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BⱢĀDA UND HEIGEIGN

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Wohlgenährt sein ist nicht mehr modern, und das Wort »dick« gilt geradezu als Schimpfwort. Im Wienerischen hingegen gibt es für »dick« viele sehr freundliche Ausdrücke: voisåftig, guat gstöt, fest im Fleisch, måcht wås her, schaut wås gɫeich, bringt wås auf die Wåg. Wenn allerdings jemand um ein weniges zu viel auf die Waage bringt, dann ist er sehr schnell a Bɫāda, a Bɫunzn. Und das ist negativ bewertet.

Noch größer allerdings ist im Wienerischen die Ablehnung des sogenannten Schlankheitsideals, wie es von Modellen bei Modeschauen vorgeführt wird. Die weitverbreitete Bewunderung für diese gemarterten Opfer einer der Natur Hohn sprechenden Mode hat im Wiener Dialekt überhaupt kein positives Echo gefunden, sehr wohl aber eine Fülle bissiger Schimpfworte: Heigeign, Grippegschbü, Kräwogaɫ, Bānahaufn, Zniachtɫ, Zwutschgaɫ, Schɫeiaeun, Äuzn, Vogɫscheuchn. Der heilige weibliche Körper wird zu einem Gerüst mit darauf schlotternden Fetzen degradiert. Es ist ein Rätsel, wer dieses seltsame Schönheitsideal erfunden hat, das in den Köpfen junger Mädchen Verheerungen verursacht. Die verantwortliche Industrie ist eine Weltmacht, die Schäden in der Umwelt und im Sexualleben der Menschen angerichtet hat. Wer wü des, wer braucht des, unsa āns gwiss ned!

Äuzn – hässliche Frau

Bānahaufn – Knochenhaufen

bɫād – aufgebläht

Bɫāda – dicke Person

Bɫunzn – Blutwurst

Grippegschbü – schlotterndes Gerippe

guat gstöt – gut gestellt

Heigeign – Heugeige, Gestell zum Heutrocknen

Kräwogaɫ – kleines, mageres Wesen

Schɫeiaeun – Schleiereule

voisåftig – vollsaftig

Wåg – Waage

Wer wü des, wer braucht des, unsa āns gwiss ned! – Wer will das, wer braucht das, unsereins gewiss nicht!

Zniachtɫ – unscheinbarer Mensch

Zwutschgaɫ – kleiner Mensch

Wienerisch für Fortgeschrittene

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