Читать книгу Wie aus einer Radtour eine Weltreise wurde. Vom Improvisieren und kleinen & großen Abenteuern. - Annika Wachter Roberto Gallegos Ricci - Страница 12

Der erste Winter Tag 202, Kilometer 3465, Serbien, Nordmazedonien, Griechenland und Türkei

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POSITIV Tänze und Musik NEGATIV Karge Landschaften, Frost und Nebelschwaden GELERNT Radreisen ist ganz klar unser Ding, und endlich trauen wir uns, den Anhänger zu verscherbeln, den Reiserucksack liegen zu lassen und nagelneue Fahrradtaschen zu kaufen

In Belgrad werfen wir unsere Pläne über den Haufen, lassen den Donauradweg hinter uns und radeln gen Süden. Fast jeden Tag gefriert es, und wir erhoffen uns wärmeres Klima in Griechenland. Zum ersten Mal folgen wir keinen offiziellen Radrouten, sondern fahren einfach auf kleinen Landstraßen frei nach Lust und Laune. Tagelang geht es entlang abgemähter Felder durch Nebelschwaden.

Unsere steifgefrorenen Füße und Hände tauen wir in Läden und Bäckereien auf, in denen wir unnötig lange herumstehen und dann irgendetwas Billiges einkaufen. Nachts hat es bis zu -10 °C, und wir müssen kuscheln, was das Zeug hält. Schnell lernen wir, dass abendlicher Tee kontraproduktiv ist, da er die Blase füllt. Stattdessen kochen wir Suppe mit viel Chili, die wärmt auch von innen.

Ab Skopje wird es jeden Tag ein klein wenig wärmer, und als wir in Thessaloniki das Meer erreichen, ist es sogar ein paar Tage lang angenehm warm. Weihnachten und Neujahr frieren wir wieder, und als wir in Istanbul eintreffen, fällt der erste Schnee. Es ist gerade Anfang Januar, und wir haben die Nase bereits gestrichen voll vom Winter.

Online lernen wir Eda kennen. Gemeinsam mit ihrem Partner Emir und Freund Orkun hat sie ein Stück Land samt Gebäuden gepachtet, das die drei in ein kleines hübsches Hotel verwandeln wollen. Sie haben den ganzen Winter lang Zeit für die Arbeit und brauchen helfende Hände. Im Gegenzug bieten sie uns Kost und Logis. Bingo! Kurz darauf sitzen wir im Bus nach Fethiye. Zweieinhalb Monate bleiben wir, schleifen Fensterrahmen und Türen ab und streichen sie neu, kochen Hunde- und Katzenfutter, pflügen Beete, sägen trockene Palmwedel ab, hüten neugeborene Welpen, kochen für alle, bauen ein Hühnerhaus, versuchen den alten, bissigen Hengst zu zähmen und schließen nebenher Freundschaften fürs Leben. Als Ende März nur noch die Bergspitzen weiß sind, ist das Projekt Hotel schon ein ganzes Stück weitergekommen. Wir packen unsere Siebensachen, vergießen ein paar Tränchen, umarmen unsere Freunde und ziehen weiter.


Unsere Mitbewohner, Kollegen und Freunde Ali, Selin, Emir, Eda, Ersoy, Orkun und Ian verabschieden uns.


Auf Nebenstraßen durch Serbien.

Wie aus einer Radtour eine Weltreise wurde. Vom Improvisieren und kleinen & großen Abenteuern.

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