Читать книгу "Gemeinsam wachsen" - der Elternratgeber ADHS - Armin Born - Страница 15
Normale Reaktionen auf chronische Belastungen
ОглавлениеStehen wir unter dauerhafter Belastung und chronischem Stress, laufen in uns häufig bestimmte innere Verarbeitungsmechanismen ab.
Je mehr man selbst unter Stress steht, desto mehr verengt sich der eigene Blickwinkel. Man beschränkt sich immer mehr auf die eigene Perspektive. Das Erleben und die Gefühle des anderen werden zunehmend ausgeblendet. Wie es dem anderen zumute ist, wie er die Situation erlebt, was er fühlt, gerät aus dem eigenen Bewusstsein. Dieser Mechanismus ist umso mächtiger, je mehr negative Gefühle wie Ärger, Wut und Trauer mit den nicht endenden Belastungen verbunden sind.
Je mehr Ärger, Wut, Enttäuschung oder Trauer mit einem Menschen bzw. mit einer Situation verknüpft sind, desto mehr bleiben wir gedanklich auf das Negative fixiert. Hinzu kommt, dass es nicht nur bei der Ausrichtung dieser einseitigen Aufmerksamkeit bleibt. Das Negative – gekoppelt mit diesen Gefühlen – bleibt meist auch leichter im Gedächtnis haften und wird damit auch entsprechend besser wieder erinnert. Im Gegensatz dazu fällt es deutlich schwerer, das Positive wahrzunehmen. Das Positive bleibt dann auch schlechter im Gedächtnis.
Unter großen Belastungen entsteht also oft eine einseitige Fixierung auf negative Wahrnehmungen und damit bleibt dann auch nur überwiegend Negatives in der Erinnerung zurück.