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Mein Wunsch an alle Helfer

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Viele Menschen begegnen im Laufe des Lebens Mitmenschen, die in ihrer Verzweiflung keinen anderen Weg mehr sehen, als ihr Leben zu beenden. Sie sind zerrissen zwischen der Suche nach innerem Frieden in ihrem Leben und der endgültigen Flucht vor diesem Leben, in dem es leider keinen ununterbrochenen inneren Frieden geben kann.

Durch diese Menschen erfahren hilfsbereite Gesprächspartner Grenzen: Sie werden an eigene Lebenskrisen erinnert und sehen ihre begrenzten Möglichkeiten, anderen – vielleicht besonders nahestehenden – Menschen aus ihren existenziellen Nöten herauszuhelfen. Dabei wird es immer wieder Gratwanderungen geben, d. h. es geht darum, jedes Mal neu zu erkennen, wo ein Laien- oder professioneller Helfer tatsächlich helfend eingreifen kann und wo so jemand die Kraft braucht, Unabänderliches loszulassen. Möge es dabei gelingen, innerlich den Boden unter den Füßen zu behalten.

Aus der Feder des amerikanischen Juristen Max Ehrmann (1872 – 1945) stammt die folgende Desiderata. Sie wurden in der St. Paul’s Kirche in Baltimore, USA, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde, gefunden. Sie geben uns Impulse für unsere »Seelenhygiene«, für einen lebensbejahenden Umgang mit unserem einmaligen Leben.

»Geh deinen Weg gelassen im Lärm und in der Hektik dieser Zeit und behalte im Sinn den Frieden, der in der Stille wohnt. Bemühe dich, mit allen Menschen auszukommen, soweit es dir möglich ist, ohne dich selbst aufzugeben. Sprich das, was du als wahr erkannt hast, gelassen und klar aus und höre anderen Menschen zu, auch den Langweiligen und Unwissenden, denn auch sie haben etwas zu sagen.

Meide aufdringliche und aggressive Menschen, denn sie sind ein Ärgernis für den Geist. Vergleiche dich nicht mit anderen, damit du nicht eitel oder bitter wirst, denn es wird immer Menschen geben, die größer sind als du, und Menschen, die geringer sind. Erfreue dich an dem, was du schon erreicht hast, wie auch an deinen Plänen.

Bleibe an deinem beruflichen Fortkommen interessiert, wie bescheiden es auch sein mag; es ist ein echter Besitz in den Wechselfällen der Zeit. Sei vorsichtig in deinen geschäftlichen Angelegenheiten, denn die Welt ist voller Trug. Lass dich jedoch dadurch nicht blind machen für die Tugend, die dir begegnet. Viele Menschen haben hohe Ideale, und wo du auch hinsiehst, ereignet sich im Leben Heldenhaftes.

Sei du selbst und, was ganz wichtig ist, täusche keine Zuneigung vor. Hüte dich davor, der Liebe zynisch zu begegnen, denn trotz aller Dürreperioden und Enttäuschungen ist sie beständig wie das Gras.

Nimm den Rat, den dir die Lebensjahre geben, freundlich an und lass mit Würde ab von dem, was zur Jugendzeit gehört. Stärke die Kraft deines Geistes, sodass sie dich schützt, wenn ein Schicksalsschlag dich trifft. Doch halte deine Fantasie im Zaum, damit sie dich nicht in Sorge versetzt. Viele Ängste wurzeln in Erschöpfung und Einsamkeit. Übe gesunde Selbstdisziplin, doch vor allem sei gut zu dir.

Du bist ein Kind des Universums, nicht weniger als die Bäume und die Sterne: Du hast ein Recht, da zu sein. Und ob es dir nun bewusst ist oder nicht: Ganz sicher entfaltet sich das Universum so, wie es ihm bestimmt ist.

Lebe daher in Frieden mit Gott, wie auch immer du ihn dir vorstellst. Und worauf du deine Anstrengungen auch immer richtest, was es auch ist, das du erstrebst, im lärmenden Durcheinander des Lebens sei mit dir selbst im Reinen.

Trotz allen Trugs, aller Mühsal und aller zerbrochenen Träume ist die Welt doch wunderschön. Sei heiter. Strebe danach, glücklich zu sein.

Desiderata, s. Anhang

Wenn ich das geahnt hätte

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