Читать книгу Wienerisch für Fortgeschrittene - Arik Brauer - Страница 18
VAPⱢEMPAN, VAUARASSN, VAWOATAGⱢN
ОглавлениеDer Virtuose Jascha Heifetz wurde einmal befragt, in welchem Alter er begann, Geige zu spielen. Seine Antwort war folgende: »Im Alter von drei Jahren, die ersten drei Jahre habe ich vapɫempat.« Der Roma-Gitarrist Harri Stojka antwortete auf die Frage, wie viele Stunden am Tag er wohl übe, Folgendes: »Für so was vapɫempa i ka Zeit. I steh auf in da Frua, nimm die Gɫåmpfn und spü den gaunzn Tåg.«
Beide Aussagen drücken die totale Hingabe aus, die für Spitzenleistungen erste Voraussetzung ist. Ɫahmɫockats Ɫaschiern bedeutet Talente und Ressourcen zu vauarassn. Wir haben eine mächtige Industrie geschaffen, die Mittel und Hilfe zum »Zeitverscheißen« am laufenden Band produziert. Das versprochene Glücksgefühl beim Anschaffen von immer neuen Zeitvapɫempara-Patenten bleibt natürlich aus, aber die Vawoatageɫung unseres Gefühlslebens und die Einschläferung unserer Kreativität finden statt. Die dabei entstehende Unmenge überflüssiger Dinge verstopft, verstinkt und vergiftet die Welt, vor allem dort, wo die Ärmsten der Armen wohnen. Das versprochene Wohlgefühl beim Verschwenden von Wasser, Luft, Wald und Erde stellt sich nicht ein, und wir sehen ɫahmɫockat zu, wie die Welt zizaɫweis vawoatagɫt und vapɫempat wird.
Gɫåmpfn – Gitarre
ɫahmɫockat – faul, schläfrig
ɫaschiern – Tätigkeit vortäuschen
vapɫempan – vergeuden
vauarassn – verschwenden
vawoatagɫn – deformieren
zizaɫweis – stückchenweise, sukzessive