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15 Brandgebiet Zum Balkon der Sächsischen Schweiz
ОглавлениеDie Hochfläche zieht sich fast eben dahin. »Der Brand« heißt diese Gegend, seit das Felsenplateau samt umliegender Wälder in Flammen stand, irgendwann vor 1800. Später stehen wir ganz vorn an der Kante. Nur das Geländer trennt uns vom tiefen Canyon der Polenz unter uns.
Tourencharakter
Anspruchsvolle Tour, da mehrfach Höhenunterschiede überwunden werden müssen. Eine Tour mit stetem Auf und Ab, wobei es zum Teil über steile Stufen bergab und zum letzten Etappenziel (Brand) über zahlreiche Stufen hinaufgeht. Trittsicherheit erforderlich. Bei Eis und Schnee Rutschgefahr
Ausgangs-/Endpunkt
Hohnstein Parkplatz oder die Bushaltestelle Eiche
Anfahrt
Bus/Bahn: Ab Pirna mit den Buslinien 237 oder 236 (Richtung Sebnitz), an der Haltestelle Eiche aussteigen. Auto: Von Pirna über Lohmen nach Hohnstein oder von Bad Schandau über Porschdorf nach Hohnstein
Einkehr
Brandbaude, Waitsdorfer Schänke
Napoleonschanze, Schanzberg Ausgangspunkt ist der Parkplatz oder die Bushaltestelle Eiche in Hohnstein. Wir folgen dort der Ausschilderung zum Stadtbad. Am Bad vorbei gelangen wir zur Brücke der ehemaligen Bahnstrecke von Hohnstein zur Kohlmühle im Sebnitztal. Unter der Brücke hindurch folgen wir der Markierung mit dem grünen Strich. Der schmale Wiesenweg führt hinauf zum Schanzberg auf 392 Meter Höhe.
Felsriffe im Brandgebiet
Von dort aus hat man eine perfekte Rundumsicht. Verständlich, dass Napoleon 1813 genau diese Stelle wählte, um Befestigungsanlagen zu errichten, deren Aufgabe der Schutz der Straße auf dem Ziegenrücken hoch über dem Polenztal war. Die Wälle sind heute noch zu sehen. Auf einer Informationstafel findet man Erklärungen dazu und zu den Befreiungskriegen 1813. Tisch und Bänke für eine kurze Verschnaufpause sind hinter der Umzäunung rechts zu finden.
Stetes Auf und Ab Wir wandern über den Wiesenweg leicht abwärts bis zum Waldrand und lassen uns weiter von der grünen Markierung leiten. Alte Grenzsteine mit kurfürstlichen Zeichen schmücken den Wegesrand. An der Weggabelung, wo der Wald beginnt, halten wir uns links. Nach wenigen Metern zweigt der Ringflügelweg ab. Wir durchwandern nun das Schützengelege, so der Name dieser Waldregion, auf fast gleichbleibender Höhe. Bald treffen wir an der Kreuzung zum Lupinenweg auf eine Markierung mit gelbem Strich. Wir folgen ihr nun nach links auf dem Brandweg ins Tal des Tiefen Grundes.
Nach Überquerung der Straße geht es weiter auf dem gegenüberliegenden Weg, dem Holländerweg, in den Wald hinein. Er führt Richtung Waitzdorf und bringt uns zunächst zum Waldrand hinauf.
Wenig später erreichen wir den Rand von Waitzdorf. Wir treffen auf die Markierung mit dem roten Strich, biegen in den Ort ab und halten uns in Richtung Waitzdorfer Schänke. Waitzdorf ist ein abgelegenes Dorf, in dem nur noch wenige Einwohner leben. Es ist zudem das einzige Dorf, das sich mitten im Nationalpark Sächsische Schweiz befindet. Über die zahlreichen Stufen des Dorfgrundes gelangen wir in den Tiefen Grund. Der letzte Abschnitt ist fast baumlos, denn vor einigen Jahren fiel der Wald hier einem Sturm zum Opfer. In diesem Gebiet ist die natürliche Waldsukzession, also die Abfolge der unterschiedlichen Entwicklungsstadien einer sich selbst überlassenen Naturlandschaft, hervorragend zu beobachten.
Wir laufen nun etwa zehn Minuten die Straße abwärts. Die Vegetation im Tiefen Grund ist sehr ursprünglich geblieben: Moose, Farne, Flechten wachsen an den Felswänden und entlang des Bachlaufes. Aber auch die blassviolette Mondviole, auch Silberblatt genannt, und der filigrane weise Waldgeißbart sind hier zu finden. Das Rauschen des Baches tönt angenehm in unseren Ohren.
Fast 900 Stufen zur Brandaussicht Rechts kommen wir zu einer kleinen Brücke und einem Wegweiser zu den Brandstufen und zum Brand. Nun beginnt der nicht enden wollende Aufstieg über unzählige Stufen zum Brand. Der Tiefe Grund unter uns macht seinem Namen alle Ehre.
Der Anstieg lohnt sich. Die Brandaussicht hängt wie ein Balkon ganz draußen an der Felskante und ermöglicht einen grandiosen Weitblick in die Sächsische Schweiz und tief ins Polenztal. Eine Tafel hilft bei der Identifizierung der Tafelberge und Felsformationen. Die direkt unter uns aufragende, flache Felsnadel ist die Brandscheibe. Der Name Brand geht auf eine große Feuersbrunst in diesem Waldgebiet zurück.
Nach dem beschwerlichen Aufstieg und diesem herrlichen Ausblick gönnen wir uns eine Stärkung in der gemütlichen Brandbaude oder wärmen uns in der kühlen Jahreszeit am zentralen Ofen auf. Bereits seit 1835 werden hier Wanderer bewirtet. Im historischen Blockhaus gegenüber ist eine Nationalpark-Infostelle eingerichtet (Öffnungszeiten ganzjährig 10–18 Uhr).
Von der Brandbaude wandern wir auf dem breiten Weg, der auch der Fahrweg zur Baude ist, Richtung Hohnstein zurück, vorbei an der Informationstafel zum Nationalpark. Einen Abzweig lassen wir unbeachtet und kommen nach einer langgezogenen, leicht abfallenden Kurve an eine Weggabelung. Hier verlassen wir die breite Brandstraße und nehmen links den mit einem grünen Strich markierten Weg.
Aufstieg zur Napoleonschanze
Vorbei an einem idyllischen Feuchtbiotop, an dem sich gut Libellen und Frösche beobachten lassen, erreichen wir die nächste Wegkreuzung. Hier beginnt rechts ein mit rotem Strich markierter Weg, auch Neuweg genannt, auf dem wir an den Ortsrand von Hohnstein gelangen. Dort folgen wir der Straße, vorbei am alten Bahnhofsgebäude und Puppenspielhaus, zurück zum Parkplatz. Links thront die Burg Hohnstein.