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DIE TOLERANZ DER ANDEREN

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Gerade in Beziehungen haben es Hochsensible nicht immer leicht. Aber auch die anderen haben ordentlich zu ringen. Zwischen Betriebsamkeit und wochenlangem Rückzug sind bei ihrem hochsensiblen Gegenüber alle Facetten vertreten. Gemeinsame Unternehmungen lassen sich oft nicht planen, da es immer wieder zu Zeiten kommt, in denen das Ruhebedürfnis größer ist als der Wunsch, eine Party, das Theater oder Freunde zu besuchen. Hier braucht es auf beiden Seiten Toleranz und eine gute Kommunikation.

Ein verständnisvoller Partner

Ohne die Phasen der Zurückgezogenheit ist es für Menschen mit überdurchschnittlichem Wahrnehmungsvermögen unmöglich, zu seelischer Ausgeglichenheit zu finden. Sie sind hierin auf das Verständnis der Freunde und vor allem des Partners angewiesen. Nur jemand, der nachvollziehen kann, dass die Zeiten der Ruhe für die Verarbeitung dringend notwendig sind, entwickelt Verständnis für die besondere Situation so sensibler Menschen. Auch wenn es nicht immer einfach ist, Menschen zu finden, die die speziellen Bedürfnisse akzeptieren, sollte niemand aufgeben, nach ihnen zu suchen. Eine Freundschaft oder Partnerschaft, die Rückzugsphasen erträgt, stellt eine beglückende Erfahrung dar und stillt die Sehnsucht nach Geborgenheit.

ÜBUNG

RÜCKZUG UND AUSZEIT

Ruhephasen zur Verarbeitung der Eindrücke sind für Hochsensible dringend notwendig. Die ständige Aufnahme unendlich vieler Reize führt dazu, dass sie sehr viel schneller ermüden und meist lange Verarbeitungsphasen brauchen. Nimm dir also unbedingt ausreichend Zeit für dich selbst. Sollte das gerade nicht gehen, hilft die folgende kleine Visualisierung, die dich vor der Reizflut abschirmt:

Stell dir einen langen, dichten, leichten Mantel um deine Schultern vor. Er hüllt dich ein und hält alle überflüssigen Reize von dir ab.

Kreiere diesen Mantel ganz nach deinen Wünschen – in Farbe, Form und Stoff. Vielleicht hat er eine Kapuze? Du sollst dich richtig wohl darin fühlen. Er ist deine Zuflucht mitten in der Menge.

Der richtige Job

Das Gleiche gilt für den beruflichen Alltag. Bei der Wahl der Arbeitsstelle dürfen Gehalt oder Ansehen nicht im Vordergrund stehen. Ein hochsensibler Mensch braucht auch im Arbeitsleben Möglichkeiten des Rückzugs. Bei der Fülle von Informationen, die er aufgrund seiner überscharfen Sinne täglich aufnimmt und verarbeitet, sind Ruhephasen immens wichtig. Ein ruhiges Arbeitsklima, ein abgeschiedenes Büro und die Lust auf die beruflichen Anforderungen sind Punkte, die bei der Jobsuche vorrangig zählen sollten.

In einem Großraumbüro ist ein hochsensitiver Arbeitnehmer fehl am Platz. Durch die dauernde Anwesenheit von Kollegen, Telefonklingeln und Stimmengewirr besteht die Gefahr einer Überlastung, weil die Reize nicht mehr verarbeitet werden können. Wenn dagegen die speziellen Bedürfnisse erfüllt werden können, stellen Hochsensitive eine echte Bereicherung für ein Unternehmen dar. Sie bringen etwas ein, was sonst fehlen würde.


OFFENHEIT IST WICHTIG

Sprich an, was dich bewegt! Erzähl deinem Partner oder deinen Freunden von deiner Hochsensibilität. Sag ihnen, dass du ab und zu Zeit für dich selbst brauchst und dass das nie eine Entscheidung gegen sie, sondern immer eine für dich ist. Sei ehrlich, wenn du bestimmte Unternehmungen mal nicht mitmachen willst oder keine Lust auf Musik oder Party hast.

Ich spüre was, was du nicht spürst

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