Читать книгу Sklavenschwester - Arik Steen - Страница 10
Tag 2 Bad Tölz, 10.00 Uhr morgens
ОглавлениеEs hatte in der Nacht einige Stunden lang ziemlich heftig geregnet. Für die Nachtruhe war dies äußerst positiv. Die letzten zwei Tage hatte Mikael kaum schlafen können vor lauter Hitze. Diese Nacht hatte es merklich abgekühlt.
«Guten Morgen, die Damen!», meinte Mikael: «Frühstück ist fertig!»
«Danke!», gähnte Linnea.
«Gut geschlafen?»
«Nun ja!», sagte seine Nichte: «Ging eigentlich. Von einem Jetlag habe ich zumindest nichts gespürt.»
«Von einem ..., was?», fragte Mikael.
«Von einem Jetlag. Das nennt man doch so, wenn man fliegt!»
Er lachte: «Unsinn. Ein Jetlag bekommt man nur, wenn man über verschiedene Zeitzonen fliegt. Ihr habt unsere Zeitzone nie verlassen. Die Zeit hat sich nicht verändert!»
«Doch!», sagte Saga grinsend. Sie wusste natürlich, dass er recht hatte: «Als wir in Stockholm losgeflogen sind, war es 14 Uhr. Als wir angekommen sind, war es dann bereits 16.15 Uhr!»
«Ha ha ha!», erwiderte Linnea beleidigt.
Mikael lachte: «Ihr hättet bis Namibia weiterfliegen können, die Uhr hätte sich nicht verändert. Außer natürlich, dass die Zeit an sich ganz normal weiterläuft.»
«Ich habe gar keine Uhr!», meinte Linnea und nahm sich eine Semmel: «Ich liebe übrigens diese Brötchen!»
«Ich werde es mir merken!», erwiderte Mikael.
Auch Saga nahm sich eine Semmel: «Wie wird das Wetter?»
«Gut! Es hat heute Nacht zwar geregnet, aber es scheint heute morgen schon wieder kräftig die Sonne.»
«Wir fahren mit dem Zug, oder?», fragte Linnea und schmierte sich Marmelade auf die Semmel.
«Ja. Wenn ihr wollt, geht es in einer Stunde los.»
«Wie meinst du das?»
«Na ja. Die fahren stündlich ... entweder in jetzt genau einer Stunde», er schaute auf die Uhr, «oder eben in zwei Stunden.»
«Oder in drei!», fügte Saga hinzu.
«Na ja, das wird dann aber reichlich spät!»
«Okay, eine Stunde schaffen wir!», meinte Linnea ziemlich sicher und trank von ihrem Kaffee.
Saga nahm ihr Handy und tippte an ihre Schwester Lova eine Nachricht: «Hallo Schwesterherz. Ich habe eine Überraschung für dich. Hast du Zeit? Ich bin heute in München ...»
Eine Stunde später saßen die Drei tatsächlich in der Bayerischen Oberlandbahn, die aus dem Süden von Lenggries kam, in Bad Tölz hielt und dann weiter über mehrere Orte Richtung München fuhr. Anders als die S-Bahn-Strecke, deren Gleis sie teilweise nutzte, fuhr sie in Deisenhofen nicht weiter Richtung Ostbahnhof sondern südlich von München entlang, um schließlich aus westlicher Richtung den Hauptbahnhof zu erreichen. Sie hielt allerdings auch deutlich seltener als die S-Bahn und war schneller.
«Was habt ihr vor in München?», fragte Mikael.
«Keine Ahnung!», erwiderte Linnea: «Shoppen gehen!»
«Oh Gott, das wird ja ein Horror für mich.»
«Kannst ja derweil ein Bier trinken gehen!», grinste seine Nichte.
«Nein!», erwiderte Saga schnell: «Wir brauchen ihn doch als Führer!»
«Als Führer?», meinte Mikael und schaute Saga kritisch an: «Das sag mal hier in München bitte nicht zu laut!»
«Du weißt schon, wie ich es meine!»
«Vielleicht sollte ich tatsächlich erst etwas trinken, dann halte ich es besser aus!», seufzte er.
«Hey. Was bitte schön ist so schlimm daran mit uns shoppen zu gehen?», fragte Linnea entrüstet.
«Es ist langweilig!», sagte er: «So richtig langweilig!»
«Warst du jemals mit einer Frau shoppen?»
Er stutzte: «Ehrlich gesagt ...»
«Also nein!», erwiderte seine Nichte schnippisch: «Habe ich mir fast gedacht. Das Shoppen für Männer eine Qual ist, das kennst du nur aus dem Fernsehen, oder?»
«Na ja ...», er zögerte: «Und von den Erzählungen anderer Männer!»
«Ist klar!», grinste Linnea.
Er versuchte das Thema zu wechseln: «Habt ihr Lust morgen an den Walchensee zu fahren?»
«Coole Idee, warum nicht?», Linnea schien begeistert: «Kann man da baden?»
«Sicher!»
«Dann sollten wir uns unbedingt neue Bikinis kaufen!», meinte seine Nichte.
«Stimmt, hatten wir sowieso vor!», Saga schaute auf ihr Handy und versuchte herauszufinden, welchen Anbieter sie wählen musste.
«Bikini? Bikini hört sich gut an!», Mikaels Angst vor einem langweiligen Shopping war nicht mehr allzu groß.
«Wo sind wir überhaupt?», fragte Linnea und schaute aus dem Fenster.
Er schaute ebenfalls raus und las: «Donnersberger Brücke!»
«Und das heißt?»
«Wir sind gleich am Hauptbahnhof!», erklärte er.