Читать книгу Auf Wiedersehen, Noel - Antonia Conrad - Страница 11
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ОглавлениеIch schnappte meine Tasche und fuhr sofort ins Krankenhaus. Ich war außer mir, und machte mir solche Sorgen. Ich fuhr mit dem Fahrrad und trat in die Pedale, so schnell ich konnte. Sobald ich vor dem Krankenhaus angekommen war, stellte ich mein Fahrrad ab und stürmte an die Rezeption. Zum Glück ließen mich die Ärzte sofort zu Noel. Er lag mit einem Mädchen aus seiner Klasse in einem leeren Zimmer mit einem Schrank, einem Tisch mit zwei Stühlen und den zwei Betten. Alles war weiß oder beige angestrichen. Ich setzte mich auf die Bettkante von Noel und nahm in vorsichtig in den Arm. Er hatte einen komplett verbundenen Arm und hustete ständig. Er war ein wenig blass, doch sonst war alles in Ordnung. Ich war so erleichtert und küsste ihn aufs Haar. Ich hatte solche Angst um ihn gehabt. Ich hätte nicht nochmal das Verschwinden eines meiner Kinder ertragen. Nicht noch einmal. Ich war so erleichtert und mir flossen Tränen über die Wangen und tropften auf meinen Rock und meine gepunktete Bluse. Noel lächelte und rieb meinen Arm. Ich war so froh, dass er lebte und ihm nichts Lebensgefährliches zugestoßen war. Ich redete mit Noel und war sehr stolz auf ihn, dass er sogar eine Mitschülerin gerettet hatte. Sie hatte Verbände um beide Hände, Kopf und Nacken. Bei ihr wechselte gerade eine Schwester den Verband am Kopf. Mir wurde schlecht bei dem Anblick der Verbrennung an Nacken und Wange, welche aussah wie ein kleines zerrissenes Herbstblatt.
An diesem Abend fühlte ich mich einsam und hätte gerne jemanden bei mir gehabt. Doch schließlich legte ich mich in mein Bett und fing an, ein Buch zu lesen. Ich las und hörte immer wieder auf, so dass ich eigentlich eher nachdachte, als mich auf den Inhalt des Buches zu konzentrieren. Schließlich entschied ich mich, Kekse für Noel zu backen, um sie ihm morgen vorbeizubringen. Ich mischte den Teig, formte die Kekse und schob sie in den Ofen. Nachdem diese fertig waren, hielt ich es nicht mehr aus, so alleine zu sein. Ich klingelte bei meiner Nachbarin, um sie zu fragen ob sie Lust und Zeit hätte, zu mir herüber zu kommen, um ein bisschen zu plaudern. Gott sei Dank, sagte sie ja und wir tranken Wein, lachten und unterhielten uns bis tief in die Nacht hinein. Und an diesem Abend wurde mir klar, dass man Menschen zwar nicht trauen konnte, doch man konnte mit ihnen befreundet sein und wie wundervoll das sein konnte. Dass Freundschaft etwas Unbezahlbares ist. Doch zu viel Vertrauen in einer Freundschaft ist nicht gut. Zu viel Spaß jedoch umso besser.