut richtig! 22,7% der Migräniker:innen sind auch von Depressionen betroffen. 44,3% der Migräniker:innen sind auch von Ängsten betroffen. Quelle: Migräneliga e.V. Wieso ist das so? Migräne bedeutet Schmerzen, Migräne bedeutet Kontrollverlust, Migräne bedeutet sich aus dem Leben gerissen zu fühlen - mindestens für den Zeitraum der Attacke. Über die Jahre kann sich dann Angst einschleichen: die Angst vor der nächsten Attacke. Urlaubsplanung? Die Migräne plant mit. Seminarvorbereitung? Die Migräne plant mit. Eine Geburtstagsfeier? Die Migräne plant mit. Sie schleicht sich als treue Begleiterin ein. Und sie kommt dann auch jedes Mal mit. Ich hatte schon Migräneattacken im Urlaub, auf langen Autofahrten und im Flugzeug, extrem unangenehme Situationen, die man nicht noch einmal erleben möchte.

Irgendwann hatte ich dann eine Panikattacke, dann noch eine und noch eine. Die Angst vor der Angst kam dazu. Kurz darauf, vielleicht auch zeitgleich, kam die Depression dazu. Ich möchte nichts schönreden, mein Leben ging ordentlich bergab. Panik, Angst, Niedergeschlagenheit, Schmerzen, ich bestand aus nichts anderem mehr. Um irgendwie am Leben zu bleiben, führte für mich kein Weg mehr an einem Klinikaufenthalt vorbei - 8 Wochen stationär. Seitdem ist einige Zeit vergangen, die Begleiter sind geblieben, die Migräne auch, sie hat sich sogar über die Zeit noch verschlimmert. Aber durch eine gute ärztliche Versorgung, den Klinikaufenthalt und meine Therapie geht es irgendwie.

Was ist mein Problem mit dem Zusammenspiel der Erkrankungen? Migräne braucht Regelmäßigkeiten und Strukturen. Die Depression tut sich genau damit sehr schwer. Regelmäßige Essens- oder Schlafenszeiten sind schwer einzuhalten. Die Ängste pflanzen Sorgen in meinen Kopf, sorgen für alles andere als Entspannung. Also ist ein gewisses Maß an Disziplin erforderlich - nicht leicht, aber möglich (mit einem Backup aus Freunden und Familie, die unterstützen). Wer Migräne hat, ist also einem gewissen psychischen Druck ausgesetzt und daraus können auch psychische Begleiterkrankungen entstehen.


Claudia Taddey ist 32 Jahre alt, Versicherungsfachwirtin und hat seit 16 Jahren Migräne.


Menschen mit Migräne sind Kämpfer

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